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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Sholoubwa-Spinnenroboter, dachte Eroin Blitzer und wunderte sich selbst darüber, so etwas Unsinniges zu denken.
    Offenbar färbte der Kontakt mit zu vielen Biologischen auf ihn ab. Sogar Alraska demonstrierte hin und wieder diese Eigenschaft namens Humor; er war weit verbreitet, obwohl er Eroins Analysen zufolge keinen Zweck erfüllte.
    Augenblicklich fühlte sich der Zwergandroide stärker. Es kam ihm so vor, als würden sich seine Gedanken in einem erstaunlichen Maß klären und präzisieren.
    Die Diagnose und Behandlung hatte insgesamt weniger als eine Minute Zeit gekostet. Umso schmerzlicher, dass der Konstrukteur ihn offenbar für so unwichtig hielt, dass er ihm medizinische Versorgung verweigerte.
    Überflüssig, kam es dem Zwergandroiden in den Sinn. Er hält mich für überflüssig.
    Nun, es würde sich schon bald zeigen, wer sich am Ende als überflüssig herausstellte.
     
    *
     
    Sholoubwa-Roboter umringten Alaska Saedelaere. Nach der anfänglichen Bedrückung blieb der Maskenträger völlig ruhig.
    »Du willst wissen, warum es falsch ist, ein ganzes Sonnensystem zu zerstören und ein Volk auszulöschen?«
    »Nenn mir einen rationalen Grund!«, forderte der Chor der Technogarde.
    »Sie verdienen es zu leben. Sie sind aus sich heraus wertvoll, denn sie sind ...«
    »Einen rationalen Grund«, unterbrach der Konstrukteur vielstimmig. »Ich habe meine Zeit nicht zu verschwenden, fremder Maskenträger, denn ich habe im Unterschied zu diesen Kreaturen dem Universum etwas zu geben!«
    Alaska dachte nach. Ethik und Moral waren Sholoubwa offensichtlich völlig unverständliche Konzepte; vielleicht noch mehr, seit ihn die Hyperimpedanz degradiert hatte. »Diese Wesen sind ebenso wertvoll wie du, womöglich ...« Er stockte, verkniff sich die weiteren Worte, die ihm auf der Zunge lagen.
    Doch der Konstrukteur erahnte sie. »Womöglich – was? Womöglich sind sie noch wertvoller als ich? Wolltest du das sagen?«
    Der Roboterchor klang fast amüsiert; in die Reihen kam Bewegung, ein mechanisches Knacken und Stampfen. »Ein lächerlicher Gedanke.«
    Mit einem Mal fühlte sich Saedelaere wieder umzingelt. Hatte sich der Kreis um ihn nicht ein wenig enger gezogen? Kaum mess-, aber dafür spür bar?
    »Die Bewohner dieses Planeten leben«, sagte der Terraner. »Gerade du müsstest verstehen können, was das bedeutet, Sholoubwa. Dir wurde ein Stück deines eigenen Lebens geraubt, und du versuchst alles, um es zurückzugewinnen.« Er machte eine umfassende Handbewegung, die den ganzen Positronikwald mit einschloss. »So viele Jahre fehlen dir – was immer Zeit für ein unsterbliches Wesen wie dich bedeuten mag.«
    Mit einem Mal erstarrte jede Bewegung rund um ihn. Manche der Einheiten blieben ungerührt stehen; andere sackten in einer Kauerstellung auf den Boden; Dritte fielen um. Es dauerte einige Augenblicke, bis Saedelaere bemerkte, dass sich auf diese Weise eine kleine Gasse bildete.
    Dadurch stampfte eines der humanoiden Sholoubwa-Modelle auf ihn zu. Nein, mehr noch – es handelte sich um den Konstrukteur selbst, um seinen eigentlichen, mechanischen Leib. »Du willst wissen, was Zeit für ein unsterbliches Wesen wie mich bedeutet? Ausgerechnet du fragst das?«
    Alaska verstand sofort, worauf der andere hinauswollte. »Ich trage einen Zellaktivator, aber meine Unsterblichkeit ist relativ. Ich kann jederzeit eines gewaltsamen Todes sterben. Zeit hat für mich sehr wohl eine ...« Er brach ab, als er seinen Denkfehler bemerkte. »Du kannst ebenfalls vergehen«, sagte er.
    »Das kann ich«, stimmte Sholoubwa zu. »Und ich wollte es sogar, als ich die Sinnlosigkeit meiner jetzigen Existenzform erkannte. Aber dann entdeckte ich einen Ausweg, der das Leid und die nicht akzeptable ... Zwischenzeit beenden kann.«
    »Den Freien Raum«, sagte der Maskenträger.
    »Und nun sag mir noch einmal, dass es falsch ist, was ich tue. Kollateralschäden sind unvermeidlich und damit irrelevant. Wenn das Leben dieser primitiven Humanoiden tatsächlich etwas wiegt, trage nicht ich die Schuld an ihrer Auslöschung.«
    »Wer sonst?«, fragte Saedelaere verwirrt.
    »Die Hohen Mächte«, erwiderte der Konstrukteur, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. »Die Kosmokraten und die Chaotarchen haben die Hyperimpedanz erhöht und mich zu diesem Projekt gezwungen. Und nun sag mir, kosmischer Wanderer namens Alaska Saedelaere ... glaubst du, es kümmerte eine dieser Parteien, was aus diesem Volk von primitiven Eingeborenen wird?«
    »Die

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