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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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alles vergebens gewesen sein sollte. Ob sie zu spät gekommen waren.
    Sirenenwarntöne jaulten auf. Die Beleuchtung des Raums flackerte. Holos fielen aus und entstanden wieder, mehr als zuvor.
    Die Bewegung im Nebel beschleunigte sich. Rascher und umfassender als zuvor vereinte sich Kristallstaub zu großen Gebilden. Es sah aus, als würden Eisenspäne von vielen starken Magneten, die scheinbar willkürlich im freien All schwebten, angezogen und anschließend zu einem Ganzen zerschmolzen.
    »Der Prozess der Vereinigung hat begonnen«, sagte Partijan. »Das, was den Kalten Raum definiert, verändert sich.«
    »Verstehst du es?«, fragte Rhodan, der nur beobachten konnte.
    »Dieses Versteck liegt außerhalb unseres Universums, wie du weißt – ein eigenständiges Miniaturuniversum jenseits der Feldlinien des Psionischen Netzes. Deshalb herrschen hier andere Naturgesetze und eine leicht veränderte Hyperphysik. Die Kristalle bilden ein Medium, das Energie speichert, die von einer speziellen Apparatur angezapft werden kann.«
    Ramoz atmete tief ein, und die Schwäche schien aus seinem Körper zu weichen. Er straffte seine Haltung, und der Eindruck des in die Enge getriebenen Tiers schwand. »Diese Apparatur hast du gestartet?«
    »Wir beide haben es gemeinsam getan«, widersprach der Wissenschaftler. »Ohne dich, ohne dass eine Seele der Flotte in dieses Schaltzentrum tritt und alles einleitet, wäre es nicht möglich gewesen. Nun endet die Stasis.«
    »Wieso war es dir möglich?«
    Nemo Partijan hob die Hände, als wolle er nach etwas greifen, was nicht vorhanden war. »Ich verfüge über eine besondere Affinität zu Hyperkristallen. Ich habe nicht mehr getan, als Schlussfolgerungen zu ziehen und die nötigen Schritte einzuleiten. Nun müssen wir uns mit den Veränderungen beschäftigen, die den Kalten Raum neu definieren werden.«
    Rundum erwachten Terminals und Aggregate zum Leben. Die Alarmsirenen erloschen, dafür lag das statische Summen von aktiven Hochenergieleitungen in der Luft. Die Wände schienen sich aufzulösen oder in Bildschirme zu verwandeln, die einen vorgeblich direkten Blick ins umgebende All erlaubten.
    War sich Rhodan bislang wie in dichtem Nebel vorgekommen, wenn er via Holo in ihre kosmische Umgebung geblickt hatte, wähnte er sich nun in einem Feld aus unzähligen winzigen Asteroiden.
    Faust- bis kopfgroße Brocken aus Hyperkristallen umschwirrten die zahllosen Schiffe der verborgenen Flotte. Manche leuchteten auf, andere zerplatzten und zerstoben wieder zu Nebelfeldern.
    »Die gespeicherte Energie der Kristalle ist fast erschöpft!« Nemo Partijan fluchte. »Es sieht noch übler aus, als ich zunächst befürchtet habe! Es ist so wenig, viel zu wenig.«
    Rhodan beobachtete das unwirklich anmutende Spektakel, das sich für ihn völlig lautlos abspielte. Kristalle ballten sich zusammen und lösten sich wieder auf. Farbkaskaden blitzten durch das entrückte Nichts des Miniaturuniversums.
    Von den Wänden rundum war nichts mehr zu erahnen, es war, als schwebte er samt seinen Begleitern und den Eingabepulten und Aggregatblöcken unmittelbar im Geschehen.
    Ramoz stand plötzlich vor ihm; sein Blick, in die Weiten des Alls gerichtet, spiegelte mit einem Mal Verständnis. »Was habt ihr nur getan?«, murmelte der fremde Humanoide.
    Rhodan stieß ihn an, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Du glaubst, es war ein Fehler?«
    »Nicht ihr!«, stellte Ramoz klar. »Die Oracca! Es hat zu lange gedauert. Viel zu wenig Energie ist übrig. Die ganze Flotte sollte aktiviert werden, doch es reicht gerade ...«
    »... für ein einziges Schiff!«, beendete Nemo Partijan den Satz.
    »Sie alle fallen zurück, weil die Stasis beendet ist«, führte Rhodan den Gedanken fort, »aber die anderen Einheiten bleiben energetisch tot.«
    Der Stardust-Wissenschaftler nickte nur stumm.
    Die Luft vor ihnen flimmerte. Das Holo des Oracca baute sich erneut auf. »Es hat begonnen«, sagte der skelettartige Kuttenträger. »Ramoz hat sich nicht erklären können, dennoch ist er ohne Zweifel die Seele der Flotte.«
    »Ihr habt mich missbraucht!«, herrschte Ramoz das Holo an. »Ich bin nicht bereit ...«
    »Die Zeit der Stasis ist vorbei«, fuhr der Oracca ungerührt fort. »Aber sie hat viel länger gewährt als erhofft und geplant. Die Energie genügt nur für ein einziges Schiff. Ich wählte dieses aus, auf dem ihr euch befindet. Ohne Energie jedoch wird die Flotte nicht fliegen können, ebenso wenig wie ohne

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