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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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konnte sich zwar schwer vorstellen, dass sie sich dauerhaft damit abfinden würden, von der Milchstraße und dem Kristallimperium abgeschnitten zu sein. Aber Arkon fiel zum Glück nicht in Undines Zuständigkeitsbereich.
    Inzwischen hatte sich ein Holofenster mit den Namen, Fotos und vorliegenden Daten der im Verlauf der Nacht und des frühen Morgens zur Fahndung ausgeschriebenen Personen aufgebaut. Sharoun Beffegor stand an prominenter Stelle, sehr weit oben auf der Liste.
    Undine überflog den Eintrag.
    Dann schluckte sie und musste sich erst einmal setzen.
     
    *
     
    Undine stieß den übelsten Fluch aus, der ihr in den Sinn kam. Und setzte gleich noch einen drauf. Dann atmete sie tief durch.
    Ruhig, Mädel! Ganz ruhig ...
    Agentin Undine Comerell mühte sich, Ordnung in ihre sich wild überschlagenden Gedanken zu bringen. Nur langsam fand sie die Fassung wieder.
    Laut Dienstreglement hätte sie auf der Stelle den TLD-Tower verständigen müssen. Hölle, die Sachlage rechtfertigte, dass Undine sich direkt zu Riordan persönlich durchstellen ließe!
    Im Grunde hatte sie gar keine Wahl, oder? Wenn sie die Information über Beffegors Kontaktversuch zurückhielt, machte sie sich automatisch zur Komplizin einer steckbrieflich gesuchten Attentäterin!
    Da konnte sie ebenso gut gleich ihre Kündigung einreichen.
    Ein Gedanke, mit dem sie durchaus bereits mehrfach kokettiert hatte ... Die »schleichende Invasion« der Sayporaner, Fagesy und Spenta riss Undine nicht gerade zu Glücksgefühlen hin. In Wahrheit fiel es ihr jeden Tag schwerer, sich mit den Zielen ihrer Auftraggeber zu identifizieren. Und Riordan hatte sie sowieso noch nie gemocht.
    Trotzdem. Wenn sie den Dienst quittierte, dann aus eigenem Antrieb und nach reiflicher Überlegung. Sicher nicht, bloß weil eine, noch dazu reichlich unsympathische, Jahrgangskollegin sich als romantische Rebellin gebärdete!
    Abermals verfluchte sie Sharoun Beffegor dafür, dass die dumme Pute sie, ob Undine wollte oder nicht, in diese Sache hineinzog und ihren ohnedies schwelenden Loyalitätskonflikt weiter anheizte.
    Sie sollte, musste den Anruf tätigen. Sofort Meldung erstatten. Ihrer Dienstverpflichtung nachkommen. Schließlich hatte sie einen Schwur geleistet.
    Allerdings hatte sie auf die Verfassung der Liga Freier Terraner geschworen, nicht auf die Auguren oder Fydor Riordan ...
     
    *
     
    Mit jedem Atemzug, jeder verstreichenden Minute wuchsen Undines Schuld und Verzweiflung.
    Was hielt sie davon ab, Beffegor und ihre lächerliche Amateurtruppe ans Messer zu liefern? Eine Belobigung wäre ihr sicher, eventuell inklusive einer Beförderung.
    Die Erinnerung an Chakt-Vachtor ließ sie schließlich zögern. Sie hatte den alten Steinbeißer sehr verehrt und viel von ihm gelernt.
    Unter anderem, dass eine Agentin im Fronteinsatz letztlich nur ihrem eigenen Gewissen verantwortlich ist ...
    Um den gewaltsamen Tod des Topsiders rankten sich unschöne Gerüchte. Im TLD-Tower, einem Agentennest, das vor berufsbedingtem Argwohn brummte, tuschelte man, dass Riordan selbst dabei Hand angelegt habe. Die Wunden an Chakt-Vachtors Leiche deuteten auf einen ganz speziellen Kampfanzug hin, den Riordan sich hatte anfertigen lassen ...
    Aber geredet wurde viel, wenn der Tag lang war und ihn nur das Licht der Kunstsonnen von der Nacht unterschied. Bisher hatte Undine diese Gerüchte verdrängt, aus Selbstschutz, vielleicht auch Feigheit.
    Sie hasste Sharoun Beffegor dafür, dass sie durch deren Botschaft wieder mit der Nase darauf gestoßen wurde. Autsch, das tat weh!
    Dumme Pute. Verflixter Köder, den sie ausgelegt hatte, wohl wissend, dass Undine nur schwer würde widerstehen können.
    Denn nichts anderes besagten die mehrfachen Querverweise in der chiffrierten Nachricht als: Tu es nicht mir zuliebe. Tu es für Chakt-Vachtor.
     
    *
     
    Undine hatte an diesem Tag einige Termine zu erledigen. Aber sie konnte sie relativ problemlos so umorganisieren, dass sie um 16 Uhr an der Imbissbude in Sub-Ebene neun vorbeikam, ohne Verdacht zu erregen.
    Am Rand des Einkaufszentrums, in dem sie damals »Agenten gegen Terroristen« gespielt hatten, befand sich eine Rohrbahn-Station. Sie war rege frequentiert. Überhaupt schien sich, seit Sol erloschen war und der magere Ersatz des Kunstsonnenpulks für die Tageshelle sorgte, noch mehr Verkehr nach unten verlagert zu haben.
    Dennoch wunderte es Undine nicht, dass Beffegors Häuflein sich, nachdem ihnen die Flucht aus dem Zoo gelungen war, für einige

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