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PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse

Titel: PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Chaom.«
    »Die gute, alte, treue und so weiter«, höhnte der Fröhliche Pichtim und stieß in die Tröte. »Ist sie erpicht auf Chaom, die Schöngeistiges zu den Lustbarkeiten beisteuern? Oder was? Mein Bester, es mag dich verdutzen, aber wenn du Chaom suchst, saftstrotzende, weiberbepflanzte Chaom, solltest du auf anderen Planeten suchen, nicht gerade auf Chaom fachis. Seit die Sonne in Stücke geschlagen wurde ...«
    »Ich habe viele Welten in Khooch besucht«, unterbrach ihn Latais Abulat. »Aber auf keiner habe ich Chaom gefunden. Und überall dort, wo man sich ihrer erinnerte, ist mir geraten worden, die Heimatwelt dieses legendären Volkes aufzusuchen. Hier bin ich also.«
    Pichtim schwieg sehr lange. Er bedachte die Tragweite dessen, was er von Latais Abulat gehört hatte. Endlich sagte er: »Latais Abulat. Ich freue mich sehr über die Einladung der Gemeinschaft der Totenhirne. Als Stellvertreter des Stellvertreters des Stellvertreters und so weiter des letzten Priorministers der Chaom nehme ich dankbar und ehrfürchtig an.«
     
    *
     
    »Die Wissenschaftsgemeinde und die Gilde der Transformationstechniker, die von der Sphäre bestellt und ausgebildet worden waren, nannte sich die Brückenbauer «, sagte Cranstoun. »Wir müssen ihre Gedankengänge nicht restlos verstehen. Dabei ist das Grundkonzept gar nicht so schwer: Wir alle übertragen immerzu unseren Geist, unsere Gedanken auf andere Träger: auf akustische Wörter, auf Bilder, sogar auf mathematische Modelle, Konzepte, Maschinen.
    Nur steht unser Geist, stehen unsere Gedanken in diesen Produkten still. Die Aufgabe der Brückenbauer war also eine zweifache: Der Geist der Sphäre sollte restlos auf ein anderes Medium übertragen werden, und der übertragene Geist sollte zugleich keine Momentaufnahme sein, sondern das lebendige, denkende, träumende, milliardenfältige Selbst der Sphäre.«
    »Und auf welches Medium muss eine Intelligenz übertragen werden, damit von einer Super-Intelligenz die Rede sein kann?«
    Cranstoun lachte auf. »Was weiß ich. Ich habe keinen Zugriff auf die Erinnerungen der Brückenbauer. Auch habe ich den Eindruck, dass bei der Transformation der Sphäre zu einer Superintelligenz ein Volk im Spiel gewesen sein muss, das seine Anwesenheit und seine Mitarbeit verhehlt hat. Geblieben sind nur – nun, nennen wir es: mnemotische Nachwehen.«
    »Gerüchte«, sagte Routh.
    Cranstoun lachte. »Gerüchte also. Demnach hätte die Sphäre Zugriff erlangt auf den Quellkode der virtuellen Teilchen im Quantenschaum. Sie ist dadurch instand gesetzt worden, ihren Träger selbst zu erzeugen und zu handhaben.«
    »Das klingt nach einem Perpetuum mobile«, sagte Routh. »Völlig absurd.«
    »Es ist im Grunde alltäglich. Jeder Mensch manipuliert den Träger seines Geistes, sein Gehirn. Wenn wir lernen, absichtlich und gezielt, erzeugen wir neue Verknüpfungen im Gehirn. Das Gehirn eines Musikers sieht anders aus als das Gehirn eines Tänzers.«
    Routh zögerte. Eine plötzliche Müdigkeit überzog ihn, sein Geist begann sich zu umnachten. Doch er kämpfte die aufsteigende Finsternis nieder.
    »Siehst du«, amüsierte sich Cranstoun. »Der Geist triumphiert.«
    »Befristet«, sagte Routh. »Da scheint eine Superintelligenz andersgeartet.«
    »Wer weiß. Die Transformation jedenfalls gelang. Aus Alldar wurde ALLDAR. Er verließ Khooch und zog um; seine Residenz wählte er im Orbit eines Schwarzen Lochs. Zurück ließ die neue Superintelligenz nur ein einziges Monument ihrer Vergangenheit, das Ur-Totenhirn, das Totenhirn von Holpoghas. Das daraufhin und im Laufe der nächsten Jahrhunderte in Schlaf versank.«
    Routh stutzte. »Aber jetzt ist es doch wach.«
    Cranstoun zögerte. »Noch nicht ganz. Aber sein Erwachen hat begonnen.«
    »Wo ALLDAR bis heute lebt?«
    »Nein«, sagte Cranstoun. »ALLDAR ist tot.«

Der Tombarsische Schock
     
    Beqain Carubeq schrie gequält auf, als sich die inwendige Verkapselung aus seinem Körper zurückzog. Es fühlte sich an, als würde ihm jede einzelne Zelle des Körpers aufgerissen und entkernt.
    Was die Sache ja beinahe trifft , dachte er, nachdem die Schmerzwellen abgeklungen waren und er wieder eines klaren Gedankens fähig war. In seiner Welt galt er als eines der epochemachenden Genies – Carubeq, der geistige Vater des Quantenteleskops; Carubeq, der Miterfinder des Invertschirms.
    Aber diese Transporttechnologie ALLDARS überstieg seinen Verständnishorizont bei Weitem. Der Nanoschaum der Kapsel, die

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