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PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse

Titel: PR 2645 – Die Stadt ohne Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Katastrophe?«
    »Wir wissen es nicht. Ausschließen können wir es nicht.«
    »Barmherzigkeit! Das klingt fast, als wolltet ihr uns durch euren Weggang schonen«, spottete Gmee.
    »Wir sind keine Bedrohung für euch, sind es nie gewesen, werden es nie sein«, sagte der Avatar. »Wir sind ihr . Wir sind eins.«
    »Wie könnt ihr dann fortgehen? Wer wird die Stadt und die Planeten verwalten? Wer wird für uns sorgen?«
    Der Avatar sah sie mitleidig an. Gmee schrie gedemütigt auf.
    Aller Wesen Freund sagte: »Die Bonnes hüten und beschützen euch. Die Lebenserhaltungssysteme der Städte sind in Betrieb.«
    »Sind sie nicht!«, schrie Gmee. »Sieh dich doch um!«
    »Die Natur ...«, begann der Avatar.
    Erneut schrie Gmee: »Natur? Du argumentierst mit der Natur? Was bist du, welche Art Natur? Avatar?«
    Der Leib ihres Gatten rüttelte sich; die Maschinen zischten.
    Plötzlich heulte das Kontaktpult des Somdoraners los. Die Worte waren nicht zu verstehen.
    Gmee übersetzte: »Der Nuntius ist besorgt, dass euer Exodus ein Machtvakuum erzeugen wird. Begehrlichkeiten wecken wird bei alten wie bei neuen Völkern. Krieg.«
    »Nein«, sagte der Avatar mit großer Entschiedenheit. »Das wird nicht geschehen. Der Auszug der Totenhirne von den Planeten bedeutet nicht, dass wir Khooch den Mächten der Zerstörung ausliefern. Im Gegenteil: Die Totenhirne werden sich versammeln und eine große Instanz bilden. Wir Avatare werden zugegen sein, mehr denn je. Wir sind Alldar, immerfort.«
    »Es ist gut«, sagte die Priorministerin leise. »Es ist gut.« Sie dachte nach. »Warum bildet ihre besagte Instanz nicht auf Chaom fachis?«
    »Chaom fachis wäre ein guter Ort. Niemand bestreitet das. Aber es zieht die Totenhirne zu ihren Ahnen und zu dem Ort, an dem das Ur-Gehirn entstanden ist.«
    »Ihr wollt nach Holpoghas?«, fragte Gmee ungläubig.
    »Dort wird der Versammlungsort sein«, bestätigte der Avatar. »Für die meisten Totenhirne. Aber viele von uns werden reisen. Losgelöst von allen planetaren Bindungen auf lange Zeit.«
    Die Priorministerin fragte ohne eine Regung in ihrer Stimme: »Wohin werdet ihr gehen?«
    »An all die Orte, an die wir gemeinsam mit euch gegangen wären. Wir sind eins.«
    »Werde konkret, Avatar.«
    »Wir haben Dinge gesehen«, sagte Aller Wesen Freund. »Die Kenntnisherrlichkeiten der BANDYI- und der VOOCHING-Flotten sind in wunderbare Sternengefilde vorgestoßen. Kenntnisherrlichkeiten der BANDYI beobachten aus dem Halo von Khooch die ferne Kreuzgalaxis mit dem strahlenden Quasar Tombar. VOOCHING-Schiffe sind auf eine lebende Stadt getroffen. Wir stehen in Kontakt zu einem Volk, das sich Utrofaren nennt. Ihre Zerebralstrukturen befähigen sie zur Orientierung in transdimensionalen Räumen. Wir sind den Ezuzareh begegnet, die an einer Septadim-Technologie arbeiten – denkt euch, Priorministerin, die Entdeckung einer bislang unbekannten Halbspur! Gemeinsam mit diesen Zivilisationen wird unsere Technosphäre in neuen Dimensionen erstrahlen. Unsere Evolution wird mehr Dynamik entfalten, als wir je zu erhoffen gewagt haben.«
    » Wozu diese Dynamik? Wir leben, wie wir leben, gut. Kein Grund, etwas daran zu ändern. Und überhaupt: Wohin soll diese Evolution führen?«
    Aller Wesen Freund lächelte. »Ich weiß es nicht.«
     
    *
     
    »Sie merkt, dass er lügt«, sagte Cranstoun. »Und im selben Moment, in dem Gmee erkennt, dass der Avatar lügt, begreift sie, dass sie ... dass die Chaom verloren haben.«
    »Es sind also gar nicht die Chaom, um die es geht«, sagte Routh. Er lachte zornig. »Zeitvergeudung. Ich habe mich in unwesentlichen Erinnerungen verlaufen.«
    Cranstoun schüttelte bedächtig den Kopf. »Das glaube ich nicht. Etwas in dir wollte die Geschichte gründlich verstehen. Von ihrem Ursprung her.«
    Die Szene war wieder gefroren: die ausgetrockneten Pfuhle; das versiegelte Fernenfenster; der an seinem Kontaktpult erstarrte somdoranische Nuntius; die winzige Priorministerin Gmee auf dem Rückenschild des siechen Chaom.
    »Zeit vergeudet«, beharrte Routh. »Weißt du, was weiter geschehen ist?«
    Cranstoun schloss wieder kurz die Augen. Nach einigen Augenblicken der Selbstversenkung sagte er: »Die großen Totenhirne verließen ihre Planetenbasen – alle bis auf das Ur-Gehirn. Auf etlichen Welten wurden neue Sedimente eröffnet. Aber nach einigen Jahrhunderten hier, nach Jahrtausenden dort schlossen sich auch die jüngeren Sedimente, gefüllt und reif, dem großen Zug an.
    Sie requirierten

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