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PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

Titel: PR 2649 – Die Baumeister der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Hosentasche. Ein wenig von dem Zeug hab ich noch woanders versteckt. Ich wage nicht daran zu denken, was sein wird, wenn meine Vorräte zu Ende gehen.
    Trasur Sargon bedenkt mich mit einem strafenden Blick. Er hat strenge Disziplin eingefordert, bevor wir losmarschiert sind. Er ist wohl der Meinung, dass der Geruch Feinde auf uns aufmerksam machen könnte; aber um Danielas Geplapper schert er sich nicht!
    Ich inhaliere zweimal, bevor ich die kalt gebliebene Pfeife wegstecke. Der bittere Geschmack des Krauts füllt meine Lungen und sorgt für ein wenig Erleichterung, die, wie ich weiß, bloß für einige Minuten anhalten wird. Ich müsste das Pfeifchen vorheizen und anzünden, um in den Genuss des vollen Geschmacks zu kommen.
    Marie-Louise bedenkt mich mit einem verächtlichen Blick. Noch dazu schüttelt sie den Kopf, als wäre sie meine Mutter! Diese ausgedörrte Schreckschraube mit ihren moralischen Ansichten! Hat sie eine Ahnung, unter welchen Schmerzen ich leide? Sie hat kein Recht, über mich zu urteilen. In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte ich sie dafür bestraft. Schmerzhaft bestraft.
    Wie lange sind wir bereits unterwegs? Die Uhr sagt: zwei Stunden. Wir irren durch dieses sich allmählich verändernde Trümmerstück der BASIS, das einstmals die Form eines Würfels hatte. Wir nähern uns dem Lager unserer Feinde. Fünfzig Badakk, ebenso viele feindliche Kampfroboter und sieben Dosanthi warten angeblich auf uns.
    Was hat Trasur Sargon vor, der Narr? Und warum folge ich ihm? Macht mich das zum größeren Narren?
    Die Dosanthi stellen angeblich keine Gefahr mehr für uns dar. Ihre Angstmacherei, verursacht durch parapsychische Ausdünstungen, greift nicht mehr. Die Kräfte dieser Aliens sind erschöpft.
    Die Badakk sind ein größeres Problem. Sie denken, wie wir in Erfahrung gebracht haben, sehr abstrakt. Sie sehen sich als Ingenieure und Wissenschaftler, verstehen sich aber auch auf den Kampf. Sie treten stets in Gruppen auf, schützen sich gegenseitig, zeigen durch intensiven Informationsaustausch eine nahezu optimale Raumbeherrschung und sind uns in taktischer Hinsicht gewiss überlegen. Doch sie haben Schwächen. In kleinere Gruppen zersplittert, verlieren sie an Kampfkraft. Und noch mehr, wenn es uns gelingt, sie zu verwirren und ihnen den leitenden Einfluss durch die sogenannten Badakkdajan wegzunehmen, ihre Gruppenführer.
    Diese Tonnen auf Beinen können bekämpft werden, und ich bin mir sicher, dass Trasur Sargon bereits die richtige Strategie für eine Auseinandersetzung mit den Badakk entwickelt hat.
    Was aber gedenkt er gegen die Roboter zu tun? Möchte er ihnen Daniela auf den Hals hetzen, unseren metallenen Verbündeten, ehemals Dienstroboter der BASIS, der wohl durch einen Schock oder Kurzschluss in seinem Positronengehirn zum Schluss gekommen ist, weiblich zu sein? Wird Daniela mit den Waffen der Frauen kämpfen, welche immer das auch sein mögen?
    Marie-Louises Blicke sind wieder auf mich gerichtet. Kann sie Gedanken lesen? Weiß das Weib, wie wenig ich von dem Gedanken halte, sie und die beiden halbwüchsigen Zwillinge mitschleppen zu müssen?
    Es schert mich nicht. Ich bin Chauvinist. Immer schon gewesen. Frauen haben in meinem Leben nichts verloren. Sie sollen da sein, wenn ich sie brauche. Sie sollen hübsch aussehen und mir sagen, wie sehr sie mich lieben, wenn ich dafür bezahle, und auch nur dann, wenn ich in der Laune dazu bin. Ansonsten können sie mir gestohlen bleiben.
    Vor uns türmt sich ein Trümmerhaufen. Es stinkt entsetzlich. Der Weg ist zwar breit und hoch; dennoch bleibt kaum genug Platz für einen Humanoiden, sich zwischen Abfallgipfel und Gangdecke hindurchzuquetschen.
    Trasurs Rechte umschließt seine Waffe. Die Finger trommeln nervös gegen den Griff. Ich habe ihn beobachtet, ich durchschaue ihn allmählich.
    Weiß er, wer ich bin?
    Er hat mich bisher nicht gefragt. Ich spiele meine Rolle vorbildlich wie immer. Ich bin der harmlose, dauerkiffende Tino, schweigsam und düster. Ich kann nicht viel und weiß nicht viel. Niemand ist jemals auf die Idee gekommen, mich zu fragen, was ich an Bord der BASIS suchte, als sie entführt wurde.
    Ich bin damit zufrieden. Sollten wir wider Erwarten von diesem Ort entkommen und zurück in die Milchstraße gelangen, braucht niemand meine Geheimnisse zu kennen.
    Trasur Sargon gebietet uns zu warten, während er den Trümmerhaufen hochsteigt. Metall verbiegt sich unter seinen Füßen, irgendwo knirscht es. Eine Ratte quiekt

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