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PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

Titel: PR 2650 – Die Phanes-Schaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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können. Und auch die Schutzschirme würden nicht halten, so überlegen sie sein mochten.
    »In nächster Nähe, in fernster Ferne«, sagte Ennerhahl spöttisch. »Die Ergebnisse der Ortungsinstrumente sind nicht von fünfhundert oder tausend Kilometern abhängig. Du willst nur Zeit schinden, Rhodan.«
    »Ich bin nicht bereit, unser aller Leben auf die unbewiesene Hoffnung zu setzen, dass eine Lichtzelle nicht von einem Transit-Überladungsfeld erfasst werden wird. Wenn wir tot sind, können wir QIN SHI nicht mehr aufhalten.«
    Ennerhahl sah ihn an, und diesmal glaubte Rhodan, so etwas wie Enttäuschung in seinem Blick auszumachen. Und leichten Zorn.
    Wir beide sind uns einfach zu ähnlich, dachte er. Wir beide sind Alpha-Tiere, die ihren Führungsanspruch nicht unterdrücken können.
    »Wir setzen den Flug wie angewiesen fort«, bestätigte Mikru. »Wir werden das Überladungsfeld in zwei Minuten erreichen.«
    Zwei Minuten, dachte Rhodan.
    Sie würden zu einer Ewigkeit werden.
     
    *
     
    Es wurde schlimmer, als er erwartet hatte. Eine Ewigkeit war nichts dagegen.
    Er sah sich in der Zentrale von MIKRU-JON um. Gucky hielt sich im Hintergrund, was sehr untypisch für ihn war. Hatte er die Auswirkungen des Übergangs noch immer nicht überwunden? Auf jeden Fall war er nicht voll auf der Höhe, davon war Rhodan überzeugt.
    Auch Rynol Cog-Láar wirkte seltsam apathisch. Nur seine Hand strich sanft über sein Instrument. Rhodan kannte den Báalol nicht gut genug, um ihn genau einschätzen zu können.
    Das galt auch für den Iothonen Quistus, der einfach zu fremdartig und überdies von seiner Kapsel umgeben war, in der vereinzelte Schlieren regungslos in der farblosen Wasserstoffgasmischung schwebten.
    Und Nemo Partijan ...
    »Sechzig Sekunden ...«, sagte Mikru.
    Der Hyperwissenschaftler wirkte zu Rhodans Überraschung völlig ruhig. Er streckte sich, bog die Schultern zurück, als litte er unter Rückenschmerzen, die eigentlich sein SERUN hätten lindern müssen.
    Dann noch Ennerhahl ...
    Wer bist du wirklich? dachte Rhodan. Werde ich dir je vertrauen können?
    Ein Feind war Ennerhahl sicher nicht, aber er verfolgte eigene Interessen und war von vermeintlichen wie echten Geheimnissen umgeben. Er hatte Rhodan berichtet, dass er zu einem unbekannten Zeitpunkt auf dem Planeten Begin erwacht war und seine Erinnerungen nur bis dorthin zurückreichten. Die Zeit davor lag für ihn im Dunkeln.
    Dort war er ausgebildet worden, um später für einen ihm unbekannten Auftraggeber tätig zu werden. Nachts, während er schlief, bekam er neues Wissen zugeteilt, tagsüber hatte er Aufgaben zu erfüllen und das in der Nacht Erlernte anzuwenden. Sein einziger Ansprechpartner dabei war der Roboter Anarch-Gamos gewesen. Am Ende seiner Ausbildung war er von einem humanoiden Androiden seines Auftraggebers mit einem Raumschiff von Begin abgeholt worden, um seinen ersten Auftrag als Agent anzutreten.
    In der Folge hatte er viele Missionen zu erfüllen, die ihm stets von dem humanoiden Androiden übermittelt wurden und deren Sinn und Moral ihm oft verwehrt blieben. Die Identität seines eigentlichen Auftraggebers, den er fortan Schattenlicht nannte, wurde ihm nie offenbart. Eines Tages erhielt er von dem Androiden den Auftrag, das BOTNETZ wiederzubeschaffen. Zu diesem Zweck erhielt er eine verbesserte Lichtzelle und eingeschränkten Zugriff auf die Zeitbrunnen.
    Zeitbrunnen, dachte Rhodan. Wenn es eine Domäne der Kosmokraten und der für sie tätigen Superintelligenzen gab, dann diese. Und die Ausbildung ... die Geheimniskrämerei ... Rhodan musste daraus gewisse Schlüsse ziehen.
    Aber sie gefielen ihm gar nicht.
    Immerhin hatte Ennerhahl sich als durchaus loyal erwiesen. Während ihrer gemeinsamen Gefangenschaft auf der RADONJU war er zurückgeblieben, doch er hatte damit Rhodan und Quistus das Entkommen überhaupt erst ermöglicht.
    Verdammt, Ennerhahl, dachte Rhodan. Was soll ich nur mit dir anfangen? Angeblich kennst du deinen Auftraggeber nicht, aber ich habe so ein Gefühl, um wen es sich handelt ...
    Und es ließ sich nicht bestreiten – in mancher Hinsicht konnte Ennerhahl einem ganz schön auf die Nerven gehen.
    Aber das alles erklärte nicht die seltsame Rivalität, die zwischen ihm und Ennerhahl herrschte. Rhodan selbst war nicht schuldlos daran, keineswegs. Manchmal hatte er den Eindruck, er lege es wider besseres Wissen geradezu darauf an, gegen den geheimnisvollen Fremden Grenzen abzustecken.
    »Dreißig Sekunden«, sagte

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