PR 2647 – Der Umbrische Gong
haha!«
Obwohl er den Besuch im Park längst als Zeitverschwendung verbucht hatte, dankte Fydor seinem Untergebenen. Mitarbeitermotivation war wichtig, erst recht in Zeiten der Unsicherheit.
Er bestieg den Gleiter und überließ der Stillen Ve das Steuer. Während sie sich in eine Verkehrsader einfädelten, rief er die Nachricht auf, die er vorhin aus dem TLD-Tower erhalten hatte.
Mit jeder Zeile, die er las, besserte sich Fydor Riordans Laune.
*
»Wir haben eine Spur!«, frohlockte er. »Endlich ein brauchbarer Hinweis auf den Verbleib von Sharoun Beffegors Guerilla-Zelle!«
Die Nachforschungen zu intensivieren hatte sich ausgezahlt, teilte er der Telepathin mit. Wobei der Anknüpfungspunkt, ganz wie Riordan gemutmaßt hatte, innerhalb der eigenen Organisation lag.
»Undine Comerell, TLD-Agentin im dritten Dienstjahr, Abteilung Epsilon, Alienkontakte, wurde bereits kurz nach dem Silverbridge-Attentat von der Internen Revision überprüft und für unbedenklich befunden.«
Man hatte festgestellt, dass zwar über den Topsider Chakt-Vachtor eine Verbindung zu Sharoun Beffegor bestand; beide Nachwuchs-Agentinnen waren von ihm ausgebildet worden. Sie gehörten demselben Jahrgang an. Jedoch hatten sie nur ein einziges Mal gemeinsam an einer Übung teilgenommen, einem mehrtägigen Manöver in Subterrania.
»Dicke Freundinnen sind sie dabei nicht geworden. Im Protokoll ist ein privater Zusammenstoß vermerkt, eine heftige Auseinandersetzung wegen angeblich mangelhafter Tarnkleidung. Nichts Ungewöhnliches, derlei kommt schon mal vor im Manöverstress. Deshalb hat Chakt-Vachtor es auch mit einer beiderseitigen Verwarnung bewenden lassen.«
Danach, erläuterte er der Stillen Ve, die weiterhin Kurs auf den TLD-Tower hielt, hatten sich Beffegors und Comerells Wege wieder getrennt. »In den drei Jahren, die seither vergangen sind, ist kein einziger Kontakt dokumentiert. Bis heute nicht.«
»Aber?«
»Seit dem fünften November, also einen Tag nach der missglückten Geiselübergabe im Zoo von Terrania, bei der unser allseits geliebter Staatssekretär Urs von Strattkowitz bedauerlicherweise ums Leben kam, ist Undine Comerell verschwunden. Es gibt zwar eine offizielle Begründung dafür – die jedoch einer wirklich strengen Prüfung nicht standhält.«
*
Comerells Personaldatenblatt war makellos. In den regelmäßigen Beurteilungen durch ihre Vorgesetzten wiederholten sich stets dieselben Begriffe: pflichtbewusst, engagiert, charakterfest, absolut verlässlich.
Keinerlei Beanstandungen oder verdächtige Auffälligkeiten. Dafür sieben Belobigungen in nicht ganz drei Jahren – eine wahre Musteragentin.
Erst vor knapp einem Monat, also bereits nach der Machtübernahme der Auguren, war von der Psychologischen Abteilung ein Loyalitätsprofil erstellt worden. Mit dem Ergebnis, dass Comerell ungebrochen in höchstem Maße vertrauenswürdig war. Trotz der geänderten Umstände fühlte sie sich nach wie vor an ihr Dienstgelöbnis gebunden.
Dass sie gewisse Vorbehalte gegen die neue Führung hegte, war nur natürlich. Aber ihre Treue zum TLD ging vor. Sich davonzustehlen hätte sie als Fahnenflucht empfunden.
»Ähnlich wie Lurach Serfauz«, warf die Stille Ve an dieser Stelle ein. »Seine größte Angst ist, für einen Verräter gehalten zu werden.«
»Darum plappert er so viel.«
»Ja.«
»Aber er ist sauber.«
»Ja.«
Klar. Sonst hätte sie den Stardust-Terraner längst auffliegen lassen.
»Zurück zu Undine Comerell. Am fünften November hat sie der Zentrale einen CDSR-P-elf-Fall gemeldet und um Bewilligung für die Benutzung von OpUltEx angesucht. Angesichts ihrer untadeligen Bewertungen sah der zuständige Sachbearbeiter keinen Grund, Comerells Antrag nicht stattzugeben. Sagen dir die Kodebezeichnungen etwas?«
Die Halbferronin schüttelte den Kopf.
Riordan klärte sie auf.
*
CD stand für corps diplomatique, SR für sub rosa, was »unter dem Siegel« der Verschwiegenheit bedeutete, sinngemäß: höchste Geheimhaltungsstufe. Ein Paragraf elf-Fall trat ein, wenn eine Person um politisches Asyl in der LFT nachsuchte.
Laut Comerell handelte es sich um eine hochrangige unithische Diplomatin namens Rahlovt. Sie hatte zufällig entdeckt, dass sich innerhalb der unithischen Gemeinde von Terrania eine Untergrundorganisation formierte mit dem Ziel, die Widerstandsbewegung gegen die Invasoren zu unterstützen.
Die Gruppierung war erst im Aufbau begriffen. Sie schien sich allerdings guter
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