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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Zentimetern. Den Terraner erinnerte der Anblick unwillkürlich an einen riesigen Dominostein.
    Alaska musterte die Blöcke in der Umgebung und stutzte. Die meisten Sholoubwa-Modelle stellten die spinnenbeinigen Roboter dar; einer jedoch bildete jene grobschlächtige, humanoide Form, in der der Konstrukteur selbst diesen Planeten betreten hatte.
    Diesen suchte der Maskenträger auf und entdeckte gleichartige Modelle wiederum in dessen Nachbarschaft. Ohne ein Wort zu verlieren, erhob sich Saedelaere mit dem SERUN nur etwa zwei Meter hoch in die Luft. Der niedrige Schirm flackerte nun dicht über ihm.
    Aus der Höhe gewann er einen besseren Überblick. Immer einige der benachbarten Dominosteine bildeten eine Gruppe, die sich dadurch auszeichnete, dass sie denselben Robotertyp beherbergte. Die Spinnenbein-Modelle überwogen; als dritte Form neben den Humanoiden gab es Roboter, die an metallene Skelette erinnerten.
    »Jeder der Blöcke ist eine Positronik«, sagte Eroin Blitzer. »Sie sind miteinander vernetzt und formen in ihrer Gesamtheit ein Netz, das zusätzlich von den Sholoubwa-Modellen gespeist wird.«
    »Es müssen Millionen einzelner Maschinen sein«, ergänzte Saedelaere.
    Neuntau machte eine umfassende Handbewegung; selbst unter dem Raumanzug war deutlich zu sehen, dass sich die Finger der rechten Hand eigenartig versteiften. Die Hyperphänomene hatten seinem ohnehin gebeutelten, zerfallenden Körper offenbar schwer zugesetzt.
    »Sholoubwa hat sich noch nie mit einem kleinen Maß zufriedengegeben. Wenn in irgendeinem Zusammenhang tausend als möglich gelten, setzt er sich zehntausend zum Ziel. Gibt es zehntausend, wählt er hunderttausend. Zündet jemand eine tote Sonne, strebt er danach, eine Galaxis wiederzubeleben.«
    Wegen des niedrigen Schirms konnten sie es nicht riskieren weiterzufliegen. Stattdessen liefen sie los, durch den Irrgarten der Dominosteine und ihrer reglosen Roboterwächter. Eroin Blitzer stützte Neuntau, in den Raumanzügen wirkten sie wie zwei Kinder, von denen eines verletzt war.
    Saedelaere beobachtete es besorgt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der alte Zwergandroide endgültig zusammenbrach. Sie hätten ihn nicht mitnehmen dürfen auf diese Mission.
    Mit einem Mal regte sich einer der spinnenbeinigen Roboter direkt vor ihnen. Und huschte nicht im selben Moment ein Funken über den nachtschwarzen Maschinenblock?
    Die Bewegung alarmierte den Terraner. Was, wenn das Sholoubwa-Modell attackierte? Saedelaere wollte einen Kampf um jeden Preis vermeiden – diesen einen Gegner könnte er zwar leicht besiegen, doch es standen geradezu unendlich viele weitere auf Abruf ...
    Der Roboter stakste auf seinen Spinnenbeinen näher. Hohle, klackende Geräusche hallten unter der Schutzfeldkuppel. Die Maschine ignorierte Saedelaere und Blitzer.
    Die künstlichen Augen fixierten stattdessen Neuntau. »Bist du gekommen, weil es sich deine Herren anders überlegt haben?«
    »Wovon ... sprichst du?«, erwiderte der alte Zwergandroide.
    »Bist du deshalb hier?«, wiederholte das Sholoubwa-Modell.
    Alaska versuchte, die Aufmerksamkeit der Maschine zu gewinnen. Er stellte sich direkt neben Nikomus Neuntau. »Wir sind aus zwei Gründen an diesen Ort gekommen. Seit Langem suchen wir die Enthonin Samburi Yura, die Abgesandte der Kosmokraten. Außerdem interessiert sich die Superintelligenz TANEDRAR für den Verbleib des Konstrukteurs, dem du nachgebildet bist.«
    Einige der Spinnenbeine schabten auf dem Boden, sonst zeigte der Roboter keine Reaktion.
    »Im Namen TANEDRARS verlange ich mit dem Ur-Sholoubwa zu sprechen«, fuhr Saedelaere mit kalter Stimme fort. »Er hat Auskunft zu erteilen, was in diesem Sonnensystem vor sich geht und wieso er es zerstört.«
    Zu seiner Überraschung antwortete das Spinnenbein-Modell. »Ich benötige diese Planeten, um den Freien Raum zu konstruieren.«
    »Den ... Freien Raum?«, wiederholte der Maskenträger.
    »Nur er kann mir helfen.« Mit diesen Worten klackerte der Roboter mit raschen Schritten rückwärts zu seiner Positronik und erstarrte dort. Sie verharrte bewegungslos.
    Saedelaere ahnte, dass es keinen Sinn machte, der Maschine noch Fragen zu stellen. »Worum handelt es sich bei diesem Freien Raum?«, fragte er deshalb Neuntau.
    »Ich habe nie davon gehört.«
    »Aber ...« Die weiteren Worte blieben dem Terraner sprichwörtlich im Hals stecken.
    Rundum erwachten die Positroniken und ihre Roboter zum Leben.
     
    *
     
    »Eroin«, flüsterte Saedelaere seinem

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