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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Ausbildungsjahr gewesen. Hm. Nebelheim, Nebelheim ...
    Warte mal, da war doch ...
    Klick! Jetzt fiel es ihr wieder ein. Nebelheim, ein anderer Ausdruck für Jenseits oder Unterwelt – so hatte die Kodebezeichnung für die groß angelegte, mehrtägige Abschlussübung gelautet, die sie unter Chakt-Vachtors Leitung in den subplanetaren Ebenen absolviert hatten.
    Standort der Manöverleitung und somit Checkpoint war ein für diesen Zweck adaptiertes Imbisslokal gewesen. Nicht unbedingt eine Nobel-Vinothek, aber ... Offenbar wollte sich der mysteriöse Absender der Botschaft dort mit Undine treffen.
    Zur üblichen Stunde. Damit meinte er wohl den damaligen Rapport-Zeitpunkt: täglich um Punkt 16 Uhr. Wer konnte das wissen, außer jemand, der selbst an der Nebelheim-Übung teilgenommen hatte?
    Es musste sich um einen Jahrgangskollegen handeln. Aber da kamen einige Dutzend Leute in Betracht. Beileibe nicht alle hatten später, so wie Undine, Karriere beim TLD gemacht. Viele hatte sie seither gänzlich aus den Augen verloren.
    Einen letzten Hinweis gab es noch: Es sind keine Kleidungsvorschriften zu beachten.
    Was sollte das nun wieder? Worauf wurde angespielt?
    Vermutlich bestand ein Zusammenhang mit Chakt-Vachtor und dem Nebelheim-Manöver. Auf der Unterlippe kauend, schloss Undine die Augen und kramte in ihren Erinnerungen.
    Sie versuchte, sich alle markanten Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen. Hatte es damals einen Vorfall gegeben, bei dem Kleidung eine Rolle gespielt hatte?
    Oh ja! Eine recht unschöne Szene sogar: Undine war mit einer Teamkollegin zusammengekracht. Die dumme Pute hatte Undine vorgeworfen, das positive Ergebnis ihres Teams zu gefährden, weil sie den Tarnanzug nicht vorschriftsmäßig geschlossen hätte.
    Aus der – übrigens haltlosen und rasch entkräfteten – Anschuldigung hatte sich ein veritabler Zickenkrieg entwickelt, den auch Chakt-Vachtor nicht so schnell hatte schlichten können. Wie war noch mal der Name von Undines Kontrahentin gewesen?
    Beffegor. Sharoun Beffegor.
     
    *
     
    Eine derart raffinierte Verschlüsselung hätte Undine der dummen Pute gar nicht zugetraut. Aber weshalb all der Aufwand? Warum rief Beffegor nicht einfach an oder schickte eine Nachricht übers Netz?
    Auf diese Frage konnte es nur eine Antwort geben: Nirgends sollte dokumentiert sein, dass sie Kontakt zu Undine suchte und um ein Treffen bat.
    Üblicherweise schnüffelte der Terranische Liga-Dienst nicht in der privaten Kommunikation seiner Agenten. Seit Leccore abgetaucht war und Fydor Riordan das Sagen hatte, durfte man sich dessen allerdings nicht mehr so sicher sein.
    Die schriftliche, harmlos und alltäglich klingende Einladung zu einer Weinverkostung hingegen, überbracht von einem stinknormalen Botendienst, unterlief mit ziemlicher Sicherheit jedes Radar. Derlei konnte selbst Riordan nicht auf dem Schirm haben.
    Undines Schlussfolgerung lag auf der Hand: Die Geheimniskrämerei selbst war die eigentliche Botschaft. Beffegor wollte unbedingt den TLD außen vor lassen.
    Den TLD, genauer: dessen neuen Chef, Fydor Riordan.
    »Was hast du angestellt, Mädchen, dass du dermaßen auf Diskretion bedacht bist?«, murmelte Undine, während sie das Frühstücksgeschirr wegräumte. »Und wie kommst du auf die Idee, ausgerechnet bei mir Hilfe zu suchen?«
    Über gemeinsame Ausbildungszeiten würde Beffegor gewiss nicht plaudern wollen ...
    Undine ging ins Arbeitszimmer, aktivierte ihr Rechnerterminal, nannte akustisch den Zugangskode und linkte sich ins Interne Netz des TLD ein. Eine Namenssuche nach Sharoun Beffegor wäre wohl nicht in deren Sinn gewesen. Damit hätte sie ein Indiz hinterlassen, dass es eine aktuelle Beziehung zwischen ihnen beiden gab.
    Also rief Undine die allgemeinen Fahndungslisten auf, durchaus üblich am Beginn eines Arbeitstages. Gleichzeitig startete sie ihre sonstigen Routine-Abfragen.
    Ihr derzeitiges Tätigkeitsfeld umfasste die Beobachtung der zahlreichen im Solsystem lebenden Angehörigen von Fremdvölkern. Zu diesem Zweck tauschte Undine sich regelmäßig mit den Kulturattachés – sollte heißen: Spionagechefs – der diversen Botschaften aus, hielt Verbindung zu Traditionsvereinen und dergleichen mehr.
    Der TLD war natürlich sehr daran interessiert zu erfahren, welche Haltung die Nichtterraner zur Machtübernahme der Auguren einnahmen. Bisher schienen die meisten eine Politik der Nichteinmischung zu verfolgen.
    Sogar die Vertreter der Arkoniden verhielten sich offiziell ruhig. Undine

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