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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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können. Sein Schulternavigator lotste ihn durch die restlichen Stockwerke, wie es das Navigationsprogramm seines Multifunktionsarmbands nicht gekonnt hätte. Immer kreativer wurde der Siganese bei seiner Wahl der Mittel und ließ seinen Schützling sogar provisorische Wände umprogrammieren, um von einem Bereich in einen anderen zu kommen. Er wuchs definitiv über die ursprüngliche Programmierung eines Museums- und Gebäudeführers hinaus.
    Ulan Soso quittierte Bulls Feststellung dazu mit einem Achselzucken.
    »Vielleicht greifen meine Authentizitätsroutinen besonders gut. Ulan Soso war ein kreatives Genie. Ich versuche, dem so nahe wie möglich zu kommen.« Er deutete auf die Tür der unbesetzten Wartungszentrale, die das Ziel ihres letzten Wanddurchbruches gewesen war.
    »Wenn du dem Gang draußen achtundzwanzig Meter folgst, stehst du vor einer Schleuse zu LAOTSES Sicherheitsbereich. Dort wirst du mich verlieren, sobald du den Bereich verlässt, der dem öffentlichen Publikum zugänglich ist.«
    »Ich werde dich vermissen.« Es war keine Lüge. Es war so herrlich einfach gewesen, sich von dem Holo führen zu lassen.
    Mit einem Grinsen verschränkte der Siganese die Arme. »Du musst nur wieder das Museum besuchen. Da wirst du mich jederzeit als Führer beanspruchen können.«
    »Mal sehen«, antwortete Bull, ohne eine Miene zu verziehen. Er nahm eine erneute Ortung vor. »Der Weg ist frei. Es geht los.«
    »Dann danke ich dir für deine Aufmerksamkeit und hoffe, dich bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Ich wünsche dir noch einen angenehmen und erholsamen Tag. Ich lade mich wieder ins System hoch und lösche mich von deinem Armband.«
    Die Figur verschwand, aber die Aufmerksamkeit des Residenten war bereits auf etwas anderes gerichtet.
    11.32 zeigte sein Multifunktionsarmband an. Es wurde verdammt knapp. Zu knapp für sein Empfinden.
    Seitlich gegen die Wand gelehnt ließ er die Tür aufgleiten und lauschte. Einzelne Geräusche wehten durch den Gang, weit entfernte Schritte, der leise Nachhall einer Unterhaltung.
    Der Scan hatte mehrere Patrouillen gezeigt. Es konnte daran liegen, dass er näher an kritische Bereiche gekommen war, oder jemand hatte nach dem Vorfall im Museum den Verdacht, dass Saboteure unterwegs waren. Für Bull kam es auf das Gleiche heraus: Er musste noch vorsichtiger vorgehen.
    Im Schutz seines Deflektorfeldes glitt der Resident aus dem Raum, den Kombistrahler gezogen und auf Betäubung eingestellt. Ehe sich hinter ihm die Tür mit leisem Zischen wieder geschlossen hatte, war er bereits an der nächsten Kreuzung angelangt. Er machte einen Schritt in die Richtung, die ihn zu LAOTSE führte.
    Vor ihm klangen Fagesy-Stimmen auf, begleitet vom Klackern der Rüstgeleite auf dem Boden. Sie kamen rasch näher.
    Bull wich in einen anderen Seitengang zurück, bis er hinter einem Pflanzenarrangement Sichtschutz fand.
    Die Patrouille gelangte auf die Kreuzung. Es waren fünf Fagesy, sämtlich durch die um ihre Körper geschmiegten Teile des Rüstgeleites beschützt. Wehr-Status wurde dieser Zustand des memostrukturellen Materials genannt, wie Oachono ihm erklärt hatte.
    »Da lang«, drang die Stimme eines der Fagesy aus seinem Helmlautsprecher. »In dem Raum da hinten.«
    Die Gruppe bog in den Gang ein, aus dem Bull gerade gekommen war.
    Sie müssen meinen Ortungsimpuls aufgefangen haben!, schoss es ihm durch den Kopf. Dann dauert es nicht mehr lange, bis mein Deflektorschutz auffliegt.
    Der letzte Fagesy des Trupps bog um die Ecke. Geduckt verließ Bull seine Deckung und eilte im Rücken seiner Gegner auf die Kreuzung zu. Solange sie sich bewegten, übertönten sie jedes Geräusch, das er womöglich machte.
    Ein Zischen verkündete das Öffnen der Tür. Bull bog gerade um die Ecke, als er das Kommando hörte: »Kebnek, in den Schacht. Ihr anderen sucht die Gänge ab. Er kann noch nicht weit sein.«
    Erneut klickte und klackerte es, als wäre eine Horde Rieseninsekten unterwegs. Bull beschleunigte die Gangart. Mit ihren langen Gliedern waren die Fagesy schneller als er.
    »Ortung, Takter. Da ist jemand mit einem hyperenergetischen Feld unterwegs.«
    »Genau lokalisieren und Verfolgung aufnehmen!«
    Nun rannte Bull. Im Rennen schob er den Regler seines Kombistrahlers auf Impuls mit maximaler Streuung und beschoss die durchsichtige Automatiktür am Ende des Ganges. Mit einem Satz hechtete er durch das entstandene Loch, rollte sich ab und sprang zur Seite weg.
    Er befand sich in der

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