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PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

Titel: PR 2650 – Die Phanes-Schaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Mikru.
    Irgendwie erinnerte Ennerhahl ihn an Atlan, den Arkoniden, einen seiner besten Freunde. Genauer gesagt: an den Atlan, den er vor dreitausend Jahren kennengelernt hatte. Ein Alpha-Tier wie er, ihm ebenbürtig, der fast zu seinem Feind geworden wäre.
    Er musste verhindern, dass Ennerhahl zu seinem Feind wurde. Dafür schätzte er den geheimnisvollen Fremden zu sehr, dafür waren sie sich zu ähnlich, und dafür war Ennerhahl einfach zu wichtig, wollte Rhodan seine Ziele erreichen.
    »Zwanzig Sekunden«, sagte Mikru und nach weiteren Ewigkeiten: »Fünfzehn.«
    Rhodan zwang sich, seine Gedanken aufzugeben und geistig in die Gegenwart zurückzukehren.
    Er schaute zu den Ortungsholos hoch.
    Die Lichtzelle näherte sich mit unveränderter Geschwindigkeit, aber schrecklich langsam dem Rand des Schutzfelds der Werft. Rhodan sah zu Quistus in seiner Umweltkapsel.
    Der Iothone wollte sie warnen, falls er mit seinen besonderen Fähigkeiten Schwierigkeiten feststellte. Aber er regte sich nicht, und sein Körperbau, sein Gesichtsausdruck waren viel zu fremdartig, als dass Rhodan etwas daraus hätte ablesen können.
    »Zehn Sekunden.«
    »Mikru?«, sagte Rhodan.
    »Alles im grünen Bereich, Perry. Ich weiß, worum es geht.« Die Stimme des Schiffsavatars klang zuversichtlich.
    Holos bildeten sich, Daten wurden eingeblendet, und Rhodan hielt den Atem an, als er in einer Darstellung verfolgte, wie die Lichtzelle den Schutzschirm der Werft in wenigen Dutzend Kilometern Distanz passierte. Die acht Kilometer dicke Außenhülle der riesigen Werft, der 250 Kilometer große Radius des Transit-Überladungsfelds, grün hervorgehoben, und an dessen Rand der winzige Punkt, der die Lichtzelle symbolisierte – die reduzierte Falschfarben-Interpretation des Holos machte ihm erst richtig deutlich, was für ein Risiko sie eingegangen waren.
    Und wie winzig ihr Schiff im Vergleich zu der Werft war.
    »Der Ortungsschutz?«, fragte Rhodan leise, als könne jedes übertrieben laute Geräusch den schlafenden Riesen APERAS KOKKAIA wecken.
    »Funktioniert unverändert«, meldete Mikru. »Keinerlei Beeinträchtigungen.«
    Rhodan atmete erleichtert auf. Den ersten Teil ihres Vorhabens hatten sie erfolgreich absolviert. Sie wurden nicht bemerkt.
    Wie sollten sie nun in die Werft eindringen? Selbst wenn nicht in der nächsten Sekunde Alarmsirenen gellend warnten, dass Tausende von Zapfenraumern Kurs auf sie nahmen?
    »Geschwindigkeit an die Werft angleichen!«, befahl Rhodan. »Wir halten vorerst unsere Position.«
    »Schon geschehen, Perry.«
    Er sah zu Ennerhahl hinüber. Die Miene des geheimnisvollen Fremden blieb undeutbar. Noch akzeptierte er, dass Rhodan das Kommando führte.
    Was nun?, dachte er. Er brauchte eine zündende Idee.
    Noch immer verstrich die Zeit quälend langsam. Zumindest änderte sich in den Holos nichts. Die violetten Transitblasen spuckten weiterhin Zapfenraumer aus, die sich zu Verbänden sammelten, doch kein einziges Schiff hielt auf die Lichtzelle zu.
    »Mikru«, sagte er, »weiterhin nur Ortungsholos. Auf aktive Taster verzichten wir vorerst.«
    »Natürlich. Aus verständlichen Gründen.«
    Rhodan wandte sich wieder den Holos zu, die nun gestochen scharfe dreidimensionale Bilder aus dem Inneren der Werft zeigten. Unter einer der Energiekuppeln schwebten zwei Schutzschirmkugeln, die von heftigen Entladungen umgeben waren. Den Daten zufolge wiesen sie eine Streuemission auf, die mit jener der bläulichen, undurchdringlichen Schutzschirme der BASIS identisch waren.
    »Was ist da los?«, fragte der Terraner.
    »Ich messe Streuemissionen von hyperphysikalischen Blockadefeldern an«, meldete Mikru. »Sie scheinen diese heftigen Entladungen hervorzurufen. Aber es liegen noch weitere Ortungen vor. Ich arbeite daran.«
    Der Schiffsavatar nahm weitere Justierungen an den Holos vor, und auf einem davon verschwanden die heftigen Entladungen auf den beiden Schutzschirmen abrupt. Nun konnte Rhodan erkennen, was sich darunter befand.
    Er spürte, wie er blass wurde. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.
    Dass die BASIS sich zerlegte und neu zusammensetzte, hatte er gewusst. Ihm war klar, dass er nach Abschluss der Phanes-Schaltung ein ganz anderes Gebilde zu sehen bekommen würde.
    Aber das?
    Nichts mehr erinnerte an die Schildkröte aus Metall, wie man das größte Fernerkundungsschiff, das die Menschheit jemals entwickelt hatte, manchmal liebevollspöttisch genannt hatte. Die beiden Halbschalen, von einem kreisförmigen

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