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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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erneut zu den TARAS in der Zentrale. Die Nachricht war ein Lichtblick, den es zu nutzen galt.
    »Mir scheint, wir müssen einen Berg zu unseren Propheten locken«, stellte er fest.
     
    *
     
    Ratlos stand der Resident wenig später vor dem Hauptantigravschacht des Museums. Der Zutritt wurde durch eine Tür verwehrt, auf der freundliche gelbe Buchstaben auf schwarzem Grund verkündeten, dass aus Energiespargründen der Schacht zurzeit nur bei Bedarf aktiviert würde.
    »Ich werde den Schacht anschalten«, verkündete der Holo-Winzling auf Bulls Schulter.
    »Auf keinen Fall!« Bull schüttelte den Kopf. »Ich brauche einen anderen Weg nach oben. Wenn du diesen Schacht anschaltest, weiß ziemlich bald der gesamte Sicherheitsapparat, dass jemand sich im Museum herumtreibt. Das möchte ich vermeiden.«
    »Ah. Ich weiß, dass Organische manchmal einfach nur ihre Ruhe haben möchten. Geht es dir gerade auch so?«
    »Ähm ... ja. Genau. Ich möchte nur möglichst schnell hoch zu meinem Büro und die Tür verriegeln, ohne dass jemand weiß, dass ich dort bin oder mich vorher abfängt. Hilfst du mir dabei?«
    »Das hättest du gleich sagen können, Resident. Natürlich unterstütze ich dich gern dabei. Dieses Museum ist auch für Besucher ausgelegt, denen es aus physiologischen oder anderen Gründen nicht möglich ist, Antigravschächte zu benutzen. Und auf dem Weg werde ich dir sogar noch ein paar Einblicke in interessante historische Themen geben können!«
    Bull seufzte. »Also gut. Solange es uns nicht aufhält ...«
    »Zusätzlich wäre es vermutlich zu empfehlen, dass du mich auf dein Multifunktionsarmband herunterlädtst, da sonst die Aktivierung der Projektoren den Aufenthalt einer Person hier verrät und die Reihenfolge ihren Weg. Die Auflösung meiner Projektion wird nicht so gut sein und meine Vollständigkeit von der Position deines Armes abhängen, aber ich kann zumindest direkt auf die Innenlautsprecher deines Anzugs zugreifen. Willst du den Zugriff zulassen?«
    »In Gottes Namen, ja.«
    »Download beendet. Da lang ...«
    In einer Dschungellandschaft erklomm Bull eine aus Gras und Lianen gefertigte, steil ansteigende Brücke, unter der ein Fluss durch eine tiefe Schlucht tobte. Er stieg einige Meter eines alpinen Berges hinauf, der Aussicht auf den ersten europäischen Raumhafen bot, der nahe einem traditionsreichen Raumfahrtzentrum der Region entstanden war.
    Entlang der Milchstraße glitt er auf einem Laufband mit Blick auf das heimische Sonnensystem in die nächste Ebene, nutzte die Schwerelosigkeit in der SOL-Halle zum schnellen Überwinden mehrerer Stockwerke und kletterte die Notleiter im Antigravschacht der ersten LEIF ERIKSSON hinauf, während sie gerade in den Sternenozean von Jamondi einflog.
    Eine kurze Pause in der Parklandschaft des Mittelbereichs. Die Kunstsonne war abgeschaltet, nur noch einzelne Strahler mit Spektrum von blauviolett bis ins UV hielten die Pflanzen am Leben und verliehen dem Park ein geisterhaftes Aussehen.
    Weiter durch den aktiviert gebliebenen Antigravschacht eines der dort stehenden Hochhäuser für die Mitarbeiter des Museums.
    Vierzehn Ebenen passierte er zum Großteil im Schutz seines Deflektorfeldes. Erneut ein Risiko, doch die Zeit drängte, und eine kurze Ortung hatte ergeben, dass die auch von außen zugänglichen Geschäfte und Restaurants des unteren Bereichs geöffnet waren und besucht wurden. Erst auf Höhe der Büro-Etagen schaltete er den Deflektor wieder ab.
    Schließlich betrat er einen weiteren Ausstellungsraum. Er zog sich über die ganze Breite von fast hundert Metern und reichte in der Tiefe bis kurz vor den zentralen Antigravschacht, der durch den oberen Eingangssaal des Museums führte. Die Rückwand folgte der Krümmung der Parklandschaftshalle und kam in der Mitte so dicht an den Ausgang heran, dass dort der Raum nur noch die Breite eines Ganges hatte.
    »Dieser Raum ist der Geschichte der Solaren Residenz gewidmet«, verkündete Ulan Soso. »Auf unserer Seite sind die Bauphasen erkennbar, die sie erst in der Lunaren Werft und später im aktivierten Zustand durchlaufen hat. Drüben kann man sehen, wie die heutige Umgebung der Residenz sich im Laufe der Zeit entwickelt hat.«
    Der Holo-Siganese deutete auf die vor ihnen aufragende Projektion. »Wir sind hier gerade in der Endbauphase eines der häufig als Blütenblätter bezeichneten Seitenpylonen. Es wird später während der Endmontage der Südostpylon werden. Zum Teil fehlt die Verkleidung, dadurch

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