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PR 2661 – Anaree

PR 2661 – Anaree

Titel: PR 2661 – Anaree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Türmen und einem Komplex, der anders war. Das Gebäude bestand aus zwei Kuppeln, wobei die rechts befindliche deutlich höher war, da sie auf einem zusätzlichen Quader errichtet worden war. Verbunden waren die beiden Kuppeln durch eine Art Flansch.
    Und dahinter ... Anaree kniff trotz der einwandfreien Leistung der Kokonoptik die Augen zusammen. Dahinter schob sich eine graue Wand heran wie eine dichte Wolkenbank, aber fester, höher, kompakter.
    Die Todeszone.
    Die Ortung versagte total, lieferte keine klaren Daten über die Zusammensetzung des Nebels. Über das, was er wirklich war.
    Die Morgenschwester ging voran zu einem bogenförmigen Eingangsportal. Sie holte ein Gerät hervor, einen kleinen schwarzen Kasten, und drückte ihn gegen den Verschlussmechanismus. Nach einem Herzschlag glitt ein Torflügel des Portals zurück.
    Licht flammte auf, als die Göttin des Tagvolks gleichzeitig mit Anaree den dahinter liegenden Raum betrat. Der kreisrunde Saal durchmaß etwa hundert Meter. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein anderes, baugleiches Portal.
    Der Zenit der kuppelförmigen Decke befand sich etwa einhundert Meter über dem Boden. Steile Rampen führten zu insgesamt sieben als Balkone auskragenden, umlaufenden Galerien. Von ihnen reichten Ausleger teilweise weit in den Innenraum. Sie wirkten wie Brücken, die allerdings mitten in der Luft endeten.
    Überall lagen oder standen ... Objekte. Anaree hätte sie gern untersucht, konnte ihnen aber keine weitere Aufmerksamkeit schenken, da die Morgenschwester einen Sternsaphir aus einer an ihrer Gürtelkordel befestigten Tasche holte.
    Anaree wartete darauf, dass die Morgenschwester weiterging, doch sie blieb einfach stehen. Ihr eigentliches Ziel, die »Zeitzentrale«, schien sie nicht mehr zu interessieren.
    Sie aktivierte den Sternsaphir. »Du hast mich gefunden«, sagte sie mit ihrer kindlichen Stimme. »Ich habe dafür gesorgt, dass diese Nachricht nur von jemandem gehört werden kann, der sie auch hören soll. Derjenige wird wissen, wie ich das bewerkstelligt habe.
    Ich bekam den Auftrag, vor QIN SHI das BOTNETZ zu bergen. Falls ich versagen sollte, falls QIN SHI erwachen sollte, bevor ich das BOTNETZ in Sicherheit bringen kann, wird das BOTNETZ automatisch zu QIN SHI versetzt. Im ungünstigsten Fall hat QIN SHI dann das BOTNETZ ... und mich. Ich habe alles vorbereitet, um für diesen Fall eine Nachricht zu hinterlassen, die denjenigen, der nach mir sucht, hierher führen wird.
    Wer immer das auch hört, möge nicht vergessen: Die Schwarzen Gesänge sind das Ziel. Nichts muss so sein, wie es zu sein scheint. Und die Zeitzentrale betritt nur der, der sie erreichen kann.«
    Die Morgenschwester desaktivierte das Juwel wieder, und zu Anarees Überraschung erschien vor der Göttin des Tagvolks ihr eigenes Abbild und wiederholte die Botschaft. Es fiel Anaree wie Schuppen von den Augen. Das ... das war gar kein Sternsaphir, sondern ein Holoprojektor. Nein, eine bloße Holoprojektion, wie eine genaue Analyse durch die Instrumente des Kokons ergab.
    Was hatte die gespeicherte Botschaft zu bedeuten? QIN SHI und BOTNETZ –diese Begriffe waren gefallen, als die Morgenschwester sich mit dem jungen, alten Mann unterhalten hatte. Wieso sprach sie eine Holo-Botschaft, statt ihren Auftrag zu erfüllen, der angeblich so wichtig war?
    Was für ein Spiel trieb sie? Wieso kündigte sie ihre Gefangennahme durch QIN SHI an, die negative Superintelligenz? Was war das BOTNETZ?
    Was soll das alles bedeuten?
    Als hätte die Morgenschwester ihre Gedanken gelesen, drehte sie sich zu Anaree um, obwohl sie im Hypergespinst unsichtbar war, und zuckte die Achseln. »Ich brauche ihn«, sagte sie. »Ich hätte es früher nie für möglich gehalten, aber ich brauche ihn. Ihn und seinen Zellaktivator.«
     
    *
     
    Die Morgenschwester sah sich kurz um, schwebte dann in die Höhe und deponierte das funkelnde Objekt auf einer armdicken Säule, auf der ein schwarzes Kissen lag.
    Sie sank wieder zu Boden und durchsuchte das Museum, flüchtig, oberflächlich. Vor einer Tafel mit einer für Anaree nicht lesbaren Inschrift blieb sie stehen. Sie beugte sich vor und strich über die Zeichen. In der letzten Zeile verharrte sie kurz. Ein Funke schien in ihre Fingerspitzen überzuspringen. »Sholoubwa ist tot«, sagte sie. »Sie haben diesen hier umgebracht. Oder abgeschaltet.«
    »Diesen hier?«, fragte Anaree. »Und ihm dann ein Museum errichtet?«
    »Wer vermag schon zu sagen, welche Motive sie

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