PR 2653 – Arkonidische Intrigen
jedes locker fallende Haar mit einem einfachen Energiestrahler aus dem Gestein geschmolzen. Angeblich ohne Vorlage, weil das, was er in Jahren und Jahrzehnten sichtbar gemacht hatte, schon längst in den Bergen verborgen gewesen sei. Es hatte nur eines unbeugsamen Willens bedurft, diese gigantischen Figuren in ihre zeitlose Existenz zu holen.
Aus Stein bestand dieses gewaltige Kunstwerk längst nicht mehr. Die Skulpturen funkelten als riesiger Diamant.
Für die Dauer von mehr als acht Tontas, hieß es, sei das Energieaufkommen des gesamten Planeten benötigt worden, um Statuen und Gesichter vollständig in kristallinen Kohlenstoff umzuformen.
Eine dieser Figuren gehörte zu Tormanacs fernen Vorfahren: Imperator Hozarius XIX.
Tormanac war mittlerweile überzeugt, dass Cregon den Kristallstern dort vermutete. Das war eine Annahme, die jeder Grundlage entbehrte, für den Alten zweifellos etwas wie die letzte Hoffnung, seine Aufgabe erfüllen zu können.
Vor dem Gleiter wuchsen bereits die ersten Skulpturen in den heller werdenden Himmel auf.
Schon merklich langsamer flog Cregon an einem mächtigen Kopf vorbei, der sich just in dem Augenblick aus einer Steilwand herauszuschieben schien. Das straff zurückgekämmte Haar war weitestgehend im Felsen verborgen. Sooft Tormanac Imperator Grishkan X. sah, der von Maahks gefoltert und getötet worden war, hatte er den Eindruck, dass dieses Konterfei in einer fließenden Bewegung erstarrt war. Grishkan brauchte sich nur weiter nach vorn zu beugen, und die Fülle seines Haares würde wie ein funkelnder Schwall aus dem Berg hervorquellen.
Zur Rechten reihten sich mehrere Skulpturen hintereinander. Jede von ihnen schien sich ein Stück weiter als die vorangegangene aus dem Gebirgsstock erhoben zu haben. Von einem waren bereits die Schultern zu sehen, und die angewinkelten Arme waren noch von einer dünnen Gesteinsschicht bedeckt, der Nächste hatte sich bereits bis zur Hüfte gelöst, und sein langer Umhang flatterte leicht im ewig herrschenden Wind in dieser Höhe.
Der Gleiter schwenkte in eine sanfte Kurve ein und setzte zur Landung an.
Tormanac hob den Blick. Durch die Panzertroplonkuppel sah er Hozarius XIX. in aller Imposanz in unmittelbarer Nähe aufragen.
Das leise Summen des Antriebs verstummte.
Cregon öffnete den Ausstieg.
Eine kühle Brise fegte herein. Unwillkürlich griff Tormanac nach dem Stehkragen seines Anzugs und zog ihn enger zusammen.
»Was soll das Ganze?«, fragte er, während er hinter dem Alten den Gleiter verließ. »Warum landen wir hier?«
Feuchtigkeit schlug sich auf dem schmalen Plateau nieder. Auf den kristallinen Skulpturen ebenfalls. Es hatte den Anschein, als weinte das eine oder andere Gesicht Tränen der Erregung. Über dem fernen Horizont geisterte bereits die Helligkeit des neuen Tages.
Es war eine eigenartige Atmosphäre. Langsam drehte er sich einmal um sich selbst und ließ den Blick wandern. Ein erhebender, zeitloser Anblick.
»Ich habe meine Aufgabe erfüllt!«, sagte der Alte.
Die Stimme brachte Tormanac in die Gegenwart zurück. Er lächelte, aber eigentlich war es eher ein mitleidiger Zug, der sich um seine Mundwinkel eingrub.
»Nein«, sagte er. »Wir stehen nur vor dem Diamantporträt des neunzehnten Hozarius. Den Kristallstern wirst du hier nicht finden.«
»Der Stern ist hier auf diesem Plateau zwischen all den ehrwürdigen Zeugen unserer großen Geschichte.«
Cregon reckte das Kinn nach vorn. Das Diffusorfeld, das nach wie vor sein Gesicht verbarg, schien sich zusammenzuziehen. Für einen Moment ließ Tormanac sich davon ablenken, dann erst verstand er, was der Alte eigentlich gesagt hatte. Ruckartig schaute er den Mann an.
»Es war meine Aufgabe, den Kristallstern zu finden und aus dem Khasurn zu entführen«, bemerkte Cregon. »Beides habe ich rechtzeitig vollbracht.«
Er schaute nach Osten. Soeben schob sich der Rand der weißen Sonnenscheibe über den Horizont herauf. Der vierte Tag begann.
Tormanac fühlte sich, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Er hatte nicht begriffen, was wirklich geschah, und sich in seiner Überheblichkeit darauf verlassen, dass Cregon die Wahrheit nie herausfinden würde.
»Du trägst den Orden bei dir, seit deine Tante Manta ihn dir vor vielen Jahren übergeben hat!«, sagte der Alte. »Von einem Geschenk ist nicht zu sprechen, denn du wirst den Kristallstern bald zurückgeben. Jeden, der ihn besitzt, soll der Stern an den größten Imperator des
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