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PR 2661 – Anaree

PR 2661 – Anaree

Titel: PR 2661 – Anaree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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rotierte in den Hyperraum, und das Schutzfeld erlosch, als sei es sich bewusst, seine Aufgabe erfüllt zu haben.
    Umgehend kehrte sie in ihren Trainingsraum zurück.
     
    *
     
    In den nächsten Tagen verzichtete Anaree auf weitere Streifzüge. Sie lebte in ständiger Furcht, mit dem Diebstahl konfrontiert und zur Rechenschaft gezogen zu werden. Bei ihren Ausbildungseinheiten agierte sie unkonzentriert und fahrig. M'ian Mor musste sie nicht darauf hinweisen, sie merkte es selbst.
    Erst nach einiger Zeit wagte sie es wieder, bei ihren allgemeinen Recherchen die Vorschriften zu umgehen und in Rechnergefilde vorzudringen, in denen sie nichts zu suchen hatte. Zuerst setzte sie das gerade entwendete Sternjuwel ein, um Kodes zu knacken, virtuelle Barrieren zu durchdringen und Sperren zu umgehen.
    Sie suchte nach Informationen über die Morgenschwester und die LEUCHTKRAFT, fand aber nicht viel heraus. Irgendwann gelang es ihr endlich, in den Zentralrechner der LEUCHTKRAFT einzudringen. Dabei stellte sich bei ihr der Eindruck ein, dass ihre unerlaubten Manipulationen durchaus bemerkt, aber von DAN stillschweigend geduldet wurden.
    Nicht nur die Morgenschwester ließ sie aus unbekannten Gründen gewähren, auch in dem Bordrechner schien sie einen neuen Unterstützer gefunden zu haben.
    Warum? Weil er sie tatsächlich mochte und Mitleid mit ihr hatte? Oder aus einem konkreten Eigeninteresse, das Anaree noch nicht durchschaute? Und welche Motive verleiteten die Morgenschwester dazu, nicht gegen sie vorzugehen?
    Anaree stellte bei ihren Nachforschungen fest, dass die Morgenschwester die LEUCHTKRAFT mehrmals unerkannt verlassen hatte. Dabei hatte sie ihre Spuren sehr geschickt verwischt. Bei einer oberflächlichen Untersuchung würde man ihre Manipulationen nicht entdecken, auch Anaree stieß nur zufällig darauf.
    Oder weil DAN sie bei ihren Recherchen gezielt zu diesen Daten geführt hatte?
    In ihrer Freizeit suchte Anaree das Tagvolk auf, sooft es ihr möglich war, und machte sich am Flussufer immer besser mit den Sternjuwelen vertraut. Sie fand zumindest ansatzweise heraus, wie man sie benutzte und programmierte und wie sie den informellen Inhalt eines Juwels in ein anderes kopieren konnte. Und sie legte eine Datei an, in der sie ihre bisherigen Erkenntnisse protokollierte. Die Geschichte meines Lebens, dachte sie.
    Je mehr sie über die Sternsaphire herausfand, desto deutlicher wurde ihr bewusst, dass sie bestenfalls an der Oberfläche kratzte, wenn man das eigentliche Potenzial der Juwelen berücksichtigte. Es beruhte angeblich auf darin enthaltenem Ultimaten Stoff, der in Kosmischen Fabriken gesammelt wurde. Eine Fabrik konnte in tausend Jahren etwa fünfzig Gramm des Stoffes gewinnen.
    Ultimater Stoff wurde im Standarduniversum eingefangen, bevor er zu Materie werden konnte. Nur in diesem Stadium, bevor das erste Zeitquant griff, konnte er konserviert werden. Um jedes Elementarteilchen wurde gekämpft, selbst um das geringste. Deshalb war der Stoff so selten.
    Nicht zuletzt dank des Ultimaten Stoffes konnten Sternjuwelen möglicherweise sogar Verbindung zu Kosmonukleotiden herstellen und erlaubten ihrem Besitzer, Raum und Zeit ebenso zu erfassen wie parallele oder komplementäre Seinsebenen, potenzielle Zukünfte und Alternativen der Vergangenheit. Und darüber hinaus, so lautete eine unterschwellige Andeutung, auch auf diese Dinge gezielt Einfluss nehmen.
    Seitdem Anaree dies herausgefunden hatte, bezweifelte sie, dass sie tatsächlich echte Sternjuwelen gestohlen hatte.
    Oder aber sie war vielleicht einfach nicht dafür geschaffen, mit solch einem Instrument umzugehen.
     
    *
     
    »Finte«, sagte M'ian Mor, und Anaree führte den Scheinangriff aus, um ihren Holo-Gegner zu einer übereilten falschen Parade zu bewegen. Doch es gelang ihr nicht. Der kleine Mann bot immer stärkere Gegner für sie auf.
    Sie versuchte, die Klinge des Gegners mit der eigenen zu fixieren, als das Holo erlosch. Vom eigenen Schwung getragen, prallte sie gegen die Wand.
    Wütend wirbelte sie herum und funkelte den Zwergandroiden an. »Erwarte stets das Unerwartete?«
    M'ian Mor schüttelte den Kopf. »Leg den Kokon an. Die Morgenschwester erwartet uns in der Zentrale.«
    »Eine neue Mission?« An wie vielen hatte sie schon mitgewirkt, seit Commo'Dyr Baltus Dreiklang auf der Bühnenplattform gestorben war? Es mussten Dutzende gewesen sein.
    Der kleine Mann erzeugte ein Fenster, und sie traten hindurch in die riesige Höhle aus Stein, Metall und

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