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PR 2643 – TANEDRARS Puppe

PR 2643 – TANEDRARS Puppe

Titel: PR 2643 – TANEDRARS Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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seit ihrem ersten Besuch nichts verändert. Nichts funktionierte, weder die Lebenserhaltungssysteme noch sonstige Technologie. Völlige Dunkelheit herrschte, von den Lichtkegeln abgesehen, die die Helmlampen der beiden Eindringlinge warfen.
    »Es gibt keine Atmosphäre mehr an Bord«, fuhr der Zwergandroide fort. »Außerdem wäre jeder schon vor Langem erfroren.«
    »Nicht in einem Schutzanzug.«
    »Die ganze Zeit über?«, wandte Blitzer ein.
    »Es ist ein ... Gefühl.«
    Sie stießen tiefer in das Beiboot vor, näherten sich der Zentrale. Wenn es tatsächlich Überlebende oder zumindest Aufzeichnungen von ihnen gab, dann dort.
    In den Korridoren schwebten Leichen, hauptsächlich die von Terranern, aber auch von einigen Fremdvölkern. Saedelaere entdeckte eine Gruppe von Insektoiden.
    Insgesamt sah er zu viele Tote auf seinem Weg, als dass es sich nur um die normale Besatzung handeln könnte. Die Space-Jet war beträchtlich überfüllt, hatte wohl eine Menge von Flüchtlingen während einer Weltraumschlacht aufgenommen.
    Außerdem war das Beiboot äußerlich stark beschädigt. Etliche der Leichen wiesen Verletzungen auf. Manche schwebten in einem Reigen aus Blutstropfen, die ebenso schwerelos trieben wie sie selbst. Die Überzahl der Wunden war jedoch nicht so schwer, dass sie zum Tod geführt haben konnten.
    Wahrscheinlich hatten die meisten an Bord ein qualvolles Ende durch Ersticken erlitten, als sich die Atmosphäre mehr und mehr verbrauchte oder ins Innere der Anomalie entwich.
    Alles erweckte den Eindruck, als wären diese Toten von der BASIS in höchster Not geflohen – und hätten es nicht geschafft.
    Saedelaere und der Zwergandroide warfen auf ihrem Weg zur Zentrale einen Blick in jeden Nebenraum. Überall bot sich dasselbe makabre Bild: schwebende Leichen in einer Umgebung, die keine Schwerkraft mehr aufwies.
    In der Zentrale sah es nicht anders aus. Die gesamte Besatzung war tot.
    Eine Terranerin mit langem orangerotem Haar saß auf ihrem Sessel vor der Arbeitsstation. Sie hatte sich vor ihrem Tod festgeschnallt, wohl um bis zur letzten Sekunde Zugriff auf die Bordsysteme zu erhalten und die Lebenserhaltung zu aktivieren. Ihr rechter Arm war ausgestreckt und hing wenige Zentimeter über der Eingabefläche des Arbeitspults.
    Der Anblick bedrückte Saedelaere zutiefst. Jeder einzelne Tote stand für ein individuelles Drama; Hunderte Schicksale hatten sich an Bord dieses Beiboots auf grauenhafte Weise erfüllt.
    Er verband den SERUN mit einem Terminal. Die Reserven seines Anzugs genügten, um winzige Mengen Energie in das Schiffssystem zu leiten, sodass er wenigstens auf die gespeicherten Daten zugreifen konnte. Schon während seines ersten Besuchs hatte er auf diesem Weg einige Informationen gesammelt, die sich im Nachhinein aber als wenig ergiebig erwiesen hatten.
    Diesmal sammelte er interessantes Wissen, das die SERUN-Positronik augenblicklich auswertete und im Klartext und mit ausgewähltem Bildmaterial auf die Innenseite seines Helms projizierte.
    So erfuhr Saedelaere, dass die BASIS am 5. September 1469 NGZ entführt worden war. Also schrieb man in der Milchstraße gewiss mittlerweile ein späteres Datum – aber welches? Seine Möglichkeit, die Zeit, die in der Milchstraße verstrich, zuverlässig zu messen, war ihm bereits an Bord der LEUCHTLRAFT abhanden gekommen, umso mehr nach seinem Aufenthalt in den unterschiedlichen Anomalien. Oder war es schon weitaus früher oder später, weil auch die Space-Jet zeitverzerrenden Einflüssen ausgesetzt gewesen war?
    Auf geheimnisvolle Weise in einer fremden Region des Alls gestrandet, wurde die BASIS samt ihrer Besatzung durch mysteriöse Zapfenraumer angegriffen. Dann fand sie sich bei einem riesigen künstlichen Gebilde wieder, wohl einer Art Raumstation. Kreisrunde Öffnungen, über denen sich transparente Energieschirme wölbten, unterbrachen in regelmäßiger Anordnung deren dunkle Außenhülle.
    Danach brachen die automatischen Aufzeichnungen ab. Er gab diese Informationen an Eroin Blitzer weiter.
    Doch das konnte nicht alles sein. An anderer Stelle mussten sich Erkenntnisse darüber finden, wie es weitergegangen war. Wie war die Space-Jet in die Anomalie gelangt, wieso waren alle Systeme ausgefallen, wann waren schließlich alle Passagiere gestorben?
    »Alraska«, meldete sich der Zwergandroide zu Wort. »Ich habe eine der peripheren Datenbanken angezapft, eine private Aufzeichnung. Demnach ist das Beiboot in eine verkleinerte Ausgabe dieser Anomalie

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