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PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

Titel: PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Kormph war die Behandlung vorzeitig abgebrochen worden. Als Ursache hatten Kormphs Begleiter die Unruhen unter den unithischen Arbeitern der Siedlung angegeben.
    Sie hatten ihm damit keinen Gefallen getan.
    Ein zweites Mal wandte sich Tormanac da Hozarius an die Roboter. »Sagt Mapoc da Akkat, dass die Unither ihren Fehler teilweise gutmachen können, wenn sie sofort hierher gebracht werden.«
    Ghlesduul trat an das Prallfeld und streckte die Hände aus. Als seine Finger den Körper berührten, zuckte dieser wie unter einem starken Stromschlag zusammen. Der Rüssel zitterte und erzeugte ungleichmäßige Trompetensignale. Nach einer Weile entspannte sich der Körper, der Unither hing still. Als der Naat die Finger wegnahm, fing das Zittern wieder an.
    »Ein wenig kann ich die unterschiedlichen Spannungszonen seines Körpers ausgleichen, aber es hält nur kurze Zeit an. Sobald er sich daran gewöhnt hat, verliert sich die Wirkung.«
    Die Medoroboter teilten mit, dass die Unither sich auf dem Weg in die Klinik befänden. Mapoc da Akkat hatte es veranlasst.
    Warum braucht er für eine solche Entscheidung fast eine viertel Tonta?, überlegte Tormanac. Gibt es jemanden, mit dem er seine Entscheidungen abstimmen muss?
    Den Gedanken an eine Mitgliedschaft in der Ark'Tussan schloss Tormanac nach wie vor aus. Mapoc hätte seine Betroffenheit über das Attentat nie so überzeugend heucheln können. Bei der Frage, was sonst dahintersteckte, war der Arkonide zurzeit ratlos.
    Es sei denn ...
    Tormanac trat dicht an das Prallfeld. »Kannst du mich verstehen?«
    Der Unither reagierte nicht.
    Tormanac versuchte es anders. »Ich kann dich zurück ins Becken bringen, Kormph. Aber du musst mit mir reden.«
    »Es ist zwecklos, Zhdopandel«, sagte einer der Roboter. »Er hat sich in sich selbst zurückgezogen und entwickelt autistisches Verhalten.«
    Tormanac wusste nicht, ob Autismus bei Unithern vorkam. Wenn ja, führte es im schlimmsten Fall dazu, dass Kormph nicht mehr in der Lage war, Kontakt zu seiner Umgebung herzustellen. Er verkapselte sich.
    So weit durfte es nicht kommen.
    Tormanac da Hozarius lauschte hinaus in den Korridor, musterte die Zeitanzeige seines Armbands, lauschte wieder.
    Irgendwann erklangen Stimmen. Metall polterte auf Metall. Wenig später öffnete sich die Tür zur Medostation.
    Die Unither kamen.
    Ihre Bewacher hatten sie auf einer Schwebeplattform transportiert. Die Rüsselwesen sahen sofort, was los war. Sie würdigten die Anwesenden keines Blickes und stellten sich um das Prallfeld auf.
    Fasziniert beobachtete Tormanac, wie sie die Stummelarme zur Seite ausklappten und sich die vier Finger ihrer Hände ineinander verhakten. Ein kurzes, gegenseitiges Ziehen, als müssten sie die Haltbarkeit der Konstruktion prüfen, dann stellten sie die Rüssel waagrecht und streckten sie in das Prallfeld.
    Die Knochenkämme kamen zum Vorschein, die den Mund jedes Unithers säumten. Tormanac hörte zwitschernde Laute einer fremden Sprache, unterbrochen von Knacklauten. Unithische Dialekte zählten nach seinen Informationen zu den kompliziertesten Sprachen in der Milchstraße, aber auch zu den aufregendsten. Unither waren bilingual veranlagt. Sie benutzten zum Sprechen den Mund und den Rüssel. Geschickte Angehörige dieses Volkes brachten es fertig, ihrem Gesprächspartner eine Geschichte zu erzählen und gleichzeitig beim Robotkellner das Essen zu bestellen.
    Etwas Ähnliches ging gerade vor sich: Das Zwitschern und Knacken war die eine Seite, die monotone Litanei aus dem Rüssel die andere.
    Die Wirkung trat blitzartig ein. Kormph entspannte sich. Sein Körper hing reglos im Prallfeld. Die Unither rückten ein wenig näher zusammen. Während sie, ohne abzusetzen, auf ihn einredeten, mutierte die Rüssellitanei zu einem monotonen Summen im niederfrequenten Bereich. Kellertöne dieser Art brachten menschliche Kehlköpfe nicht zustande. Selbst einer der größten Dramatikbässe des Arkon-Systems, Gunnar da Emmerlo, wäre dabei mit seiner Weisheit am Ende gewesen.
    Auf Kormphs Haut bildete sich der Schall in Wellen ab, die von oben nach unten und von unten nach oben liefen. Dort, wo sie aufeinandertrafen, hoben sie sich gegenseitig auf. Kormph stöhnte nicht mehr, auch das unkontrollierte Zucken des Rüssels hörte auf. Er hing schlaff nach unten.
    Die Unither berührten mit den zungenförmigen Greiflappen an ihren Rüsselspitzen die Haut des Kranken. In diesen Spitzen war die Zahl der Tastrezeptoren besonders groß. Sie

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