PR 2653 – Arkonidische Intrigen
Tormanac zu, der es nicht minder geschickt auffing.
Tormanac ahnte instinktiv, wie sein Lehrer angreifen würde, deshalb hatte er den Stab mittig gepackt. Er wurde sofort zur Verteidigung gezwungen. Hart prasselten die Schläge des Angreifers herab, abwechselnd rechts und links. Tormanac hatte zunehmend Mühe, sie zu parieren.
Cregon drängte ihn in die Defensive. Wenn er daraus nicht hervorkam, würde er in Kürze die ersten schweren Körpertreffer einstecken und zu Boden gehen.
Der Alte war wie von Sinnen. Die Augen hatte er fast geschlossen, sie waren nicht viel mehr als schmale weiße Striche, das Gesicht hatte sich zur blutleeren Grimasse verzerrt.
Der erste Ausfall des Angreifers kam keineswegs überraschend. Eine winzige Andeutung ließ Tormanac zielsicher reagieren. Cregon hatte seinen Stab etwa eine Handbreit vor dem Ende umfasst und stieß mit diesem kurzen Ende zu.
Dumpf dröhnend krachten die Schlagstöcke bei Tormanacs Parade zusammen. Zugleich wurde ihm klar, dass er auf eine Finte hereingefallen war, der Klang des Holzes verriet ihm, dass Cregon keineswegs besondere Kraft in seinen Hieb gelegt hatte. Vielmehr nutzte der Alte den Schwung, der in Tormanacs viel zu starker Abwehr lag. Das lange Stockende zuckte heran, schrammte über Tormanacs Stirn und schmetterte auf seine Schulter.
Der Schmerz ließ ihn taumeln, er schaffte es nicht, das vermeintliche Schwanken des Hallenbodens auszugleichen, und sank auf die Knie. Verschwommen sah er Cregon nachsetzen.
Im Nachhinein fragte er sich, was geschehen sein mochte. Er reagierte nur noch und nahm sich selbst gar nicht mehr wahr. Den Kampfstock abwehrend hochreißen, mit der anderen Hand ebenfalls zupacken und sich einfach nach hinten kippen lassen, während Cregons Hieb auf ihn herabsauste, war eine einzige fließende Bewegung. Hart krachten die Hölzer aufeinander, da zog Tormanac schon die Knie an, rammte sie dem Gegner in den Unterleib und hebelte ihn über sich hinweg.
Ein überraschtes Gurgeln erklang. Der Fall eines schweren Körpers.
Tormanac wälzte sich herum.
Cregon lag vor ihm auf dem Rücken, spannte aber schon wieder die Muskeln an, um auf die Beine zu kommen. Gleichzeitig warf Tormanac sich mitsamt dem Kampfstock nach vorn und drückte den Gegner damit zu Boden. Dass er dem Alten beinahe die Luft abschnürte, bemerkte er erst an dessen verzerrtem Gesicht. Erschrocken lockerte er den Griff.
Cregon kam schnell wieder auf die Beine.
»Zufall, mehr nicht!«, brachte er heftig hervor.
»Ich lerne von dir«, stellte Tormanac fest.
Der Alte spuckte aus. »Behaupte nicht, ich würde dir beibringen, mit dem Zufall zu kämpfen! Darauf kannst du nicht stolz sein.«
»Ich finde, dass ich mich gut geschlagen habe.«
Cregon antwortete nicht.
»Was hältst du davon, wenn ich den nächsten Einsatz selbst leite?«, fragte Tormanac. »Ich weiß, dass ich längst dazu in der Lage bin.«
»Davon halte ich nichts.« Das klang verächtlich. Widerwillig. Als hätte Cregon ein solches Vorgehen nie auch nur in Erwägung gezogen.
Mit einem blitzschnellen Griff nahm er Tormanac den Kampfstock ab, wog abschätzend beide Hölzer in der Hand und warf sie achtlos zur Seite.
»Du sollst nicht zum Agenten ausgebildet werden!«, sagte er zornig. »Wenn du das glaubst, bist du fehl am Platz. Du sollst lernen, das Vorgehen der Geheimdienste zu verstehen.«
»Ist das alles? Mehr nicht?«
»Wenn du glaubst, nicht ausreichend gefordert zu sein, geh!« Cregon fasste sich an den Hals. Wo Tormanacs Holz ihn gewürgt hatte, färbte sich die graue Haut langsam in dunklem Rot.
»Ich bin nicht auf dich angewiesen, Tormanac da Hozarius. Niemand ist das.«
*
Tormanac war nicht gegangen. Warum er blieb, wusste er selbst nicht. Vielleicht aus Neugierde. Oder weil er sich an den alten, zornigen und doch so starken Mann gewöhnt hatte.
Beides mochte gleichermaßen zutreffen.
Cregon redete nicht mehr über den Vorfall im Trainingsraum. Zwei Tage später forderte er Tormanac wieder auf, ihn zu begleiten.
Ein letzter Besuch in der Metropole des Planeten. Horpoon City zeigte die Zugehörigkeit zu Arkon deutlicher denn je. In etlichen Bereichen der Metropole versetzten künstlerische Holo-Installationen Besucher nach Tiga Ranton. Entlang des zentralen Prachtboulevards mit seinen hochmodernen Verkaufspalästen reihten sich Sehenswürdigkeiten der Kristallwelt.
»Übertreibungen provozieren nicht minder Widerspruch als Unterlassungen«, schimpfte Cregon. »Manchmal
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