PR 2663 – Der Anker-Planet
Quolnäer Keretzen gezündete Hyperimpuls nicht folgen. Die zerstörerische Wirkung prallte an der höherdimensionalen Hülle ab und versandete durch die Risse in einem übergeordneten Kontinuum.
Der Schmerz in Kaowens Kopf ebbte ab, die RADONJU flog in der beruhigten Zone, dem lebenden Planeten entgegen.
Der Protektor warf einen kurzen Blick auf die Ortungsholos. Eine Raumschlacht tobte.
Eine Einheit der Grazien von Tristerior war das erste Schiff, das explodierte. Es verging in einem Glutball, aus dem Funken sprühende Blitze jagten. Die Grazie musste im letzten Moment vor ihrem Ende noch eine ihrer absonderlichen Waffen abgefeuert haben.
Die Blitze trafen ein Xylthenschiff, verästelten sich und zogen ein Lichtgewitter um den gesamten Schutzschirm, bis dieser kollabierte und das irisierende Gewitter auf die Hülle übergriff. Feine Risse fraßen sich glühend hindurch wie Lavaadern, bis das Schiff in tausend Fetzen zerbrach.
Das Echtbildholo zeigte in grausamer Deutlichkeit noch Xylthen, die in ihren Raumuniformen durch das offene All trieben. Die schwachen Individualschirme hatten dem hyperenergetischen Chaos des Shikaqin-Viibads nichts entgegenzusetzen. Die Körper glühten auf und zerplatzten.
Kaowen sah es, doch es war nicht seine Aufgabe, diese Schlacht zu lenken. Es gab andere, die ihn automatisch vertraten, wie es die Befehlskette vorsah. Er musste sich um Shikaqin kümmern und um das, was auf den Planeten wartete.
Die Erinnerung in ihm nahm derart an Intensität zu, dass der Protektor die beiden vertrauten Worte unwillkürlich flüsterte: »Gehorche mir!«
Etwas geschah.
Hier.
In der Anomalie.
Beim Planeten.
Kaowen steuerte die RADONJU zum Zentrum des Shikaqin. Zur lebenden Welt, deren halb organische Oberfläche pulsierte.
*
Der Augenblick war gekommen.
Perry Rhodan nutzte die Chance.
Er steuerte MIKRU-JON in der Lichtzelle am Kerngebiet der Schlacht vorbei, weitaus langsamer, als es eigentlich möglich gewesen wäre, quasi auf Schleichflug. Sein Ziel war eine Startposition mit idealem Anflugwinkel auf die Anomalie, die die Orter als Zone völliger Ruhe wahrnahmen.
Die ursprünglichen Angreifer, der Verband aus Schiffen vieler Völker, schienen es nicht auf einen Vernichtungsschlag gegen die Xylthen anzulegen.
Im Gegenteil wichen sie der offenen Konfrontation aus, indem sie immer wieder auf Fluchtkurs gingen und winzige Überlichtetappen zurücklegten – aber nicht zu einem gemeinsamen Sammelpunkt, sondern sie steuerten zahllose verschiedene Stellen an. Dabei gelang es ihnen meistens, relative Ruhezonen im hyperphysikalischen Chaos auszuwählen.
Das hielt die Xylthen beschäftigt. Sie folgten den Flüchtlingen, griffen immer wieder an, trafen aber meist ins Leere, weil die Belagerer erneut verschwanden. Zugleich splittete es ihre geschlossene Front auf und machte sie schwächer als im vereinten Verbund.
Nur die Quolnäer Keretzen schienen einem direkten Kampf nicht aus dem Weg gehen zu wollen – oder zu können. Ihre aggressive Natur ließ es nicht zu und trieb sie in den sicheren Tod.
Ihre Schiffe warfen sich in den Nahkampf mit den Xylthen. Das ohnehin aufgeworfene All kochte unter dem gegenseitigen Feuer. Es gab keine klare Front, sondern eine Unzahl einzelner, kleiner Gefechte, in denen sich oft nur zwei oder drei Einheiten beschossen.
Perry Rhodan nahm die Details der Auseinandersetzungen nur am Rande wahr. Er durfte sich nicht darum kümmern, sosehr es ihn auch drängte; dies war nicht seine Aufgabe.
Der Terraner musste sich auf etwas konzentrieren, was wichtiger war. Er blieb notgedrungen im Verborgenen, um eine höhere Mission erfüllen zu können.
Der Einflug in die Anomalie hatte oberste Priorität! Nicht nur, dass die Xylthen die gigantische Ruhezone schützten; es galt auch, einen Weg zu finden, die immaterielle, hyperphysikalisch stabile und undurchdringliche Hülle des Raumphänomens zu durchbrechen.
Aber die Xylthen kannten diesen Weg – zumindest teilweise. Die RADONJU war vor wenigen Augenblicken eingeflogen, der Terraner hatte es aus der Zentrale von MIKRU-JON beobachtet. Da es offenbar einen Weg gab, würde auch Rhodan ihn finden, das schwor er sich.
Mikru hielt die genaue Stelle, an der Kaowens Flaggschiff die höherdimensionale Hülle durchstoßen hatte, unter Beobachtung. Sie analysierte immer wieder die Messwerte dieses Augenblicks.
Auch Nemo Partijan beschäftigte sich damit. In seiner Hand drehte er dabei einen Würfel aus einem unscheinbaren
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