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PR 2651 – Rettet die BASIS!

PR 2651 – Rettet die BASIS!

Titel: PR 2651 – Rettet die BASIS! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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gefährden.«
    Nemo versuchte ihnen auszuweichen, indem er die Wendigkeit und die hohen Beschleunigungswerte des SERUNS ausnutzte. Aber die Gallertwesen erwiesen sich als ebenfalls nicht gerade träge, und sie waren einfach zu viele.
    Komisch, dass sie sich so massiert auf ihn stürzten. Terranische Quallen ernährten sich von Kleinstlebewesen; Menschen entsprachen absolut nicht ihrem Beuteschema.
    Freilich schwebten terranische Quallen auch nicht in der Luft ...
    Bald war Nemo ausweglos umzingelt. Ihm blieb nichts übrig, als an einer Stelle durchzubrechen, wo sich die Medusen weniger eng drängten.
    Mit Vollschub raste er durch die Lücke, bevor die Medusen sie gänzlich schließen konnten. Es gelang ihm, keinen der hauchzarten roten Schirme zu rammen. Aber den Nesselfäden entkam er nicht.
    Gellend schrie er auf, als ihn kurz nacheinander vier, fünf, sechs Schläge trafen, so schmerzhaft, dass er ums Haar die Besinnung verlor. Erst nach einigen Sekunden schaffte er es, auf die drängenden Fragen des SERUNS, der automatisch die Steuerung übernommen hatte, zu reagieren.
    »Wir wurden getroffen«, keuchte Nemo.
    »Ich habe nichts dergleichen registriert, sondern nur einen spontanen, kurzzeitigen Verlust deines Muskeltonus. Soll ich auf Kurs in Richtung der Schießerei bleiben?«
    »Ja. – Willst du behaupten, ich hätte mir mehrere Stromschläge eingebildet? «
    »Es gab minimale Kollisionen mit dem Prallfeld, jedoch keinerlei elektrische oder andere energetische Einwirkungen. Da du weder eine synoptische Minderdurchblutung des Gehirns noch einen zerebralen Insult oder epileptischen Anfall hattest und auch nicht unterzuckert bist, tippe ich auf eine Kataplexie, herbeigeführt durch ein Affekterlebnis. Vielleicht hat die bedrängende Nähe der Quallenwesen eine unterbewusst latent vorhandene Angststörung ausgelöst.«
    »Du meinst, die Ursache war psychosomatischer und nicht physikalischer Natur? Auch kein Nesselgift?«
    »Wie sollte es deiner Meinung nach den gravomechanischen Prallschirm und meine Gewebeschichten durchdrungen haben?«
    »Hast recht, das ist unmöglich.« Ärger wallte in Nemo hoch. Zum einen, weil er sich so stark hatte irritieren lassen; doch mehr noch, weil er keine plausible Erklärung dafür fand.
     
    *
     
    Die Medusen verfolgten ihn nicht; andere, denen er begegnete, ließen sich ebenso problemlos umkurven wie die Wasserblasen. Als gäbe sich der Schwarm damit zufrieden, ihn einmal erwischt zu haben ...
    Endlich erreichte Nemo eine Wand mit einer Schleuse, deren Schott bei seiner Annäherung beiseiteglitt. Dahinter lag eine weitere ausgedehnte Halle voller Ballspielplätze und Maschinen, die Fitnessgeräte sein mochten oder Apparaturen zur Regeneration, zugeschnitten auf Personen mit humanoidem Körperbau.
    Der ganze Komplex schien ein Freizeitzentrum für die xylthischen Besatzungsmitglieder der Werft zu sein. Zumindest ging Nemo Partijan aufgrund der großzügig dimensionierten Räumlichkeiten davon aus, dass er sich in APERAS KOKKAIA aufhielt.
    Die Schwerkraft hatte wieder eingesetzt. Laut Anzugpositronik hatte sie denselben Wert wie im Hochsicherheitstrakt, aus dem sie Samburi Yura oder deren Doppelgängerin befreit hatten.
    Das lag ewig lang zurück; rund dreißig Minuten, wie ein Blick auf die Uhr ergab ...
     
    *
     
    An die Fitnesshalle, die bis auf wenige vereinzelte Medusen verwaist war, schloss sich eine Art Einkaufszentrum an. Sämtliche Geschäfte, die Nemo passierte, waren geschlossen.
    Sehr unaufmerksam.
    Nicht, dass er hätte etwas erwerben wollen. Aber dass ihm dies grundsätzlich verwehrt wurde, empfand er als persönlichen Affront.
    Überhaupt verschlechterte sich seine Laune mit jedem zurückgelegten Meter. Da erdreistete man sich, ihn zu entführen, und dann erwartete ihn nicht einmal ein Begrüßungskomitee! Musste er sich das bieten lassen?
    »Ich empfehle, die Geschwindigkeit zu verringern«, säuselte die Frauenstimme im Helmlautsprecher mit aufdringlich erotischem Unterton. »Der Ort der Kampfhandlungen befindet sich dreißig Meter voraus. Auch wäre es ratsam, den Deflektor einzuschalten.«
    »Meinetwegen.«
    »War das ein Befehl? Du wirkst geistesabwesend, mein Gebieter.«
    »Blödsinn. Hör auf, mich so zu nennen! Du nervst. Ich weiß selbst am besten, was ich tun muss. Sprich von nun an nur noch, wenn du dazu aufgefordert wirst.«
    »Kommunikationsstufe auf Passiv-Beta geändert, Ende.«
    Mäßig befriedigt bremste Nemo ab, landete und ging zu Fuß weiter.

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