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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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aber die abrupt wechselnden Bilder lenkten ihn ab. Erkennbar wurde, dass einige der eigenen Einsatzkräfte arkontreue Siedler anspornten, gegen die Demonstranten vorzugehen.
    Tormanac achtete plötzlich mehr auf seinen Ausbilder als auf das Holo. Cregon steuerte den Bildlauf mit den Lidern, das war schwerlich zu übersehen. Die Kuppen der drei mittleren Finger seiner rechten Hand drückte er an die Schläfe, zwischen den Fingern hielt er zwei geschliffene Speicherkristalle.
    Tormanac atmete flach, er ließ Cregon nicht aus den Augen. Ihm war klar, dass er den Alten selbst nach dem Jahr, das sie zusammen verbracht hatten, so gut wie gar nicht kannte.
    Das Holo erlosch wieder.
    Cregon ließ die Hand mit den beiden Kristallen sinken und legte die facettenreichen Speicher vor sich auf die Arbeitsplatte. Den schwarzen Siegelring, den er am Mittelfinger der linken Hand trug, kannte Tormanac inzwischen. Die ovale Platte zeigte das Emblem der Celistas: den meergrünen Yilld, das ausgestorbene Riesenreptil, halb Schlange und halb Drache, inmitten einer goldfarbenen Blitzaureole und darüber das stilisierte Auge mit der schwarzen Iris.
    Cregon drückte den Ring kurz gegen jeden der Speicher, ein Aufleuchten des betreffenden Kristalls sicherte die Daten.
    Unvermittelt sah der alte Mann auf. Ihre Blicke trafen sich – und gingen sofort wieder auseinander.
    Cregon hielt es nicht für nötig, seinen Schüler aufzuklären, und Tormanac fragte nicht. Er würde keine Antwort bekommen. Finde es selbst heraus, wenn es dich interessiert. Cregon mochte es nicht, wenn man ihn herausforderte. Das war seine Reaktion auf die Suche nach dem Kristallstern Hozarius' XIX.
    Wer bist du?, dachte Tormanac.
    Seit einem Jahr arbeiteten sie gemeinsam mit Unterstützung der Celistas von den Stützpunkten der Tu-Ra-Cel aus. Dass Cregon in der Struktur des Geheimdienstes einen besonderen Status genoss, war von Anfang an unübersehbar gewesen. Tormanac war schnell aufgefallen, dass die TRC-Leute seinem Lehrer nicht nur mit Ehrfurcht, sondern oft auch mit mühsam unterdrückter Furcht begegneten. Sie nannten ihn Cregon und kannten keinen anderen Namen. Als Tormanac einige Celistas danach gefragt hatte, war er auf Unverständnis gestoßen. Nicht einmal die Agenten schienen mehr zu wissen.
    Cregon – eine Eminenz. Ein Heroe der TRC?
    Cregon hatte die beiden Speicherkristalle aufgenommen und ging.
    Tormanac mochte sich täuschen, doch er hatte den Eindruck, als wolle der alte Mann ihm so vieles sagen und schrecke zugleich davor zurück.
     
    *
     
    Zwei Tontas später betrat Tormanac den Trainingsraum. Obwohl er vor der vereinbarten Zeit kam, war Cregon schon da.
    Der Alte nahm keine Notiz von ihm. Er trug Pluderhosen, dazu ein mehrfach geschnürtes Oberteil, das im Bereich von Ellenbogen und Schultern weit fiel, ohne störend zu wirken. Was Tormanac auf den ersten Blick für eine Kapuze gehalten hatte, erwies sich bei näherem Hinsehen als gewickelter Kopfschutz.
    Seit Monaten trainierten sie regelmäßig und mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Tormanac hatte schnell erkannt, dass er dem Alten hoffnungslos unterlegen war. Seine Dagor-Fähigkeiten, auf die er stolz gewesen war, beeindruckten Cregon in keinster Weise. Die Blessuren, die er deshalb davongetragen hatte und die er manchmal immer noch zu spüren glaubte, redeten in der Hinsicht eine deutliche Sprache.
    In der Montur, die sein Lehrer nun trug, war er Tormanac bislang nicht entgegengetreten.
    Cregon schien Tormanacs Kommen nicht bemerkt zu haben. Seine Überschläge aus dem Stand erforderten Kraft und Geschicklichkeit, vor allem in der fließenden Bewegung, ohne nach einer Bodenberührung auch nur kurz innezuhalten. Mindestens dreißig Überschläge waren es allein in der kurzen Spanne, seit Tormanac den Raum betreten hatte.
    Jäh wechselte der Alte die Drehrichtung, um Augenblicke später mit einem gellenden Aufschrei an der Wand emporzulaufen.
    Haftsohlen oder ein eingewebter Antigrav, argwöhnte Tormanac, doch nichts davon traf zu. Cregon schaffte es etwa bis in Kopfhöhe, dann wurde er langsamer, und es sah aus, als würde er rückwärts zu Boden stürzen.
    Tormanac wollte hinzuspringen, da überschlug sich Cregon in der Luft und kam federnd mit beiden Beinen auf, die Arme seitlich ausgestreckt.
    »Worauf wartest du?«, herrschte er Tormanac an. »Ich langweile mich bereits.«
    Cregon griff hinter sich, zog zwei lange Schlaghölzer aus dem Rückenfutteral seiner Kutte und warf eines davon

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