PR 2651 – Rettet die BASIS!
wüten, zetern und an ihren Kontrollhebeln reißen, wie sie wollten, es nützte ihnen nicht das Geringste. Mit Bemühungen, ihn zu übertönen, stachelte man Rynol bloß weiter an.
Hinzu kam, dass sich mit jeder Note, jedem Takt, jedem Chorus, den er frei improvisierend gestaltete, seine angeborene Fähigkeit stärker entfaltete. Báalols vermochten parapsychische Angriffe nicht nur abzublocken, sondern sogar verstärkt auf den Urheber zurückzuwerfen.
Rynol spielte so entfesselt wie selten zuvor, und je länger er spielte, desto instabiler wurde der Oikolamppas. Der abscheuliche Moloch begann auseinanderzubrechen.
Nicht einmal die grauenhaften Geräusche, die dabei entstanden, wie ein Teil nach dem anderen absplitterte, störten Rynol Cog-Láars musikalischen Furor. Er zerlegte die Propaganda- und Vernichtungsmaschine der Oracca buchstäblich mit den Fingern.
Den Knöchernen selbst ging sein solistischer Kraftakt ebenfalls an die Substanz. Als verlören sie zusehends ihren existenziellen Anker, wurden sie durchscheinend wie Gespenster und lösten sich schließlich in Luft auf, bis zum Ende gestikulierend und lautlos protestierend.
Rynol schloss sein Solo mit einer klassischen Rückkopplungs-Schleife ab, deren Echos noch lange durch die geschändete Klinik hallten. Dann stand er inmitten rauchender Trümmer, umringt von verstörten Patienten, die ihn mit offenen Mündern anstarrten.
»Applaus wäre nett, muss aber nicht sein«, stieß er abgehackt zwischen pfeifenden Atemzügen hervor. »Sagt mir lieber, ob jemand von euch zufällig weiß, wo hier die nächste Technikzentrale ist!«
*
Stolz erfüllte Kaowen.
Die Situation hatte ihm zu entgleiten gedroht. Nun aber gab es Grund zu verhaltenem Enthusiasmus. Vorausgesetzt, sie erlitten keine weiteren gravierenden Rückschläge, würden er und seine Leute die Krise bewältigen können.
Rechnerverbände, bedient von Badakk-Siebenerbündeln, hatten ein Modell zur Rettung von APERAS KOKKAIA erstellt. Es sah vor, dass die Kristallkugeln sowie Tausende Zapfenschiffe der Invasionsflotte die Hülle der Werft mit Traktorstrahlen und Kraftfeldprojektoren stabilisierten, unterstützt von in riesigen Wolken ausgestoßenen und entsprechend programmierten Nanomaschinen.
So zuversichtlich war der Protektor, dass er nun auch der dritten Kristallkugel die Freigabe zum Angriff auf die beiden BASIS-Elemente erteilte. Deren Schutzschirme wiesen gegenwärtig eine konventionellere Charakteristik auf. Die Hoffnung war nicht unberechtigt, dass man sie durch kombinierten Einsatz von Transitblasen, Minikristallen und gezieltem Bombardement mit hochwertigem Ramol-4 überlasten konnte.
Vielleicht schafften sie es, nicht nur die Werft zu halten, sondern auch den Anzug der Universen und das Multiversum-Okular für QIN SHI zu erobern ...
Kaowen spürte die Präsenz der Superintelligenz nach wie vor, vermutlich sogar stärker als alle anderen. Aber QIN SHI sprach nicht zu ihm, sondern verhielt sich weiter passiv.
Warum? Was war los?
Weshalb reagierte die nahezu allmächtige Wesenheit nicht auf die veränderte Lage, indem sie eindeutige Anweisungen erteilte?
Sammelte sie Kraft, holte sie quasi Schwung für den entscheidenden Schlag? Eine andere Erklärung dafür, dass QIN SHI in der Nähe verharrte, ohne selbst ins Geschehen einzugreifen, wollte Kaowen partout nicht einfallen.
Sein Adjutant Lywena trat zu ihm, übers ganze Gesicht strahlend. »Erfolg! Die energetischen Barrieren um den Erweiterungs-Lokus E wurden abgeschaltet.«
»Ausgezeichnet. Wie habt ihr das zuwege gebracht?«
Lywena druckste kurz herum, dann gab er zu, dass die Schirmfelder von der Technikzentrale des Garnisonsspitals aus desaktiviert worden waren. »Wieso und von wem, wissen wir noch nicht. Aber wir haben wieder Zugriff auf die meisten der dortigen Systeme.«
»Sichtverbindung?«
»In eingeschränkter Weise. Offenbar hatten die Eindringlinge, übrigens Oracca, im Klinikum eine Art Massenpsychose ausgelöst, die mittlerweile aber wieder abgeebbt ist. Einige meiner Experten vertreten die Auffassung, es könnte sich um eine Spätfolge davon gehandelt haben, dass QIN SHI sein Gesicht gezeigt hat.«
»Deine Experten sollen nicht wild ins Blaue spekulieren, sondern lieber Ansatzpunkte liefern, wie wir auch zu den übrigen Sektoren wieder Zugang bekommen.«
»Einen solchen haben wir bereits.« Der Adjutant konnte seine Genugtuung nicht verhehlen. »Die Abschottung wurde durch Überrang-Kodes bewerkstelligt,
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