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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Oraccameo, künstliche Miniaturuniversen zu erschaffen, also daher? Wollten sie auf diese Weise das Rätsel der springenden Sterne lüften?
    Die Holowiedergabe zeigte inzwischen, wie die Sonnentarnung unter dem blauen Blitzgewitter völlig verschwand. Der Handelsstern kam zum Vorschein und wurde im nächsten Augenblick von einer gigantischen Explosion zerfetzt. Trümmerteile trieben davon, andere verdampften.
    Feuer leckte über die Oberfläche des zu diesem Zeitpunkt noch bernsteinfarbenen Materials. Die Farbe wich in jeder Sekunde mehr unter der mörderischen Hitzeeinwirkung einem verkohlten Schwarz. Dass die Flammen der Detonation überhaupt Nahrung fanden und in der Eiseskälte des Vakuums nicht sofort erloschen, sprach von den unfassbaren Kräften, die den springenden Stern zerstörten. Höherdimensionale Energien zerfetzten das mächtige Gebilde.
    »Ich muss eine Kettenreaktion ausgelöst haben«, kommentierte Sajon das Zerstörungswerk. »Einmal begonnen, ließ es sich nicht mehr stoppen. Die Explosionen schleuderten Bruchstücke mit mörderischer Gewalt davon. Teilweise transitierten sie und schmetterten mit ungebremster Wucht zurück in den Normalraum. Eine Metallscheibe hat meinen Sternraumer glatt in der Mitte zerschnitten. Das Triebwerk explodierte sofort. Wenn ich nicht schon vorher mit dem Beiboot ausgeschleust hätte, hätte ich nicht überlebt. Alles ging zu schnell.«
    »Und jetzt?«, fragte Ramoz.
    »Du kennst die Gerüchte. Du weißt genau wie ich, dass es heißt, die Oraccameo lassen immer wieder Zasa einfach verschwinden – an irgendwelche geheimen Orte. Ich will nicht zu denen gehören, die nie mehr auftauchen.«
    »Also planst du zu fliehen?«
    Sajon verneinte. »Ich werde meinen Fehler vor den Herren eingestehen. Aber ich möchte, dass du dabei bist. Sprich für mich! Dein Wort hat großes Gewicht. Wenn du Wörgut Gooswart erklärst, dass es ein Versehen war, wird er dir zuhören!«
    Das Holo erlosch. Ramoz warf einen letzten Blick auf den schwarz verkrusteten springenden Stern mit seinen bizarren Aufbauten und fragte sich, was aus diesem Giganten in Zukunft wohl werden würde. »Ich unterstütze dich«, sagte er.
     
    *
     
    Diesmal trafen sie sich nicht in der Großen Halle.
    Diesmal gab es keine Luftvorhänge.
    Diesmal fand die Begegnung mit Wörgut Gooswart in einem winzigen Raum statt, gerade groß genug für sie beide und einen Arbeitstisch zwischen ihnen, der das Zimmer in zwei Hälften schnitt. Der Raum lag direkt neben dem Gerichtssaal, in dem die Verhandlung geführt werden würde.
    Der Prozessbeginn stand unmittelbar bevor, Sajon saß bereits in der Mulde des Angeklagten.
    Als Richter fungierte Gooswart persönlich, und er hatte Ramoz zu einem vertraulichen Gespräch gebeten. »Ich will ohne Umschweife zur Sache kommen«, raschelte der Oraccameo. »Dies ist Sajons Verhandlung. Du wirst nicht daran teilnehmen können.«
    Damit hatte er natürlich gerechnet. Derlei Gerichtsprozesse fanden stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. »Ich weigere mich zu gehen.«
    »Diese Möglichkeit bleibt dir nicht.«
    »Du selbst hast mich um etwas gebeten«, sagte Ramoz. »Ich sollte die Differenzen mit Sajon beilegen, weil es gut für mich wäre, wenn er an meiner Seite stünde. Exakt das habe ich getan und werde ...«
    »Das war, ehe der Angeklagte durch sein Fehlverhalten eine Katastrophe ausgelöst hat! Er muss sich verantworten.«
    »Genau das hat er freiwillig getan. Er hat den Unfall gemeldet und ...«
    »Ob es sich um einen Unfall handelte, wird sich zeigen.«
    »Glaubst du, er habe die Zerstörung bewusst verursacht? Wieso sollte er das getan haben?«
    Der Oraccameo hob einen der knochigen Arme, wies auf seinen Besucher. »All das hat hier nichts verloren. Es ist Teil der Verhandlung, diese Dinge zu bedenken.«
    »An der ich als Zeuge teilnehmen muss!«
    »Du warst nicht dabei. Du bist so wenig ein Zeuge wie ich.«
    Dem konnte Ramoz nicht widersprechen. »Aber ich bin ein ... Sachverständiger. Wie Sajon trage ich einen Augendorn. Ich kann besser als jeder andere beurteilen, was bei dem springenden Stern geschehen ist! Deshalb muss ich bei dem Prozess sprechen! Außerdem fühle ich mich verantwortlich. Wir beide wissen, Oberster Herr, dass ich es war, der darum gebeten hatte, Sajon zu befördern und ihm die Pilotenweihe gleichzeitig mit mir zu verleihen!«
    »Überzeugende Argumente«, sagte Gooswart zu seiner Überraschung. »Ich werde die Vorschriften ignorieren. Du darfst an der

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