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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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kann man einzelne Komponenten gut erkennen. Zwischen dem Andockpunkt für Kleinraumer und der Stelle, an der der große Konferenzsaal angeflanscht ist, sieht man zum Beispiel gut den in jedem Pylon vorhandenen Hauptantigrav. Drei von ihnen reichen aus, um die Residenz in Position zu halten ...«
    Bull hatte schon nach den ersten Sätzen aufgehört, zuzuhören. Auch den um ihn in Zeitraffer ablaufenden Bau und Ausbau im Variograv-Dock beachtete er nicht. Sein Blick war auf das Ergebnis der kurzen Ortung gerichtet, die er vorgenommen hatte, um beim Verlassen des Museums keine Überraschungen zu erleben.
    Fünf Fagesy hielten sich in der Eingangshalle auf.
    Bewachen sie den Antigravschacht?
    »Ulan? Kann man die holografischen Führer auch in der Vorhalle aufrufen?«
    »Das ist nicht vorgesehen. Es gibt dort keine Projektoren. Nur wer seinen Führer heruntergeladen hat, kann ihn auch an anderen Stellen des Gebäudes in Anspruch nehmen.«
    »Hm.« Bull überlegte. »Wird nebenan auch die Zerstörung des HQ Hanse dargestellt?«
    »Da dies der vorherige Regierungssitz am Platz der heutigen Residenz war, ja. Im Standarddurchlauf wird der Beschuss durch die Kosmische Fabrik WAVE gerafft, aber man kann sich jede Szene ausführlich darstellen lassen.«
    »Wie ist es mit dem zur Projektion gehörenden Ton? Wird er wie die Stimmen der Führer nur gerichtet abgestrahlt?«
    »Er läuft über Lautsprecher.«
    »Sehr gut. Wird jeder, der das Museum betritt, sofort von einem holografischen Führer begrüßt?«
    »In jedem Fall. Sind die optischen Rezeptoren nicht auf die Projektionsmethode ausgerichtet, übernimmt ein Teil der allgemeinen Holoprojektoren die Aufgabe, für jeden sichtbare Museumsführer zu erschaffen.«
    »Perfekt. Kannst du veranlassen, dass auf der anderen Seite die Zerstörung des HQ Hanse mit auf Haluterverhältnisse angepasster Lautstärke abläuft? Das sollte die Fagesy dazu bringen, ein gewisses Interesse an terranischer Geschichte zu entwickeln. Und habt ihr Icho Tolot als Führer im Repertoire?«
    »Natürlich.«
    »Dann soll er unseren neuen Freunden etwas Bildung verschaffen, falls sie tatsächlich kommen, und sich darin keinesfalls beirren lassen. Als Gäste Terras ist es ihre Pflicht, etwas über unsere Geschichte zu erfahren!«
    »Ich stimme dir völlig zu. Die Daten sind hochgeladen. Wünschst du einen bestimmten Zeitpunkt für den Beginn der Abstrahlung?«
    »Auf mein Kommando.«
    »Jederzeit bereit.« Ulan Soso ließ die Beine baumeln.
    Bull drückte sich hinter einem der Holoprojektoren an die Außenwand. Noch einmal rief er die Holodarstellung der Eingangshalle auf und prägte sich die Ausstattung genau ein.
    Als er fertig war, rief er: »Jetzt!«
    Unvermittelt setzte am anderen Teil des Raumes ein Höllenlärm ein. Ein gewaltiger Energiestrahl durchschlug und vernichtete das HQ Hanse und leitete das Ende einer Ära ein. Den Waffen einer Kosmischen Fabrik hatte Terra damals nur wenig entgegenzusetzen gehabt. Und nun setzte Bull diese Waffe gegen einen weiteren Gegner ein, der versucht hatte, die Bevölkerung der Erde als Geiseln zu nehmen.
    Drei Fagesy stürmten nur Augenblicke später herein und sofort weiter in den anderen Projektionssaal. Kurz darauf drang lautes Gebrüll von dort aus herüber.
    »Der Raum meldet Waffeneinsatz«, empörte sich Ulan Soso. »Sie beginnen, die Projektoren zu zerstören!«
    Das unvermittelte Auftauchen der riesigen Haluter musste die Fagesy zumindest vorübergehend aus der Fassung gebracht haben. Mit vier Armen und drei Augen hatten sie zudem den Ekel der Schlangensternartigen vor Achsensymmetrischen vermutlich noch mehr erregt als Menschen.
    Einige Atemzüge lang wartete Bull ab, ob die anderen beiden Wachen den ersten drei folgen würden. Ihr Anführer schien jedoch kein Dummkopf zu sein. Die Wachen blieben draußen, wenn auch sicher nahe der Tür.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Tarnung durch das energetische Feuerwerk der Projektoren zu hoffen und den Deflektor erneut zu nutzen.
    Bull erlaubte sich kein Zögern mehr. Er stieß sich aus seiner hockenden Position hoch und jagte dicht an der Wand entlang auf den Eingang zu. Im letzten Moment aktivierte er den Deflektor, warf sich um den Rand des Tors und hinter das nächststehende Terminal.
    Sein Herz setzte aus, als er unvermittelt eine in seine Richtung weisende Waffe vor sich sah. Starr blieb er in seiner Position und hielt den Atem an.
    Nichts geschah.
    Bulls Herz nahm seine Tätigkeit in einer

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