PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube
Unither hatte es einen Angriff gegeben. Die Roboter hatten ihn zurückgeschlagen, aber zwei Wachleute waren tot. Die Unither hatten den Schusswechsel unversehrt überstanden.
Tormanac da Hozarius spürte den Blick des Shekur auf sich ruhen.
»Jetzt bist du am Zug«, sagte Mapoc da Akkat.
*
Die Entscheidung Mapocs erwies sich als richtig. Er hatte die gefangenen Unither in zwei Gruppen aufgeteilt. Als zwangsläufige Folge des missglückten Anschlags verdoppelte der Fürst die Wachen in der Klinik. Dort behandelten die Mediker Kormph, den geistig zerrütteten Anführer der Gruppe.
Kormph war es nach den bisher belauschten Gesprächen gewesen, der die anderen Unither zu dem gewagten Vorstoß in das Labyrinth angestiftet hatte.
Tormanac da Hozarius hatte Erkundigungen bei den robotischen Krankenpflegern eingezogen. Aus dem wirren Gestammel über Tage und Nächte ergaben sich ein paar Schlussfolgerungen. Kormphs Behandlung im Becken der wahren Gedanken war vorzeitig abgebrochen worden, hatte allerdings schon eine Weile gedauert. Nun verspürte der Unither den unbändigen Drang, in das Becken zurückzukehren.
Den Geisteszustand des Unithers sah Tormanac in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Abbruch.
»Kormph leidet unter extremen Entzugserscheinungen«, sagte der Arkonide. »Nach Aussage der Mediker nimmt seine Gehirnleistung ständig ab. Gleichzeitig werden die organischen Funktionen schwächer. Er muss in das Becken zurück. Wir dürfen ihm das nicht verwehren.«
Tekener nickte. »Du willst auf diese Weise versuchen, weitere Erkenntnisse über den Gegner zu gewinnen?«
»Einen Versuch ist es wert. Kormph wird unter Aufsicht seine Symbiose vollenden oder wie auch immer man es bezeichnen will. Die wahren Gedanken gehen von dem Geneseplasma aus oder manifestieren sich, sobald das Plasma sein Werk beendet hat.«
»Du willst ihn dabei belauschen?«, fragte Mapoc ungläubig. »Bedenke die Gefahr!«
»Es wird von euch abhängen, was mit mir geschieht. Ihr werdet mich aus dem Becken holen, bevor die Gallertmasse anfängt, mein Gehirn zu zerstören.«
Tekener ließ einen Behälter kommen und ein paar Liter der flüssig-klebrigen Masse entnehmen. Tormanac begleitete den Transport persönlich hinauf in die JULES VERNE. Mapoc wollte ihn von der Benutzung des Käfigtransmitters abbringen, aber er ignorierte die Worte des Travnorers.
»Wir sehen uns, sobald die Extremtests der Substanz abgeschlossen sind.«
»Da ist noch das Treffen«, begann der Shekur. »Was wird daraus, wenn du in dem Becken den Verstand verlierst?«
»Dann hat man mich nicht rechtzeitig aus dem Becken geholt. Das wäre ein erneuter Anschlag auf mein Leben. Mapoc da Akkat, du wirst dafür sorgen, dass das nicht geschieht!«
5.
Die hellbraune Haut des Unithers hatte weiße Flecken, in denen winzige Geschwüre Krater bildeten. Ein Medoroboter desinfizierte den nackten Körper des Wesens, das in einem Prallfeld vor ihm hing. Der Unither stöhnte leise, sein Rüssel zuckte unkontrolliert hin und her. Der Körper wand sich ununterbrochen, als versuchte er sich aus der Umklammerung einer Würgeschlange zu befreien.
»Das ist Kormph«, sagte Ghlesduul. »Er war der Anführer der Gruppe, die in das Labyrinth eindrang.«
»Ja, ich erkenne ihn wieder«, antwortete Tormanac da Hozarius.
Seit seiner Ankunft auf Travnor hatte der Arkonide die Unither als rührige, emsige Wesen kennengelernt, die sich gegen das ihnen zugedachte Los als billige Arbeitskräfte ohne Rechte wehrten. Die plumpen Körper täuschten nur allzu leicht darüber hinweg, dass es sich um hochintelligente und sehr sensible Geschöpfe handelte. Wenn ein Mitglied ihres Clans oder ihrer Herde in Not geriet, standen sie wie ein Mann zusammen und halfen ihm.
Der Anblick des Wesens schockierte Tormanac. Und er erkannte sofort den Fehler, den die Travnorer bei der Behandlung Kormphs machten.
»Bringt ihn sofort zu seiner Gruppe oder seine Gruppe hierher zu ihm«, sagte er zu den Robotern.
Die Kommunikation mit den Sicherheitskräften und dem Shekur dauerte. Tormanac sah nicht ein, warum er eine oder mehrere Tontas warten sollte. Bis dahin war der Unither vermutlich tot.
Kormph schien nichts von dem mitzubekommen, was um ihn los war. Die großen Augen blieben geschlossen. Der Körper zuckte stärker, irgendwann würde die Grenze dessen erreicht sein, was die Nerven aushielten.
Tormanac empfand Mitleid mit diesem Wesen. Es hatte länger in dem Tank gelegen als er, aber auch bei
Weitere Kostenlose Bücher