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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Verbindungen zur Botschaft zu erfreuen.
    Rahlovt, als unfreiwillige Mitwisserin, fühlte sich ihres Lebens nicht mehr sicher. Sie fürchtete, von den Verschwörern beseitigt zu werden. Deswegen hatte sie sich an ihre TLD-Kontaktperson um Hilfe gewendet, eben an Undine Comerell.
    OpUltEx wiederum war die Abkürzung von Operation Ultimo Exit, einem speziellen Zeugenschutzprogramm des Liga-Dienstes. Diese »Hintertür« war nicht zuletzt für diffizile CDSR-§11-Fälle eingerichtet worden.
    Jemand wie Rahlovt vertraute sich einem fremden Geheimdienst nicht leichtfertig an, sondern nur, wenn eine hundertprozentige Garantie abgegeben wurde, dass man von der Bildfläche verschwand und so lange wie nötig unauffindbar blieb – für jedermann, den TLD eingeschlossen.
    »Comerell hat ihre Hintergrundgeschichte gut konstruiert«, sagte Fydor. »Gerüchte über Geheimbünde der Unither kursieren schon länger. Auch eine Diplomatin namens Rahlovt ist aktenkundig, und ihr Status wird als vermisst angegeben. Alles passt – bis auf das Datum.«
    Tatsächlich datierte die Vermisstenanzeige vom 5. Oktober. An diesem Tag hatte die Unitherin sich in Mexico City aufgehalten. Höchstwahrscheinlich war sie dem Erdbeben zum Opfer gefallen wie Zehntausende andere auch, darunter der Terranische Resident Reginald Bull.
    »Beim letzten Eintrag in ihren TLD-Berichtsordner hat Undine Comerell den Zeitpunkt von Rahlovts Verschwinden auf den fünften November abgeändert. Bis vor Kurzem blieb die Fälschung unbemerkt. Warum hätte damals jemand recherchieren sollen? Comerell galt als über jeden Zweifel erhaben, und ihr Bereichsleiter hatte, so wie wir alle, andere Sorgen.«
    Ve Kekolor nickte. Mehr an Kommentar war von ihr auch nicht zu erwarten.
    »Außerdem«, setzte Riordan fort, »dies nur der Vollständigkeit halber: Die darauf angesetzten Agenten haben bis jetzt nicht den geringsten Beweis für die Existenz einer unithischen Guerilla geliefert. Die Erklärung liegt auf der Hand: Nicht jene Rahlovt war es, die in den Genuss von OpUltEx kam, sondern jemand anders. Nämlich Sharoun Beffegor und ihre Spießgesellen!«
    »Wir haben sie also?«
    »Nein. Ganz im Gegenteil. Ich erwähnte doch, dass auch der TLD keinen Zugriff auf die Schlupfwinkel hat. Das ist ja der Clou daran.«
     
    *
     
    Nachdem Agentin Comerell vom TLD-Tower die Freigabe und den Autorisierungskode erhalten hatte, brachte sie ihre Schützlinge zu einem verborgenen Transmitterraum im 22. Untergeschoss der Whistler Arena.
    Dort endete die Spur. Eine Weiterverfolgung war unmöglich.
    Denn ein Zufallsgenerator im Steuermodul des Käfigtransmitters sorgte dafür, dass die Flüchtigen zu einer von Hunderten Empfangsstationen abgestrahlt wurden, die über den ganzen Globus sowie den Erdmond Luna verteilt waren.
    Die genaue Zahl kannte nicht einmal der TLD-Chef. Das OpUltEx-Netz wurde nämlich ständig erweitert, und zwar dezentral. Wann immer ein Agent es benutzt hatte, richtete er autark mindestens ein neues Safehouse ein, manchmal auch mehrere.
    Jede Gegenstation wurde nur einmal angewählt und die Adresse anschließend automatisch aus dem Steuermodul gelöscht. Unwiederbringlich. Beim geringsten Anzeichen, dass jemand irgendwelche positronischen Tricks probierte, zerstörte sich das Gerät von selbst.
    »Wer via OpUltEx in Sicherheit gebracht wurde, ist nicht mehr aufspürbar«, sagte Fydor vergnügt.
    Dass Ve Kekolor ihn erstaunt anstarrte, amüsierte ihn sehr. Die schweigsame Halbferronin zu verblüffen gelang nicht oft.
    Der Autopilot ließ den Gleiter drei Ebenen tiefer sinken. An der nächsten Abzweigung bog er vom Fomalhaut Freeway in die Alashan Street ein.
    »Zumindest nicht mit herkömmlichen Mitteln«, nahm Fydor schließlich den Faden wieder auf. »Ja, es scheint, als hätten Comerell und Beffegor uns ein Schnippchen geschlagen. Allerdings stehen uns Ressourcen zur Verfügung, die über die herkömmlichen hinausgehen; genau genommen: dir.«
    »Mir?«
    »Oh, ich meine nicht deine telepathische Begabung. Bei allem Respekt, doch dafür ist sie zu schwach ausgeprägt. Selbst Gucky hätte wahrscheinlich Probleme, die Gesuchten unter Milliarden von Bewusstseinen herauszupicken.«
    Die Stille Ve runzelte die Stirn, ein durchaus aparter Anblick.
    »Aber ich darf dich daran erinnern, dass dir, überaus geschätzte Assistentin Kekolor, das Residenz-Ministerium für Mutantenfragen untersteht ... und somit TIPI.«
    Ihre Augen weiteten sich. Dann erwiderte sie Fydors

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