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PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

Titel: PR 2650 – Die Phanes-Schaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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so kühl und objektiv wie möglich zu analysieren.
    Die eigentliche Gefahr ging weniger von den 40.000 Zapfenraumern aus, die sich um die Werft versammelt hatten. Sie bildeten ihre Formationen in einiger Entfernung. Die Werft selbst stellte nun die größte Bedrohung für sie dar. Sie konnten von Glück sprechen, wenn sie ihrer Ortung weiterhin verborgen blieben. Aber Ortungsschutz und ein Transit-Überladungsfeld waren zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Andererseits war es überaus wichtig, dass sie zum Multiversum-Okular vorstießen. Ennerhahl hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass QIN SHI es sich aneignen und als Zubehör zum BOTNETZ verwenden wollte, und das musste unter allen Umständen verhindert werden.
    Rhodan verfolgte in Chanda zwei Ziele:
    Zum einen wollte er die BASIS zurückerobern, um das ominöse Multiversum-Okular zu sichern und den an diesen Ort verschlagenen Galaktikern eine Rückkehr in die heimatliche Milchstraße zu ermöglichen; oder wenigstens über das Polyport-Netz Kontakt mit der Milchstraße aufzunehmen. Wenn er dabei QIN SHIS Terrorregime in Chanda so großen Schaden wie möglich zufügen konnte, sollte ihm das recht sein.
    Sein Hauptinteresse galt dem verschwundenen Solsystem, der Heimat der Menschheit. Von seinem Sohn Delorian hatte er erfahren, dass es von QIN SHI entführt worden war, der sich ebenfalls in Chanda befand. »Das BOTNETZ ist eine furchtbare Gefahr«, hatte Delorian gesagt. »Ich fürchte, QIN SHI will das Solsystem holen ...«
    Der Gedanke an seine Geburtswelt versetzte Rhodan einen stechenden Schmerz. Die Ungewissheit über das Schicksal der Heimat schien ihm manchmal, in dunklen Stunden, jede Kraft zu nehmen. Das Solsystem war verschwunden, und die BASIS hatte es mit ihm in eine ferne Galaxis verschlagen, ohne direkte Möglichkeit zur Rückkehr ...
    Ein Gedanke tröstete ihn, verlieh ihm neue Hoffnung: Alles hängt zusammen! QIN SHI hatte ihn und die BASIS entführt, aber auch das Solsystem. Vielleicht fand er hier, in der Heimat der negativen Superintelligenz, Hinweise auf den Verbleib der Wiege der Menschheit. Vielleicht war es sogar hier, und er konnte dafür sorgen, dass es wieder an seinen angestammten Ort zurückkehrte. Das war sein eigentliches Ziel, das trieb ihn in erster Linie an.
    Dafür musste er es erst einmal finden. Und sich mit QIN SHI befassen.
    Ein Mensch im Kampf gegen eine Superintelligenz – Rhodan lachte leise auf. So unwahrscheinlich es klang, er hatte Erfahrung mit solchen Auseinandersetzungen. Und war bislang immer siegreich geblieben. Oder zumindest mit dem Leben davongekommen.
    Er durfte zudem nicht vergessen, dass laut Ennerhahl von QIN SHI auch eine Bedrohung für die Milchstraße ausging. Dem geheimnisvollen Fremden zufolge gab es in den Rechnersystemen der Werft Informationen über die Terraner, über eine Welt mit dem banalen Namen »Terra« und ein kleines Häuflein sogenannter Unsterblichen. Darüber hinaus hatte QIN SHI ein gut funktionierendes Spionagesystem in der Milchstraße etabliert. Spitzel hatten der Superintelligenz alle Informationen geliefert, um die BASIS entführen zu können.
    Rhodan musste davon ausgehen, dass sich diese Spionage keineswegs ausschließlich auf die BASIS beschränkte. Vielmehr dürfte er persönlich QIN SHI bekannt sein.
    Rhodan seufzte leise. Diese Gedanken gingen ihm seit seiner Ankunft in Chanda praktisch ständig durch den Kopf. Aber er behielt sie für sich, sprach vielleicht einmal in einer stillen Stunde mit Mondra darüber oder mit Gucky ...
    Es wäre sinnlos, sie immer wieder zu rekapitulieren oder gar zu äußern.
    Die Entscheidung lastete schwer auf seinen Schultern, doch er traf sie. »Wir setzen den Flug fort. Wir nähern uns dem Transit-Überladungsfeld der Werft mit minimaler Geschwindigkeit bis auf fünfzig oder hundert Kilometer, bis auf die Mindestdistanz, die Quistus und Mikru für ungefährlich halten. Dann fliegen wir tangential am Überladungsfeld vorbei und nehmen weitere Ortungen vor. Vielleicht erfahren wir in nächster Nähe ja etwas, das uns weiterhilft.«
    Ihm schwindelte ein wenig, als er seine eigenen Worte hörte. Bei der größten Annäherung würden sie sich knapp 250 Kilometer von APERAS KOKKAIA entfernt befinden, eine geradezu lächerliche Distanz. Wenn dabei etwas schiefging, waren sie so gut wie tot. Rhodan bezweifelte, dass selbst eine Lichtzelle schnell genug beschleunigen konnte, um sich dem konzentrierten Feuer eines so großen Gebildes wie der Werft entziehen zu

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