Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Schaltzentrale, ohne dass sich ihnen jemand – oder etwas – entgegenstellte. Der Lare tauchte nicht auf, ebenso wenig meldete sich der Oracca direkt oder via Holo zu Wort.
    Als sie die Reihe der mit spiegelnden Scheiben verschlossenen Wandnischen passierten, stellte Rhodan fest, dass keine von ihnen zerbrochen war. Natürlich nicht, denn er war nie dort gewesen. Der Angriff des Laren hatte nie stattgefunden; und doch war es mehr gewesen als nur ein Traum.
    Jedes Detail stimmte, nur dass der Terraner diesmal sehr wohl ein Gefühl für die Entfernung gewann, die sie zurücklegten. Der SERUN lieferte allerdings noch immer keine brauchbaren Gesamtortungsdaten. Extreme Störemissionen, wohl durch die Unmengen an Hyperkristallen rundum, behinderten eine genaue Erfassung.
    In der zweiten Schaltzentrale waberte noch immer der schwarze Riss des Transmittertransportfeldes, eine klaffende Lücke völlig lichtloser Dunkelheit mitten im Raum.
    Nemo Partijan warf einen kurzen Blick auf das aktivierte Terminal. »Sehr gut. Alles genau, wie ich es hinterlassen habe.«
    »Du warst ... wirklich hier?«, fragte Ramoz.
    »Zweifelst du etwa daran?« Der Wissenschaftler drehte sich um, ging auf das Feld aus Schwärze zu. Die Ränder waberten und verloren sich wie feine Nebelstreifen im Tageslicht. Es gab keine sichtbare Grenze, keinen klar definierten Übergang.
    Zu dritt traten sie durch das Feld.
     
    *
     
    Sie fanden sich übergangslos in einem fremden Raum wieder.
    »Natürlich!«, rief Partijan zufrieden, während Rhodan sich noch zu orientieren versuchte. »Wusste ich doch, dass ihr hier seid! Ramoz ist der Schlüssel, wie könnte es also anders sein. Komm mit mir, schnell!«
    Die Zentrale ähnelte wiederum denjenigen, die Rhodan bereits kannte, nur war sie ungleich größer. Mindestens ein Dutzend Terminals reihten sich rundum. In der Mitte blieb ein kreisrunder Platz von schätzungsweise zehn bis zwölf Metern Durchmesser völlig frei. Die Decke wölbte sich kuppelartig gut fünf Meter über ihnen.
    Vom höchsten Punkt ragten etliche dünne Metallstreben nach allen Seiten. Der Anblick erinnerte an eine kauernde Roboterspinne, die ihren Körper dicht an die Decke presste. Wo der Zentralleib gewesen wäre, glomm es dumpf rot, wie im Fall einer Notbeleuchtung in vielen Raumschiffen. Rundum verstrahlten allerdings zahllose Lichtquellen schattenlose Helligkeit.
    Nemo Partijan stand bereits an einem der Terminals und gab Befehle ein. Ein weiteres Terminal baute sich exakt in der Mitte des Raumes auf, offenbar aus reiner Energie projiziert. Lichtbahnen speisten es, die von den Enden der Spinnenbeine rundum nach unten strahlten.
    Der Stardust-Terraner eilte dorthin und versenkte sich sofort in die Schaltungen, griff zum Teil durch die scheinbar festmateriellen Bedienflächen. »Von hier aus kann ich auf die Kristalle zugreifen!«
    Rhodan stellte sich neben ihn, versuchte die fremden Symbole und Schaltflächen zu verstehen. »Woher hast du diese intimen Kenntnisse über die Hyperkristalle?« Und wieso in aller Welt kannst du diese Technologie bedienen?
    »Ich spüre es im Kreuz«, lautete die kryptische Antwort, »im ganzen Rücken.«
    »Du fasst dir schon die ganze Zeit immer wieder an den Rücken, aber wieso ...«
    »Ich werde es dir erzählen, aber nicht jetzt! Ramoz, komm her!«
    Ramoz folgte, verwirrt und verloren. Er bot einen Anblick des Elends. Wieder kamen Rhodan die Worte in den Sinn, die Ramoz gesprochen hatte: Sie haben mich erschaffen und missbraucht.
    Darüber hinaus funktionierte der ursprüngliche Plan des Oracca offensichtlich nicht, wie dieser auch zugegeben hatte, und das zog fatale Konsequenzen für Ramoz nach sich, dessen Erinnerung nicht oder nur sehr fragmentarisch zurückkehrte. Deshalb konnte er nicht so handeln, wie man es von ihm erwartete – oder wie es notwendig gewesen wäre. Er hätte eine mächtige Position einnehmen sollen, doch das schaffte er nicht, weil ihm jemand oder etwas einst die Möglichkeit dazu genommen hatte; darum scheiterte er grandios.
    »Die Chanda-Kristalle haben auf dich gewartet, Ramoz«, fuhr Nemo Partijan fort.
    Weitere Holos erschienen; sie zeigten Teile der Kristallwolken rundum. Etwas bewegte sich darin. Wirbel entstanden, staubfein zerbröselte Masse zog sich zusammen, ballte sich. So rissen Löcher im Nebel auf, durch die Rhodan klar auf einige Bereiche der Schiffshüllen blicken konnte.
    Er entdeckte einen zylinderförmigen Aufbau auf einem Ellipsenraumer, den Abstrahldorn

Weitere Kostenlose Bücher