PR 2668 – Neuntau
Stationen. Dabei handelte es sich um auf den ersten Blick unförmige Maschinenkonglomerate von zehn bis zwanzig Kilometern Durchmesser. Keine glich der anderen völlig; der Anblick erinnerte den Terraner unwillkürlich an bizarr zusammengeschobene und verschachtelte Posbi-Fragmentraumer.
Den eingehenden Daten zufolge erzeugten die Stationen in rauer Menge Energie, die sie zum Teil speicherten, zum Teil auch abstrahlten.
Ständig rasten kleinere Schiffe heran und belieferten die Hightech-Anlagen mit einer noch undefinierbaren Masse. Es ähnelte einer Ameisenstraße, in der die einzelnen Arbeiter unablässig Nahrung und Baumaterial zum Hügel schleppten.
Alaska machte die anderen darauf aufmerksam und zoomte den Bereich dieser Ameisenstraße näher, bis er die Raumer klar erkannte. An der würfelförmigen Hülle, die nur etwa zwanzig Meter durchmaß, setzten stabile Greifarme an, die in metallenen Klauen endeten. Darin transportierten die Schiffe offenbar Gestein und ...
Saedelaere vergrößerte die Wiedergabe weiter und präzisierte die Ortereinstellungen. Tatsächlich. Es handelte sich teils um Erde, aus der noch die erfrorenen Reste von Vegetation ragten.
Das Gesamtbild, das sich für ihn ergab, ließ kaum Spielraum für Interpretationen. Sholoubwa – wenn er wirklich dahintersteckte – zerstörte nach und nach die Planeten des Systems. Danach erzeugte er über die Hightech-Stationen mithilfe der Planetenmasse, die umgewandelt wurde, unfassbare Mengen an Energie.
Nur: warum?
Und wieso auf diesem Weg?
Es gab weitaus einfachere und komfortablere Methoden der Energiegewinnung, bei denen nicht ganze Planeten sterben mussten und die kein Sonnensystem in den Untergang rissen. Etwa die Sonnen- oder Hyperzapfung, die Energie aus übergeordneten Bereichen saugte.
Dass Sholoubwa diese Technologie nicht kennen sollte, war unvorstellbar. Sogar die üblichen Escalian-Raumer mit ihren Pecan-Sonnenzapfern verfügten über vergleichbare Möglichkeiten.
Das, was Saedelaere über die Orterholos beobachtete, schien unnötig brachial und geradezu primitiv, gerade wenn man die sonstigen Werke des Konstrukteurs im Auftrag der Kosmokraten bedachte.
Oder lag genau darin die Begründung? Hatte sich Sholoubwa derart mit seinen Auftraggebern zerstritten, dass ihm nur noch diese eingeschränkten Mittel zur Verfügung standen? Durfte er nicht auf sich aufmerksam machen?
Auf vier der fünf verbliebenen Planeten arbeiteten riesige Maschinen und bauten Rohstoffe ab. Ganze Gebirge wurden abgetragen. Es gab zahlreiche Krater von mehreren Kilometern Tiefe. In einer gigantischen Mulde hatte sich laut der Analyse vor Kurzem noch ein Meer ausgebreitet. Nun bildete die gesamte Welt eine einzige Wüste. Die Atmosphäre war verpufft, kein Tropfen Wasser war dort mehr vorhanden.
Saedelaere zwang sich, den Blick abzuwenden. Solange es keine weiteren Informationen gab, blieb alles bloße Spekulation. Es konnte sich alles auch völlig anders verhalten.
Die Bordpositronik der SHEYAR lieferte ein erstes Ergebnis. Tatsächlich hatte dieses System ursprünglich aus acht Welten bestanden, die ihre Bahnen um die Sonne zogen, genau wie in den Sternkarten verzeichnet. Drei waren auseinandergebrochen wie durch gewaltige Sprengladungen.
Nur ein Planet verfügte noch über eine intakte Atmosphäre – es war ein Wunder, dass er bei dem herrschenden Gravitationschaos auf stabiler Bahn kreiste. Normalerweise hätte das Gleichgewichtsgefüge des Systems längst zerstört sein müssen.
Sofort erkannte Saedelaere seinen Denkfehler. Ein Wunder? Alles andere als das! In dieser schlichten, zunächst unauffälligen Tatsache zeigte sich wohl eher die Genialität des Konstrukteurs.
Der Planet sah weitgehend idyllisch aus; auf der momentan sichtbaren Seite lagen insgesamt drei Kontinente, wobei ein dünner Landarm zwei miteinander verband. Dazwischen wogten große Meere. Wenige Wolkenberge trieben über den Landmassen.
Nur zahlreiche Meteoriteneinschläge störten dieses harmonische Bild. Diese Welt lag nicht so sehr unter Beschuss wie die übrigen Planeten, doch auch sie blieb nicht verschont. Welche Schäden es im Einzelfall anrichtete, ließ sich aus der Ferne nicht abschätzen.
»Uns bleibt keine Wahl, als näher heranzufliegen«, sagte Saedelaere. »Das Ziel liegt dabei auf der Hand.«
»Du sprichst von der einzigen intakten Welt.« Kongaros Kehlsack blähte sich. »Mir bereiten allerdings die Stationen Sorge. Sie könnten schwer bewaffnet sein. Wenn wir
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