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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Programmierung gegeben.
    Ein weiterer Beweis dafür, dass emotionsgesteuerte Wesen Maschinen gegenüber benachteiligt waren. Ihre Gefühle diktierten ihr Verhalten, beeinflussten sogar die körperliche Integrität.
    »Einen Moment lang habe ich geglaubt, dass du dich gegen den Willen der Hohen Mächte auflehnen willst«, plapperte Neuntau. »Die Vorstellung hat mich ganz krank gemacht vor Sorge. Aber nun wird alles gut. Endlich fliegen wir nach Evolux zurück!«
    Sholoubwa schwebte zur SCHRAUBE-B. Der Zwergandroide zog sein kleines schwarzes Kästchen aus der Uniform und öffnete das Außenschott.
    »Ich sehne mich nach der Ruhe von Evolux«, gestand er. »Die lange Reise hat mich ausgelaugt. Insbesondere, weil ich fast nie gebraucht wurde.«
    Er blickte mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck kurz zu Sholoubwa hoch. »Versteh mich nicht falsch, Gebieter. Wir haben viele außergewöhnliche Momente zusammen erlebt. Ereignisse von kosmischer Tragweite gesehen ... Dafür bin ich unendlich dankbar. Es war eine Ehre, dich bei deiner Arbeit zu unterstützen!«
    Etwas leiser fügte er hinzu: »Auch wenn du es nie zu schätzen gewusst hast.«
    Sholoubwa nahm die Worte des Zwergandroiden zur Kenntnis.
    Dann bildete er aus seinem Körper den Lähmstrahler aus und betäubte das Kunstwesen. Das kleine schwarze Kästchen nahm er an sich und deponierte Neuntau außerhalb der SCHRAUBE-B.
    Sholoubwa hatte eine Situation wie diese vorausberechnet und entsprechend vorgesorgt. Schon vor langer Zeit hatte er sich die Befehlsroutinen angeeignet, mit denen er das Kosmokratenbeiboot würde steuern können.
    Die SCHRAUBE-B war Teil des Handels mit Evolux gewesen. Nun nahm er sich, was ihm bereits gehörte. Nikomus Neuntau hingegen benötigte er nicht mehr.
    Sholoubwa betrat sein Schiff und nahm es in Betrieb. Er hatte eine wichtige Arbeit abzuschließen.

17.
    Der Schlag
    System des singenden Schwarzen Lochs
     
    Die SCHRAUBE-B verließ gerade den Hyperraum, als es geschah.
    Der Schlag war so mächtig, dass Sholoubwa den Bezug zum Hier und Jetzt verlor. Rechenoperationen liefen ins Leere. Fehlerroutinen suchten nach Ursachen und beendeten laufende Rechenzyklen, weil die Kapazitäten dazu fehlten.
    Dann erst griff das Notfallprogramm.
    Es fror alle laufenden Operationen ein, die in diesem Moment nicht gebraucht wurden, oder beendete sie vollständig. Dann löschte es alle nicht mehr benötigten Speicherinhalte und komprimierte die restlichen Daten, insofern sie nicht vom Notfallprogramm direkt benötigt wurden.
    Stockend setzten Sholoubwas Denkprozesse wieder ein. Der Konstrukteur erkannte, dass sich sein Universum auf einen Bruchteil seiner selbst verkleinert hatte.
    Und er wusste, woran das lag.
    Evolux hatte die Nullkanal-Verbindung mit dem externen Rechner gekappt. Wo zuvor ein riesiges Becken an Dateien und Kapazitäten gewesen war, herrschte nun Leere. Die Anzahl paralleler Rechenvorgänge hatte sich auf ein Minimum reduziert.
    Die Herren der Weißen Welt Evolux bestraften ihn, weil er der Aufforderung des Auflösungskommandanten nicht gefolgt war. Sie hatten den Flug der SCHRAUBE-B analysiert und waren zum Schluss gelangt, dass er Evolux nicht ansteuern würde.
    Aber Sholoubwa hatte für diesen Fall vorgesorgt. Seit es ihm gelungen war, seinen Asteroiden zu reaktivieren, hatte er immer wieder auf diesen zugegriffen. Meist war es geschehen, um Daten auszulagern, von denen die Mächte auf Evolux nichts zu wissen brauchten. Daneben hatte er sich regelmäßig mit dem Großrechner in Verbindung gesetzt, um sich ein Bild von den aktuellen Arbeiten zu machen oder neue Aufträge zu erteilen.
    Seit er aber Karn-Legrek verlassen und auf Evolux eine neue Heimat gefunden hatte, war Sholoubwa nie wieder in der Situation gewesen, sich mit einer derart niedrigen Leistung abzufinden wie nun, als er wieder auf seinen Asteroiden-Rechenverbund umschalten musste.
    Dabei hatte er die Zeit seit der Wiederverbindung genutzt, um aufzurüsten. Aber im Vergleich mit den gewaltigen Möglichkeiten von Evolux würde er mindestens eine mondgroße Positronik benötigen, um wieder zur selben Rechenkraft zu gelangen.
    Sholoubwa bremste die SCHRAUBE-B ab, bis sie zum relativen Stillstand kam. Danach nahm er sich viel Zeit, um das Kosmokratenbeiboot nach versteckten Sendern zu untersuchen.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten, weshalb Evolux über seine Absichten bereits Bescheid wusste: Entweder hatte ihnen das Schiff die Flugrichtung übermittelt, oder aber es war der auf

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