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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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problemlos aufspüren, extrahieren und oberflächlich analysieren. Von Toufecs Teufelszeug hingegen findet sich nicht das winzigste Überbleibsel. Du erinnerst dich an den Angriff seiner mechano-biologischen Hybridwesen?«
    »Wer nicht?« Fydor hatte sich die Aufzeichnung mindestens fünfzig Mal angesehen. Jedes Mal hatte es ihm einen Stich in der Brust versetzt, erneut Zeuge seiner schmählichen Niederlage zu werden.
    »Gegen Ende, als diese galoppierenden Bohrtürme das Parkett schon zerstückelt, förmlich zerfetzt haben«, rief Serfauz die Szene ins Gedächtnis. »Da brechen sie unter dem Feuer der TARAS allmählich zusammen. Sie gehen in die Knie, die Beine zerschmelzen und versinken im Erdboden, die Kreaturen lösen sich in Staub auf.«
    »Ve und ich waren live dabei. Weiter.«
    »Tja, nur dass wir im Umfeld des Kampfplatzes«, der Wissenschaftler schwenkte den Arm über die Ruinen, »nicht einmal mehr ein Stäubchen von ihnen gefunden haben! Mit anderen Worten: Die Bauelemente der Kreaturen haben sich bis unterhalb der Molekülebene aufgelöst.«
    »Die atomaren Reste sind hier irgendwo verteilt?«
    »Eben nicht. Es gibt keine Reste; anders gesagt, und das ist der Knalleffekt: nicht hier!«
    »Sondern wo?«
    »Kommt mit, ich zeige es euch.«
     
    *
     
    Lurach Serfauz führte sie quer durch den Dolan-Park, über eine große, leicht hügelige Wiesenfläche, die mit einer dünnen Schneeschicht überzuckert war, bis zu einer Ansammlung dürrer Sträucher.
    Das dichte Pinienwäldchen dahinter bildete die Begrenzung des Parks. Einige Roboter verschiedener Bauart waren um das Gestrüpp postiert.
    »Da!«, sagte der TLD-Spezialist. Er deutete auf die braune, frisch aufgeschüttet wirkende Erde. »Dies sind die ehemaligen Bestandteile von Toufecs Bohrkamelen.«
    »Ich verstehe nicht«, gestand Fydor Riordan. »Ihr konntet sie also doch identifizieren, aber an diesem Ort?«
    »Nein. Nicht direkt. Alles hier ist stinknormal: der Humus, die verdorrten Büsche, die Bäume, alles. Und doch ...« Serfauz schmunzelte versonnen. »Manchmal erweist sich die deduktive Methode halt doch als die angebrachtere.«
    »Ich bitte dich, komm zur Sache.« Fydor erwartete jeden Moment Nachricht von einer anderen, wesentlich brisanteren Front.
    »Wir haben sämtliche verfügbaren Bildaufzeichnungen ausgewertet, amtliche wie auch private. Der Marsch oder, besser gesagt, Sturm der Hybridwesen auf das Gnauplon mit dem Transit-Parkett nahm hier seinen Ausgangspunkt.«
    Fydors Armband gab das klimpernde Geräusch einer auf Steinboden fallenden Münze von sich. Eine Meldung war eingegangen.
    »Ich muss dich leider drängen, dich so kurz wie möglich zu fassen«, sagte er zu Serfauz. »Gibt es hier noch irgendetwas von Belang zu sehen? Ansonsten kannst du auf dem Rückweg deinen Bericht vervollständigen.«
    »Schon klar, haha! Ihr zwei seid überaus gefragte Leute, was? Gehen wir. – Also, die Sache ist die ...«
     
    *
     
    Was den Experten so begeisterte, war der Umstand, dass das Rohmaterial der biokybernetischen Angreifer sich nun wieder an deren Ursprungsort befand.
    »Im selben Zustand wie zuvor, als wäre nichts geschehen!«, schwärmte Serfauz. »Leider haben wir keine Bilder, wie sich die Löwenkamele aus dem Untergrund wühlen. Aber nachdem sie die Aufmerksamkeit eines Amateurfilmers aus einem der benachbarten Wohnblocks erweckt hatten, zeigt uns ein Kameraschwenk an besagter Stelle einen weit auseinanderklaffenden Krater.«
    Somit sei erwiesen, wo Toufec seine Nanotech-Saat eingepflanzt hatte. »Kurz nach dem Überfall, der Zerstörung des Parketts und dem Verschwinden der Hybridwesen füllte sich der Krater wie von selbst wieder auf. In kürzester Zeit wuchsen und verdorrten die Büsche, bis alles exakt wie früher war.«
    »Und warum? Lässt sich ein zwingender Grund für diese Rückführung erkennen?«
    »Ich glaube, es gibt keinen. Entweder ist Toufec ein besonders ordnungssüchtiger Typ, haha!, oder ihm gefällt einfach die Schönheit des Gedankens, alles wieder in den Ausgangszustand zu versetzen.«
    Fydor Riordan zeigte sich angemessen beeindruckt. »Aber sollte nicht irgendwo auch noch das Samenkorn stecken – jener Keim, der die Umgebungsmaterie quasi umprogrammiert hat?«
    »Gute Frage. Wir gehen dieser Möglichkeit nach. Allerdings suchen wir nicht die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, sondern einen Meteoriten im gesamten bekannten Universum. So ungefähr, wenn du mir die unpräzise Ausdrucksweise verzeihst,

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