Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2651 – Rettet die BASIS!

PR 2651 – Rettet die BASIS!

Titel: PR 2651 – Rettet die BASIS! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
konnte, sondern blöderweise dazwischen schlafen musste?
    Allein die Notwendigkeit des Stoffwechsels gehörte zum Lästigsten überhaupt. Was man mit Essen, Trinken, Verdauen und wieder Ausscheiden an Zeit verplemperte! Bloß damit die Funktionstüchtigkeit der leiblichen, ohnedies nicht sonderlich attraktiven Hülle aufrechterhalten wurde ...
    Seit Rynol den Lockruf der Oracca verstand, konnte er auch die Sogwirkung nachempfinden, die davon ausging. Er hatte nicht das Gefühl, dass auf irgendjemand ein Zwang ausgeübt wurde, schon gar nicht auf ihn.
    Schließlich unterbreiteten die Knöchernen doch bloß eine Einladung, oder? Dass diese äußerst attraktiv war, durfte man ihnen wohl kaum zum Vorwurf machen.
    Nein, alles ging fair und mit rechten Dingen zu. Die Teilnahme beruhte auf Freiwilligkeit. Mit Sirenengesängen, wie sie in antiken terranischen Sagen beschrieben wurden, hatte dieser Choral nichts gemein.
    Die kindlich-naive, bei aller Atonalität fröhliche Melodie und der urtümlich treibende Rhythmus, gegen die Rynol sich anfangs hochnäsig gewehrt hatte, fuhren ihm in Herz und Beine. Flugs hatte er den Nebenleuten die unkomplizierten Tanzschritte abgeschaut.
    Er begann, Gefallen und mächtigen Spaß daran zu finden.
     
    *
     
    Beschwingt und in flottem Tempo durchquerten sie den Korridor, wobei sie der Spitze des Zugs näher kamen.
    Diese wurde von einem wunderlichen Gefährt eingenommen, einer lang gestreckten Maschinerie, die aus mannigfaltigen, verschiedenartigsten Teilen zusammengestoppelt wirkte. Sie erzeugte die Begleitmusik zum Gesang der Beinernen.
    Eifrig fügten die Oracca immer wieder neue Anbauten hinzu: Schellen, Rasseln, Gongs, aber auch vibrierende Schwertklingen, Äolsharfen aus Kabeldrähten, blechern scheppernde Bündel von Speeren und sirrende, rotierende Sägeblätter.
    Bei manchen Klangobjekten blieb Rynol verborgen, welchem Zweck sie früher einmal gedient haben mochten. Er vermeinte allerdings, einige kybernetische Gliedmaßen zu erkennen, die zu Xylofonschlegeln oder Orgelpfeifen umfunktioniert worden waren.
    Die Tänzer, Rynol mitten unter ihnen, schritten hurtig aus. Der Abstand zu dem bizarren, an eine Mischung aus Raupenpanzer und traditionellem chinesischem Drachen erinnernden Ungetüm, das die volle Breite und fast die gesamte Höhe des Gangs ausfüllte, schrumpfte zusehends.
     



 
    Rynol sah, was der Grund dafür war: Wer das Gefährt erreichte, dem halfen die Oracca, die es bedienten und zugleich unaufhörlich erweiterten, die rückwärtige Plattform zu besteigen. Die glücklich ans Ziel Gelangten kletterten nach vorn und entschwanden aus Rynols Blickfeld.
    Er beneidete sie. Inzwischen konnte er es kaum mehr erwarten, bis er selbst an der Reihe war.
    Dort, im Oikolamppas, würde er seine persönliche Vollendung erfahren. Das wusste Rynol Cog-Láar ganz genau.
     
    *
     
    »Eindringlinge?«, schnauzte Kaowen alarmiert die Ortungsspezialistin an. »Wie viele? Wo?«
    Sie bezeichnete vier verschiedene, teils weit auseinander liegende Sektoren. »Jeweils einige Hundertschaften. Nur im mittleren Subplateau von KH-VII sind es bloß ein paar Dutzend.«
    »Das ist der Strategische Salon des südlichen Pol-Arsenals.« Dort konnte er Störenfriede schon gar nicht brauchen, auch wenn es sich um die kleinste der vier Gruppen handelte. »Woher sind sie so unbemerkt gekommen? Etwa aus den BASIS-Elementen? Wieso liegt mir kein Bildmaterial vor?«
    »Sämtliche Kameras und sonstigen Sensoren in den betroffenen Gebieten sind ausgefallen.«
    »Bestimmt nicht von selbst! Gibt es Aufzeichnungen oder wenigstens Hinweise, wie und von wo aus sie desaktiviert wurden?«
    »Negativ. Ich kann die zugehörigen Steuerknoten nicht erreichen. Die erwähnten Sektoren wurden simultan abgeschottet, exakt gleichzeitig, mit einem einzigen Schlag.«
    Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Weil es auf eine perfekt geplante, konzertierte Aktion hindeutete.
    Wer dazu fähig war, konnte wahrscheinlich auch weitere, schlimmere Übeltaten begehen. »Was wissen wir sonst noch?«
    »Nicht viel. Selbst die externen Individualtaster, von denen die Eindringlinge entdeckt wurden, liefern nur unzulängliche Ergebnisse. Eigenartig schwache, verzerrte Muster, als würde die Ortung durch Schirm- oder Störfelder gehemmt. Es muss sich um Intelligenzwesen handeln, sonst hätten die Taster nicht angeschlagen. Aber über ihre genauere Beschaffenheit kann ich keine zuverlässige Auskunft geben, nicht einmal über die exakte

Weitere Kostenlose Bücher