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PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

Titel: PR 2650 – Die Phanes-Schaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Sekundenbruchteilen sämtliche Kristallmasse ringsum im wahrsten Sinne des Wortes verschlang und in den Hyperraum abstrahlte.
    Der vereinte Schutzschirm der BASIS leuchtete in den Holos mit ungebrochener Helligkeit, obwohl er nun von noch heftigeren Entladungen umzuckt wurde.
    Kaowen seufzte leise. Ihm war nur allzu deutlich klar, dass er soeben einen weiteren Rückschlag erlitten hatte.
    Dann gellte Alarm durch die Zentrale; ein hohes, lautes Geräusch, das in seinen Ohren schmerzte.
    Der Protektor fluchte unterdrückt. Aggregatüberlastung!, dachte er. Oder sogar Ausfall!
    Plötzlich stellte sich in ihm das unheimliche Gefühl ein, dass die Katastrophe gerade erst ihren Anfang genommen hatte.

4.
    MIKRU-JON,
    18. November 1469 NGZ, 18.24 Uhr
     
    Ennerhahls Lichtzelle materialisierte in sicherer Entfernung von der Werft im Standarduniversum. Erste Holos bildeten sich. Sie waren jedoch zu weit von dem ausgebrannten Handelsstern entfernt, der zu APERAS KOKKAIA umgebaut worden war, um eindeutige Daten zu erhalten.
    Perry Rhodan streckte sich. Er fühlte sich frisch und ausgeruht, hatte den Flug genutzt, um ein paar Stunden in der Zentrale von MIKRU-JON zu schlafen. Mehr brauchte er nicht, dafür sorgte der Zellaktivator.
    Alle anderen Besatzungsmitglieder außer Ennerhahl hielten sich in ihren Kabinen auf. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, und Rhodan wollte ihnen so viel Erholung wie möglich gönnen. Gucky trug zwar ebenfalls einen Zellaktivator, doch seinem sensiblen Mutantengehirn machten die Zustände in Do-Chan-Za und im Kollaron-Viibad stark zu schaffen, und er brauchte Ruhe.
    Er sah auf die Uhr. »Hat ja doch nicht länger gedauert als erwartet.«
    Ennerhahl bedachte ihn mit einem Blick, den Rhodan nicht richtig deuten konnte. »Auf jeden Fall zu lange. Fünfzehn Stunden!« Der geheimnisvolle Fremde spuckte die beiden letzten Wörter geradezu aus.
    Vom Kalten Raum bis zur Werft waren es 3372 Lichtjahre im Direktflug. Selbst mit einem Überlichtfaktor von nur zwei Millionen ließ sich diese Distanz in der von Ennerhahl genannten Zeitspanne überbrücken. Allerdings hatten sie sich beim Abflug gefragt, ob die Lichtzelle auch in einer Umgebung wie dem Kollaron-Viibad diesen Wert oder gar mehr erreichen konnte. Flüge im Bereich der 80.000 Lichtjahre langen und bis zu 20.000 Lichtjahre durchmessenden Do-Chan-Za-Materiebrücke waren beschwerlich, mitunter sogar gefährlich. Angesichts der dort tobenden Naturkräfte ließen sich normale Geschwindigkeiten kaum erreichen.
    Rhodan war natürlich klar, dass sowohl MIKRU-JON als auch die Lichtzelle mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 235 Millionen Überlicht eigentlich viel schneller waren. Aber es war sinnlos, etwas ändern zu wollen, was man nicht ändern konnte. Ihr langsames Vorankommen war der Umgebung geschuldet, mit der auch technische Spitzenprodukte nur schwierig zurechtkamen.
    Er vergrößerte einzelne Holos und empfand unwillkürlich Ehrfurcht vor der Schöpfung, als er die dreidimensionalen Darstellungen in sich aufnahm. Die Bilder, die er sah, waren farbenprächtiger und phantastischer, als irgendein Künstler sie hätte ersinnen können: da unregelmäßig geformte Nebelwolken, die ihn mal an Tiere, dann wieder an Pflanzen erinnerten, dort tiefschwarze Wucherungen in strahlend leuchtenden Flächen. Er musste an winzige Farbkleckse auf einer kleinen Leinwand denken, doch das Ausmaß des Gebiets war gigantisch.
    Und dort lauerten unvorstellbare Gefahren.
    Das Kollaron-Viibad war ein hochaktiver Komplex, zum einen ein ellipsoider Bereich von etwa 10.000 Lichtjahren Länge und 5500 Lichtjahren Durchmesser, zum anderen ein damit teilweise verbundener kugelförmiger Bereich von rund 6000 Lichtjahren Durchmesser. Es bestand fast ausschließlich aus interstellaren Gaswolken, Dunkel-, Emissions- und Reflexionsnebeln. Dort gab es ausgedehnte staubige Molekülwolken, in denen der Wasserstoff Temperaturen von nur 30 Kelvin hatte. Überall entstanden neue Sterne, von denen einige die markanten Gruppierungen von Offenen Sternhaufen mit etlichen hundert Sonnen angenommen hatten.
    Insgesamt umfasste das Gebiet mehrere Millionen Sonnen. Die hellsten waren Unterriesen, aber auch Flare-Sterne waren recht häufig. Etliche Sonnen befanden sich noch immer im Prozess der gravitationellen Kontraktion und erzeugten keine thermonukleare Energie. Heiße Sterne regten mit ihrer ionisierenden Strahlung die Nebel zum Leuchten an, und es hatten sich extrem helle Bereiche

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