Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Bordpositronik, den Raum zu erhellen, und erhob sich. Licht schimmerte aus der Decke, tauchte den Raum in matte, aber schattenlose Helligkeit.
    Alles blieb still. Niemand meldete sich. War vorhin nicht ein Alarm im ganzen Schiff erklungen? Der Zwergandroide trug kaum Erinnerung an einige Sekunden in sich; fast, als wären sie ihm verloren gegangen.
    Er wankte zum Ausgang. Sein Fuß schmerzte, genau wie der verfluchte kleine Schnitt am Arm, der sich inzwischen zu einer Kluft ausgeweitet hatte, in die er einen Finger in ganzer Länge hineinlegen konnte.
    Nikomus Neuntau öffnete.
    Der Wachtposten begrüßte ihn nicht, obwohl er während des zurückliegenden, zweitägigen Fluges ausgesucht höflich gewesen war; wohl um ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, ein Gefangener zu sein.
    Neuntau fand ihn erst Sekunden später.
    Der Mann lag auf dem Boden, den Kopf unnatürlich weit im Nacken. Er hatte sich beim Sturz das Genick gebrochen.
    »Noch ein Fall, in dem Rtwschmdtkrlrww nicht helfen kann«, murmelte der alte Zwergandroide, der sich den Namen sofort gemerkt hatte und sich selbst darüber wunderte, dass er in seinem Gedächtnis hängen geblieben war. Allgemein fühlte er sich, als ginge es ihm viel besser, seit er den Planeten seiner jahrhundertelangen Gefangenschaft verlassen hatte.
    Seine Gedanken klärten sich zunehmend, auch wenn sein Körper Ausfallerscheinungen zeigte. Irgendwie wurde dadurch alles schlimmer. Ihm war viel bewusster als zuvor, dass er wahrhaftig seinem Tod entgegeneilte.
    Eine Überlegung, die ihn frustrierte.
    Er wanderte langsam wankend durch den Korridor in Richtung Zentrale der SHEYAR.
     
    *
     
    Die Flammen verbrannten ihn nicht, und sie erloschen ebenso schnell, wie sie entstanden waren. Die Technik sprang wieder an, Bildschirmdisplays leuchteten, die Orterholos bauten sich auf.
    »Die SHEYAR befindet sich außerhalb der Systemgrenzen!«, rief Kongaro aufgeregt. »Genauer gesagt acht Lichtstunden davon entfernt!«
    »Kein Grund zur Sorge.« Eroin Blitzers Stimme klang völlig ruhig und von tiefer Selbstsicherheit durchdrungen. »Das Feld, das wir durchflogen haben, hat uns wie ein Transmitter abgestrahlt und versetzt. Eine Irregularität, die uns aber keinen Schaden zugefügt hat.«
    »Woher willst du das wissen?«, schnauzte der Kandran ihn an. »Die Selbstdiagnose läuft noch!«
    Im nächsten Moment ertönte eine emotionslose künstliche Stimme: »Systemüberprüfung abgeschlossen. Keine Schäden am Schiff.«
    Blitzer schaute Kongaro mit ausdruckslosem Gesicht an. Saedelaere, sonst nicht gerade ein Ausbund an Heiterkeit, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Bist du dir sicher, dass wir keine Realitätsverschiebung erlebt haben?«, fragte der Terraner. »Dass wir uns noch in ... in unserer Wirklichkeit befinden?«
    »Absolut sicher«, bestätigte der Zwergandroide.
    »Und woher willst du das wissen?«, wiederholte Kongaro seine Worte von vorhin, aber diesmal mit wesentlich weniger Elan und merklich kleinlauter. »Bist du ein Experte dafür?«
    Eroin Blitzer drehte sich zu ihm um. »Das könnte man so sagen, ja. An Bord der LEUCHTKRAFT habe ich allerhand Erfahrungen gesammelt.«
    Keine Sekunde später heulte erneut der automatische Alarm, nun klar und ohne Verzerrungseffekte.
    Kongaro wirbelte herum, Saedelaere hetzte zu einer Bedienstation. Es war bereits zu spät.
    Ein Schlag ging durch das Schiff. Die Hülle der SHEYAR schien wie ein weidwundes Tier zu brüllen, als sich Metall verbog und riss. Ein ächzendes, kreischendes Geräusch dröhnte durch die Schiffswände, hallte als ohrenbetäubender Lärm in der Zentrale.
    »Schutzschirm geplatzt! Etwas Großes hat ...« Der Lärm ferner Explosionen übertönte die weiteren Worte des Kommandanten.
    Eine Erschütterung durchlief den Boden, dieser bockte wie bei einem Erdbeben. Eine Arbeitskonsole explodierte, lose Kabelenden flogen heraus und schleuderten Funkenregen von sich. Tausend winzige Feuer brannten und sanken herab. Rauch stieg auf und zerkräuselte.
    Beschädigungs- und Katastrophenmeldungen gingen zuhauf ein. Die Positronik riegelte automatisch bestimmte Bereiche durch Innenschotten ab.
    »Atmosphärenverlust auf acht Decks!«, rief Kongaro. »Hüllenbrüche! Keine Antwort von mehr als dreißig Robotstationen!« Leichte Panik schwang in seiner Stimme mit, es fiel ihm offenbar schwer, die Kontrolle und den Überblick zu behalten.
    Der Kommandant verfiel in hektische Aktivität und koordinierte die automatischen

Weitere Kostenlose Bücher