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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sich auf.
    Die Maschine zog donnernd weiter und hinterließ ein planiertes Feld. Die Gruppe der eingeborenen Humanoiden auf ihren Reittieren flüchtete; diesmal verschwand sie auf normalem Weg, indem sie sich langsam aus Saedelaeres Sicht entfernte.
    Der Maskenträger sah die beiden Zwergandroiden. Sie waren ebenso wie er gelandet und lagen inmitten der dürren Grasbüschel.
    Eroin Blitzer hielt eines seiner schwarzen Kästchen in der Hand und starrte angestrengt hinein. »Alraska«, sagte er, ohne aufzuschauen.
    Der Terraner gab einen knappen Bericht seiner Eindrücke.
    Der Zwergandroide hob kein einziges Mal den Blick. »Ich habe etwas Ähnliches erlebt.« Er wandte sich an seinen alten Artgenossen, der noch immer lang ausgestreckt auf dem Boden lag.
    Erschrocken fragte sich Saedelaere, ob das Ereignis für den geschwächten Neuntau womöglich zu viel gewesen war. Sie hätten sofort seinen Zustand überprüfen müssen, nicht zulassen dürfen, dass ...
    »Es geht mir gut.« Nikomus Neuntaus krächzende Stimme und die Art, wie er sich zitternd aufsetzte, sprachen seinen Worten Hohn. »Wir sollten weiterfliegen, rasch. Ehe es noch einmal geschieht.«
    »Was hast du erlebt?«, fragte Blitzer.
    Neuntau schwieg.
    Saedelaere verlor langsam die Geduld mit dem alten Zwergandroiden. Er hätte ihn am liebsten gepackt und angeschrien, ihn irgendwie gezwungen, endlich preiszugeben, was er über Sholoubwa wusste.
    Doch er beherrschte sich. Es ließ sich nicht erzwingen.
    Eroin Blitzer schloss das Kästchen und ließ es in einer Seitentasche seines Anzugs verschwinden. »Ich durchschaue einen Teil dessen, was sich in diesem Sonnensystem abspielt. Sholoubwa hat unter dem Schirm eine Maschine errichtet, die den Planeten ganz oder teilweise in ein Hyperfeld hüllt. Ausläufer schlagen auch in den Raum hinaus.«
    »Aber dieses Hyperfeld transportiert seinen Inhalt nicht in den Hyperraum«, ergänzte Neuntau. »Und es funktioniert auch nicht als Schutzschirm.«
    »Welchen Zweck hat es sonst?«, fragte Saedelaere.
    »Das weiß ich nicht.« Blitzer erhob sich und half seinem Artgenossen, ebenfalls aufzustehen. Durch die Sichtscheibe des Helms konnte man deutlich sehen, dass die Deformierung im Gesicht schlimmer geworden war. Die Hälfte von Neuntaus oberer Zahnreihe lag bloß, weil sich die Wange endgültig zu einem verschrumpelten Etwas zurückgebildet hatte.
    »Aber eines steht fest«, meinte Neuntau. »Sholoubwa verfolgt ein Ziel, und das mit aller Gewalt. Er beeinflusst dazu hyperphysikalische Parameter und manipuliert die Realität.«
    »Die Nebeneffekte davon haben wir miterlebt.« Der Terraner aktivierte die Flugfunktion des SERUNS. »Und ich will nie wieder in eine solche Realitätsverschiebung hineingerissen werden. Wer weiß, ob wir das nächste Mal für immer dort gefangen bleiben würden. Wie können die Eingeborenen nur damit leben?«
    »Sie erkennen nicht, was geschieht«, gab sich Blitzer überzeugt. »Normale Lebewesen wie diese Humanoiden oder auch Tiere erleben es nicht bewusst. Entweder erfassen ihre Gehirne es gar nicht, oder sie denken daran wie an einen Traum. Aber weder du, Alraska, noch wir sind normale Wesen.«
    Sie flogen wieder, erreichten diesmal den Schutzschirm ohne weitere Zwischenfälle.
    Das Donnern der Baumaschine war nur als fernes Rauschen zu hören. Die Humanoiden zeigten sich nicht, wahrscheinlich, weil sie sich wohl ohnehin vom Energieschirm fernhielten.
    Blitzer benötigte mithilfe seiner technischen Möglichkeiten weniger als drei Minuten, um eine Strukturlücke in die energetische Kuppel zu schalten.
    Sie traten hindurch; Saedelaere ging zwischen Blitzer und Neuntau, und zum ersten Mal schaute er auf die verborgene Landschaft.
    Der Schirm spannte sich wie eine extrem niedrige Wolkendecke über einer riesigen, nicht enden wollenden Ebene. Der gleichförmige Anblick reichte bis zum Horizont. Das diffuse Licht erweckte den Eindruck eines schummrigen Abenddämmers. Eine Quelle dieser Helligkeit war jedoch nicht zu erkennen, die Kuppel hielt sämtliches Sonnenlicht von außen ab.
    In scheinbar zufälligen Abständen ragten Maschinenblöcke aus dem Boden. Sie glichen monolithischen Steinen, deren Oberfläche völlig eben und schwarz glänzte. Neben jedem dieser Gebilde stand reglos ein Sholoubwa-Roboter.
    Saedelaere wählte einen der Steine als erstes Ziel. Das metallene Etwas überragte ihn knapp. Es mochte zwei Meter hoch sein, bei einer Breite von einem Meter und einer Dicke von nur dreißig

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