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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Planeten zu fordern.
    Welche Ziele die Separatisten verfolgen, ist derzeit Thema vieler Spekulationen. Es geht um den Reichtum des Planeten und um die Destabilisierung der gesamten Region. Ein Entlassen der im Aufbau befindlichen Siedlungswelten in die Selbstverwaltung ist natürlich kein Tabu und war es nie, das wurde unserem Sender auf Nachfrage aus dem Kristallpalast bestätigt. Zum aktuellen Zeitpunkt käme ein solcher Schritt jedoch zu früh, mit einer Fülle negativer Folgen für Horpoon und seine Bevölkerung in nahezu allen Lebensbereichen ...«
    »So ist es«, sagte Cregon zögernd. »Die absolute Mehrheit der Bewohner steht hinter dem Schulterschluss mit Arkon. Horpoon und eigentlich alle Welten des ehemaligen Hyperkokons können davon nur profitieren und in Ruhe wachsen.«
    Tormanac nickte stumm. Er kaute auf seiner Unterlippe, wandte den Blick aber nicht von dem Trividholo. Der ungewöhnlich lange Infoclip stammte vom Vortag und war zunächst nur im Bereich des Kristallimperiums gesendet worden.
    Vor wenigen Tontas hatten galaktische Sender das Thema aufgegriffen. Auch die terranischen Medien hatten es sich nicht nehmen lassen, über die separatistischen Bestrebungen zu berichten.
    Tormanac hatte den Eindruck, dass die Liga Freier Terraner geradezu mahnend den Zeigefinger hob, eine typisch terranische Bevormundung. Wahrscheinlich meinten es die terranischen Medien nicht einmal so; sie konnten nur nicht anders, das war eine Frage der Mentalität. Ebenso die verschiedenen störenden Einblendungen, angefangen vom aktuellen Standarddatum, dem 7. Juni 1407 NGZ, Angaben zur Erstausstrahlung, zum beschränkten Recht auf Weiterverbreitung und so weiter.
    Typisch terranische Bürokratie. Tormanac da Hozarius hatte sich angewöhnt, nie von typischen Eigenschaften eines Volkes zu reden, denn die gab es nicht. Völker setzten sich aus Individuen zusammen, und jedes Individuum hatte seine besonderen Eigenschaften. Nur in Bezug auf Terra war »bürokratisch« das Adjektiv, auf das Tormanac immer wieder stieß.
    In einigen Jahren werden die Hinweise und rechtlichen Vermerke in terranischen Trividsendungen mehr Raum beanspruchen als der eigentliche Nachrichtenclip, dachte er spöttisch.
    »In einigen Tagen werden wir mit Sicherheit sagen können, ob unsere Maßnahmen gegriffen haben«, stellte Cregon fest. »Die Autarkiebewegung leidet mittlerweile an erheblichen Sympathieverlusten.«
    Er erwartete keine Antwort. Er blickte Tormanac aus seinen starren weißen Augen an, als wolle er seinen Schüler durchbohren. Selbst nach einem Jahr konnte sich Tormanac eines Fröstelns nicht erwehren. Diese Augen waren leer, sie hatten für ihn einen Hauch des Todes, aber sie waren zugleich voller Anspannung.
    Der Infoclip endete mit einer Impression brennender Gleiter. Dazwischen Rettungsfahrzeuge, Mediker und Medoroboter, die Verwundete versorgten.
    Auf der Seite der Unabhängigkeitsbewegung waren sogar mehrere Tote zu beklagen. Auch wenn sie bedauerlichen Unfällen zum Opfer gefallen waren, Tormanac fragte sich, welchen Verlauf die Demonstration ohne die im Verborgenen agierenden Celistas genommen hätte. Ein unkontrollierbarer Zusammenstoß mit deutlich mehr Schwerverletzten und wahrscheinlich auch mehr Toten. Das Eingreifen mehrerer Einsatzgruppen hatte Schlimmeres verhindert.
    Tief in ihm klang bohrend die Frage an, ob die Angehörigen der Tu-Ra-Cel eher als Brandbeschleuniger gewirkt hatten.
    »Probleme?«, fragte Cregon, der Tormanac eindringlich musterte. »Es gibt nichts, was uns missfallen müsste. Die Mission war sogar erfolgreicher als erwartet.«
    »Das Imperium behält seine reichen neuen Siedlungen«, sagte Tormanac.
    »Es schützt seine Werte«, berichtigte Cregon schroff. »Kommende Generationen werden uns dafür dankbar sein.«
    Der alte Mann blinzelte. Mehrmals hatte Tormanac schon registriert, dass die ansonsten starr erscheinenden Lider auf gewisse Weise doch beweglich waren. Jedenfalls zuckten Cregons Lider hin und wieder in besonderen Situationen.
    Das erloschene Holo baute sich von Neuem auf. Es zeigte Szenen der ins Chaos abgleitenden Demonstration, die Tormanac so nicht gesehen hatte. Er selbst erschien im Bild, während er mehrere Demonstranten niederschlug, die ihn wütend attackiert hatten.
    Die Perspektive ...? Die Kamera schien ganz in seiner Nähe gewesen zu sein, trotzdem hatte er sie nicht bemerkt. Wenn er sich recht entsann, war das sogar ungefähr Cregons Standort gewesen. Er wollte danach fragen,

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