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PR 2661 – Anaree

PR 2661 – Anaree

Titel: PR 2661 – Anaree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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muss in die Stadt!

9.
    Die Zentrale
     
    Es reicht!, hörte Anaree im nächsten Augenblick eine Stimme direkt in ihrem Kopf.
    Sie wusste zuerst nicht, wer da zu ihr gesprochen hatte; die Morgenschwester oder jemand anders. Das änderte sich erst, als die Stimme fortfuhr: Ich habe dich jetzt abgeschirmt!
    Das Hypergespinst, der Kampfkokon, der sie schon unsichtbar machte und sowieso eine mächtige Waffe war! Offensichtlich waren das nicht seine einzigen Fähigkeiten. Und natürlich hatte die Morgenschwester ihr wieder etwas verschwiegen, was ihre Ausrüstung betraf.
    Anaree spürte den dunklen Sog noch, konnte ihm nun aber widerstehen. Es kostete sie einiges an Kraft, forderte sie aber nicht bis zum Äußersten.
    Nachdem sie der Verlockung nicht mehr unterlag, stellte Anaree fest, dass die Stadt keineswegs so prachtvoll war, wie sie auf den ersten Blick gewirkt hatte. Sie machte eher einen düsteren, zerfallenen Eindruck. Zumindest galt das für ihre Ausläufer, die nur noch aus Ruinen zu bestehen schienen.
    »Man kann diese Städte normaloptisch wahrnehmen, aber nicht orten«, meldete sich die Morgenschwester über ihre Direktverbindung zu Wort.
    »Eine ... Immaterielle Stadt?«
    »Connajent. Oder auch Ultramarin. Wenn man sich nicht in der Stadt befindet, kann man durch die Türme hindurchgehen wie durch Nebel. Man bemerkt keinen Widerstand«, bestätigte die Göttin des Tagvolks. »Wenn man sie erst einmal betreten hat, ist das anders. Ich überspiele dir Daten. Sie enthalten Informationen über die Stadt, unser Ziel und den Weg dorthin. Wir müssen zu einer sogenannten Zeitzentrale vorstoßen. Hinein kommen wir am einfachsten durch eine Art Museum, das aber nur vom unbeschädigten Teil der Stadt aus betreten werden kann.«
    »Daten erhalten. Woher kommt dieser Drang, die Stadt unbedingt zu betreten?«
    »Alle Immateriellen Städte strahlen einen mentalen Lockruf aus, der die Erfüllung aller Wünsche verspricht. Im Falle dieser hier, Ultramarin, ist die Ausstrahlung bösartiger Natur. Sie weckt die Aggressionen und negativen Seiten ihrer Bewohner und stachelt sie zu Gewalttaten auf. Wir müssen also auf der Hut sein. Die Stadt wird von unbekannten und enorm aggressiven Wesen bewohnt.«
    »Und wie kommen wir hinein?«
    Als Antwort erzeugte die Morgenschwester ein Ultradim-Fenster.
     
    *
     
    Kaum waren sie in die Stadt selbst vorgedrungen, als sich die Warnung der Morgenschwester als berechtigt erwies. Die Angreifer schossen unvermittelt hinter der drei Meter hohen Wand einer Ruine hervor. Sie hatten helmartige runde Köpfe, in denen zwei eckige Augen funkelten, und ein riesiges Raubtiergebiss. Aus einer Art Lederpanzer ragten zwei kurze Beine und insgesamt vier Arme. In den kürzeren und zierlicheren Armpaaren hielten sie Stangen und grobe Wurfnetze.
    Eines der Wesen deutete auf die Morgenschwester und ihre Begleiterinnen und stieß ein wütendes Brüllen aus. Dann warf es die beiden klobig wirkenden Arme vor. Sie dehnten sich aus, als bestünden sie aus Gummi.
    Das ist ihre gefährlichste Eigenschaft!, dachte Anaree und machte sich bereit.
    Die tellerförmigen Hände klatschten erst nach fünfzehn Metern auf den Boden und blieben dort kleben. Das Wesen schnellte vor.
    Anaree rotierte in den Normalraum, packte den Angreifer mitten im Sprung und versetzte ihn in den Hyperraum. Dann wirbelte sie auf die anderen zu, doch die warfen sich herum und flohen in das Trümmerfeld.
    Nun wussten die drei Töchter des Tagvolks zwar, dass die Morgenschwester unter besonderem Schutz stand, aber nicht, wie dieser Schutz beschaffen und wozu er wirklich imstande war.
    Sie drangen weiter durch die Ruinen vor. Anaree umkreiste die Gruppe ständig und entdeckte zahlreiche Wesen, Käferartige und vierarmige Echsen, stark behaarte Reptiloide und geflügelte Humanoide, aber irgendwie schien sich der erste Angriff herumgesprochen zu haben, und niemand wagte es, sich ihnen zu nähern.
    Trotzdem wurde in Anaree das Gefühl immer stärker, dass in der Stadt das Böse auf sie lauerte. Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, wurde das Gefühl stärker.
    Aber die Morgenschwester trieb sie rücksichtslos an. »Wir müssen die Zentrale erreichen, bevor die Todeszone sie umschließt!«
    Schließlich teilte das Hypergespinst Anaree mit, dass sie sich der Todeszone näherten.
    »Natur der Bedrohung?«
    »Keine detaillierten Angaben. Aber wir befinden uns in Reichweite des Ziels.«
    Vor ihnen öffnete sich ein weiter Platz, begrenzt von schlanken

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