PR 2648 – Die Seele der Flotte
mich und ...« Mikru stockte.
»Und schlecht für mich, ich weiß«, sagte der Lare. »Was immer meinen Körper wiederhergestellt hat, es ist nun vorbei.«
Mikru schob ihn in den Antigravschacht und schwebte neben ihm nach oben zur Zentrale. »Ich kündige dich an.« Mit diesen Worten löste sich die Projektion auf.
Er war allein, und er war müde. Er wünschte sich zu schlafen. Nur ein wenig schlafen. Doch er wusste, dass er nicht mehr erwachen würde, wenn er dem Drang nachgab. Noch nicht. Noch darf ich es nicht.
Ohne die Hilfe des aktuellen Piloten würde sein Bewusstseinsabdruck nicht in den ewigen Informationsfluss zurückkehren können. Das Schiff würde einen Teil seiner Erfahrung verlieren. Und er selbst? Was würde mit ihm geschehen? Würde er einfach aufhören zu existieren, verlöschen und ins Nirgendwo verwehen?
Die Zeit, in der er in dem fremden Raumer versucht hatte, die vermeintlichen Konkurrenten zu töten, lag erst so kurz zurück, aber es kam ihm vor wie Erinnerungen an ein fernes Leben. Es war nichtig, es zählten völlig andere Dinge.
Der letzte Gedanke, ehe er das Ende des Antigravschachts und damit die Zentrale erreichte, war voller Wehmut: Ich bin allein, und ich habe Angst.
15.
Fast eine Flucht
Direkt hinter dem Schott wartete Mikru auf ihn in der altbekannten Gestalt. »Du bist zurück«, sagte sie. »Gut.«
Hinter Perry Rhodan traten Ramoz und Nemo Partijan in das Schiff, doch diese beiden beachtete die Projektion der Schiffsseele nicht. Stattdessen streckte sie eine schmale, zierliche Hand aus. »Du musst mitkommen, schnell.«
Der Empfang überraschte Rhodan. »Du bist wieder ...«
»Später! Wir müssen in die Zentrale!«
Kenne ich das nicht?, dachte er. Momentan vertröstete ihn jeder auf später. Er fügte sich ohne Widerspruch. So warteten wenigstens interessante Zeiten auf ihn. »Droht uns Gefahr?«
»Alle meine Passagiere sind wach«, sagte Mikru statt einer Antwort, während sie loseilte. Rhodan folgte ihr. Ramoz und Nemo Partijan blieben vorerst zurück. »Niemand hat einen bleibenden Schaden davongetragen. Einer jedoch wird sterben.«
Mondra! Ein eiskalter Schreck durchfuhr ihn, und im nächsten Augenblick wunderte er sich selbst über diesen spontanen Impuls, für den es keine Begründung gab. »Wer?« Seine Stimme klang kalt vor Sorge.
»Niemand deiner Begleiter.«
Der Terraner verstand. »Der Lare?«
»Sein Name lautet Numenkor-Bolok.«
»Er wollte mich töten.«
Mikru führte ihn an der Stelle vorüber, die Rhodan auf seinem ersten Weg zur Schleuse – während der Traumprüfung – nicht hatte passieren können. »Numenkor-Bolok war vor langer Zeit mein Pilot.«
»Das bedeutet, er ist mittlerweile ein Teil von dir und dem Schiff?«
»Die besonderen Bedingungen des Verstecks haben ihn wieder verkörperlicht. Ich beginne die hyperphysikalischen Zusammenhänge zu verstehen, doch sie dir zu erklären hilft niemandem weiter. Die Kristalle geben ihre Energien frei, und alles ändert sich. Dem Laren wird die Existenzgrundlage entzogen.«
Sie betraten den Antigravschacht. »Noch einmal«, sagte Rhodan. »Er wollte mich töten.«
»Ein Missverständnis. Und sei dir sicher, dass er keine Gefahr mehr darstellt. Für niemanden. Er benötigt deine Hilfe.«
Obwohl es genügend andere Probleme gab, brachte Rhodan keine Einwände vor. »Bist du dir sicher?«
»Absolut sicher. Nur du als mein Pilot kannst ihm helfen.« Sie sah zu ihm auf. Ihre Pupillen weiteten sich. »Er war wie du.«
»Wie soll ich ihn retten?«
»Das kannst du nicht.«
Rhodan hob verwundert die Schultern. »Was soll ich dann für ihn tun?«
»Hilf ihm, dass er den ihm zugedachten Platz wieder einnehmen kann. Als Teil von mir.«
»Aber wie?«
Über ihnen tauchte der Ausgang in die Zentrale auf. In wenigen Sekunden würden sie ihn erreichen.
Mikru legte eine Hand auf seinen Arm. »Es ist ganz einfach. Töte ihn.«
*
Sie betraten die Zentrale. Rhodan starrte Mikru entgeistert an. »Was?«
»Du musst es tun«, flüsterte sie ihm zu. »Schnell! Vertrau mir.«
Mondra eilte ihm entgegen. Sie sah mitgenommen aus, schien aber unversehrt. »Du bist hier.« Sie lächelte. »Mikru sagte, du kannst diesem Laren helfen.« Sie trat dicht an ihn heran, flüsterte ihm ins Ohr. »Was immer du vorhast, tu es schnell. Er ist schon fast tot.«
Gucky kniete neben dem Laren, der einen bemitleidenswerten Eindruck erweckte. Das Gesicht war fahlgrau – blass für einen Schwarzhäutigen. Die Augen
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