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PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

Titel: PR 2650 – Die Phanes-Schaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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das bei all diesen »Mitteln und Wegen«, die ihm zur Verfügung stehen, dachte Rhodan verzweifelt. »Und wenn wir sie in die Medostation der Lichtzelle bringen? Vielleicht kann dein Schiff ...«
    Rhodan verstummte mitten im Satz. Eine gewaltige, furchtbare mentale Präsenz legte sich wie ein immaterieller Schraubstock um seine Gedanken, quetschte sie, durchdrang sie, zwang sie nieder. Der Terraner hörte, wie Gucky aufschrie, sah, wie er zusammenbrach, dann leiteten seine Nervenbahnen keine Sinneseindrücke mehr an sein Gehirn weiter.
    Rhodan musste den Mausbiber nicht erst fragen, was geschehen war. Er wusste es auch so. Die geistige Allgegenwart ließ keinen Zweifel daran.
    Es war QIN SHI!
    QIN SHI näherte sich der Werft und zwang Rhodan und all den anderen seine Präsenz auf.
    Um sich abzulenken, sich nicht völlig unterwerfen zu lassen, fragte Rhodan sich, was der viel sensitivere Ilt gerade durchmachte. Er musste mental geradezu im Einfluss der Superintelligenz verglühen ...
    Dann verlor Rhodan aber auch diesen letzten eigenständigen Gedanken. QIN SHI hatte ihn restlos gelähmt, ihn und alle anderen.
    Ein letzter Funke Hoffnung blieb Rhodan. QIN SHI war zwar allgegenwärtig, nahm ihn aber nicht wahr. Weder ihn noch irgendeinen anderen, dem er sich offenbarte. Es waren einfach zu viele.
    Rhodan bezweifelte nicht, dass jedes Lebewesen in der Werft und vielleicht auch in den 40.000 Raumschiffen, die in der Nähe postiert waren, QIN SHIS Anwesenheit genauso spürte, wie er es in diesem Augenblick tat.
    Das änderte aber nichts daran, dass er praktisch handlungsunfähig war. Er starrte auf die Wand, vor der er kniete ... und dort erschien ein Gesicht.
    Zuerst bildete es sich auf der Wand ab, dann hob es sich dreidimensional hervor. Auch als Rhodan die Augen schloss, sah er dieses Gesicht.
    Noch erschreckender war, dass es sein eigenes Gesicht war, das seinen Blick von der Wand aus erwiderte, nur in vielerlei Hinsicht optimiert. Die Züge waren deutlicher ausgeprägt, willensstärker, bestimmter. In gewisser Weise gleichzeitig aber auch grausamer, schmerzlüsterner, unbarmherziger.
    Rhodan sah eine zugleich verklärte und entstellende Version seiner selbst.
    War das QIN SHI? Zeigte QIN SHI ihm sein Gesicht? Aber warum war es dann sein eigenes Gesicht, Rhodans Gesicht?
    Rhodan spürte körperlich, dass er von innen abgetastet wurde, aber nur für einen Sekundenbruchteil. Es war ein automatischer Prozess. Die Superintelligenz nahm ihn zum Glück nicht wahr, wurde ihm mit unermesslicher Erleichterung klar. Hätte er die Ritteraura noch gehabt, wäre es zweifellos anders ausgefallen.
    Es konnte nur so sein, dass QIN SHI in diesem Augenblick allen Wesen in der Werft sein Gesicht zeigte ... Millionen von Geschöpfen, zu viele, um auf ein einzelnes davon aufmerksam zu werden, auch wenn es anders war als die anderen.
    Was ja für alle zutraf, wenn auch für die Handvoll Galaktiker im Ort des Wandels in besonderem Maße.
    Und jedes einzelne Lebewesen in APERAS KOKKAIA würde nun sein eigenes Gesicht auf der Wand sehen. Gucky, Nemo Partijan: Sie sahen jeweils ihr dreidimensionales Gesicht, wie auch alle Xylthen, Badakk und wie sie heißen mochte.
    Rhodan spürte, wie der mentale Druck nachließ, aber nicht völlig verschwand. Doch er konnte schon wieder klarer denken.
    QIN SHI hatte unzählige Gesichter. Aber hat die Superintelligenz auch ein eigenes Gesicht?, fragte er sich. Oder partizipierte sie nur an den Gesichtern anderer?
    Dann war der Spuk vorbei. Völlig verschwunden war die mentale Präsenz allerdings nicht, und Rhodan befürchtete, dass sie früher oder später zurückkehren würde. QIN SHI hatte die Werft passiert, sich allen darin gezeigt und war erst einmal weitergezogen.
    Wohin?
    Rhodan hatte eine Vermutung. Die Anomalie! QIN SHI will in die Anomalie eindringen. In das Gebilde, das er hier in der Werft installiert hatte und das vor wenigen Stunden durch die Explosion der Strukturbombe fast zerstört worden war.
    Er kämpfte sich mühsam auf die Knie, sah sich um. Gucky lag auf dem Boden und winselte leise vor sich hin. Ennerhahl erhob sich gerade schwankend. Nemo Partijan stöhnte schwach. Er lag neben Samburi Yura – oder besser gesagt: neben dem, was von ihr übrig war. Die Enthonin schien die Begegnung mit QIN SHI nicht überstanden zu haben. Ihr Körper war kaum noch als der eines humanoiden Wesens zu erkennen.
    Rhodan rutschte zu ihr hinüber.
    Mit einer letzten Kraftanstrengung, für die Rhodan

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