PR 2648 – Die Seele der Flotte
Rhodan?«
»Weil ich auf diese Weise mit ihm kommuniziere«, unterbrach sie. »Mit meinem Piloten. Erinnere dich – du weißt, welches innige Verhältnis ich mit meinen Piloten pflege. Rhodan ergänzt mich. Ich bin sein Schiff.«
»Es ist mir nicht unbekannt«, erwiderte Numenkor-Bolok bedächtig. »Als er dich steuerte, hinterließ auch er ein mentales Echo. Zaghaft nur ... flüchtig ... aber ich spürte es.«
»Dann weißt du auch, dass Perry Rhodan etwas Besonderes ist.«
»Aber seine Zeit ist abgelaufen«, beharrte der Lare. »Ich bin wieder zurück. Es gibt nur eine Erklärung dafür. Ich muss dich wieder steuern.«
»Du warst schon einmal auf einem Irrweg«, sagte Mikru.
»Du sprichst von ...«
»Nein! Nicht von damals. Du musst nur ein wenig in die Vergangenheit zurückgehen. Während der Prüfung durch den Oracca hast du geglaubt, die anderen töten zu müssen.«
»Das hatte nichts mit dir zu tun! Nichts mit MIKRU-JON!«
Mikrus Gestalt straffte sich. Sie schien einige Zentimeter größer zu werden. Die Blässe wich. »Ich weiß nicht, wieso du wieder körperlich bist. Ich bitte dich nur um eins: Kehre zurück! Werde wieder vollständig zu einem Teil von mir. MIKRU-JON braucht dich. Unsere Zukunft beginnt erst, und uns steht Großes bevor.«
»Das kann ich nicht.«
»Du willst nicht!«
»Ich kann nicht, selbst wenn ich es wollte.« Ich weiß nicht, wie.
Mikru warf ihm einen Blick zu, in dem er Mitleid zu lesen glaubte. »Dann muss ich dich aus mir verbannen. Verlass MIKRU-JON.«
»Du musst mir gehorchen! Ich lasse nicht zu, dass du mich wegschickst.«
»Ich muss nichts«, widersprach die Schiffsseele. »Denn ich bin nicht mehr schwach. Deshalb habe ich dich an diesen Ort geführt. Sieh dir die Aggregate an. Mir steht wieder Energie zur Verfügung. Die Stasis der Schiffe rundum endet. Die Kälte weicht. Ich kehre ins Leben zurück. Anders als du.«
Die drei letzten Worte sprach sie leise aus, voller Schmerz, nur dass er diesmal in ihrem Inneren entstand. In ihrer Seele.
Sie bemitleidet mich, dachte Numenkor-Bolok, und es traf ihn hart. Er fühlte sich, als wäre er purem Spott und Hohn ausgesetzt. Es traf ihn härter als die Schwäche, die sich von innen durch seinen Körper zog. Er spürte es, seit Mikru wieder aufgetaucht war, und es wurde mit jedem Atemzug schlimmer.
Mikru hob die Hand, strich über seine Wangen, die Nase und den Mund. Als sie den Arm zurückzog, blickte sie auf ihre Finger. Blut klebte daran.
Unwillkürlich hob er seine eigene Hand, fühlte etwas Feuchtes auf der Oberlippe.
»Du blutest«, sagte Mikru. »Aus der Nase. Deine Augen trüben sich ein. Warum auch immer du wiedererstanden bist, es stand mit den speziellen Bedingungen in diesem Versteck im Zusammenhang. Eine hyperphysikalische Wechselwirkung, die dich aus meinem Informationsstrom zog. Aber diese Bedingungen ändern sich. Alles verändert sich! Du kannst nicht mehr weiterleben.«
»Was ist geschehen?«, fragte er.
»Die Hyperkristalle verändern sich. Sie geben den letzten Rest an Energie ab, der noch in ihnen liegt. Die Einflüsse, die mir schadeten und meine Systeme durcheinanderbrachten, klingen ab.« Mikru kam näher, berührte ihn. »Dir wird die Existenzgrundlage entzogen.«
Ihre Berührung war warm. Er wollte etwas antworten, doch ein plötzlicher scharfer Schmerz schnürte ihm die Worte ab. Sein rechter Mundwinkel riss ein, und als er mit der Hand rasch an die Wunde tastete, sah er, dass sich die Fingernägel lösten.
»Kehr zurück, Numenkor-Bolok«, bat Mikru. »Ich will nicht, dass du stirbst! Wir beide haben einen falschen Weg beschritten, als wir glaubten, uns bekämpfen zu müssen. Aber wir können unsere Fehler auslöschen, indem wir ihnen die Macht nehmen, die Zukunft zu bestimmen. Ich biete dir Frieden an. Kehr zurück zu mir ... in mich!«
Der Lare sank in sich zusammen, rutschte mit dem Rücken am Aggregat bis zum Boden. Nun sprach er aus, was er zuvor nur gedacht hatte: »Ich weiß nicht, wie!«
»Wir werden Hilfe brauchen«, sagte Mikru.
»Wer könnte ...« Numenkor-Bolok brach mitten im Satz ab, als er verstand. Es gab nur einen, der helfen konnte. Der, der sich mit MIKRU-JON vereinen und den Obeliskenraumer wie kein anderer führen konnte. Der Pilot.
Perry Rhodan.
13.
Entscheidungen
Für einige Augenblicke geschah nichts in der fremden Schaltzentrale, die sie über den Transmitterdurchgang erreicht hatten. Nemo Partijans Gesicht blieb unbewegt. Perry Rhodan fragte sich, ob
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