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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Raumes zerstört worden sind.«
    »Also gut. Da wir generell die Feststellung gemacht haben, dass der Raum in der Nähe massereicher Objekte ruhig ist, steuern wir die Atmosphäre des Braunen Zwerges an. Das Loom-Land. Dort können wir immer noch genauere Untersuchungen zu den Wracks anstellen. Erst einmal interessiert mich allerdings unsere weitere Umgebung mehr.«
     
    *
     
    Augerbes Angabe hatte sich bislang als zutreffend erwiesen. Nicht einmal Energiefluktuationen hatten die Schiffe der Restflotte erfasst, seit sie in das Loom-Land vorgedrungen waren.
    Die Ursache mochte in dem Fast-Stern selbst liegen oder in dessen kosmischer Umgebung. Die Stunden nach ihrer Ankunft ergaben, dass die Gegend, die Augerbe als das »Gestüm« bezeichnete, innerhalb eines fast gleichschenkligen Dreiecks lag, dessen eine Ecke durch den Braunen Zwerg definiert wurde.
    Zwei Sonnensysteme in etwa 3,9 Lichtjahren Abstand bildeten die anderen beiden Ecken. Augerbe bezeichnete sie als das Ghendaisis-System und das Conybara-System. Außer den Namen wusste Augerbe nicht viel über sie. Für ihn war nur wichtig, dass sie nicht das Ziel waren, nach dem er suchte.
    Von dort gesammelte Messdaten hatten ergeben, dass im Ghendaisis-System energetische Ruhe herrschte. Signale, die von der Ortungsstation zunächst aufgefangen worden waren, konnten im Laufe der Zeit als Störungen identifiziert werden. Es gab keine Besonderheiten, das System hätte ebenso gut in einem ruhigen Winkel der heimischen Milchstraße liegen können.
    Anders sah es im Conybara-System aus. Dort tobte ein Chaos sondergleichen. Heftige Energieausbrüche ließen die Anzeigen immer wieder ausschlagen, wenn man in diese Richtung horchte. Dazu kamen fremdartige Signaturen, die weder MA SANBAO noch die Wissenschaftsabteilung zuordnen konnten. Zum momentanen Zeitpunkt stand es allerdings außer Frage, einen Erkundungsflug zu unternehmen.
    Auf allen Schiffen wurden mit Hochdruck Reparaturen vorgenommen. Wollten sie je den Rückweg zur Erde antreten, mussten sie den Gewalten des erschütterten Kosmos mehr entgegensetzen können als bisher.
    Im Moment sah es allerdings nicht danach aus, als würden sie in absehbarer Zeit von ihrem Versteck wegkommen. Die Fernortung über die gefundenen Systeme hinaus lieferte weiterhin nur die Erkenntnis, dass der gesamte Raum sich in Aufruhr befand.
    Mossis Hoffnung, etwas vom zweiten Verband zu hören, sank zusehends. Wie eine Brotkrumenspur hatte er weiter Hyperfunkbojen zurückgelassen, bislang war allerdings keine Nachricht eingegangen. Ebenso unsicher war, ob überhaupt jemand seine Meldungen aufgefangen hatte.
    Er sah auf die Zeitanzeige. 30. November 1469 NGZ, 15.45 Uhr Terrania-Standardzeit. Die Erste Wache hatte zurzeit Dienst. Eigentlich konnte er sie sich selbst überlassen, doch nichts zog ihn weg von der Brücke.
    Ollaron schlief, bei den Reparaturen konnte er nicht helfen, und in seiner Kabine war kaum mehr als das Bett am Stück geblieben. Zudem teilte er sie mit dem Kommandanten der AMERIGO VESPUCCI. Der Mann verbrachte die meiste Zeit damit, dumpf vor sich hin zu brüten. Eine deprimierende Gesellschaft.
    Ein Ausruf Yaros zog Mossis Aufmerksamkeit auf sich. Der Orter hing über seinen Anzeigen und änderte sie mit schnellen Fingerbewegungen. »Was bei allen bunt geschminkten Sternenhexen – spinnt die Kiste jetzt total?«, murmelte er.
    »Was ist los, Oberstleutnant Yaro?« Mossi klang ein wenig schärfer, als er beabsichtigt hatte. Sosehr er die farbenfrohe Ausdrucksweise des »Lauschers« zu schätzen wusste, wenn Anspannung abzubauen war – ein gewisses Maß an militärischer Disziplin war stets einzuhalten.
    Die Spitzen von Yaros Ohren gewannen einen leisen Rotton, während er sich straffte und zu seinem Kommandanten drehte. »Irgendetwas geht im Conybara-System vor, Kommandant. Die energetischen Ausbrüche waren kurz völlig verstummt, dann kamen sie viel ruhiger wieder. Und jetzt ist die Quelle in Bewegung.«
    »In Bewegung? Also kommt dieses energetisch hyperaktive Verhalten nicht vom System selbst?«
    »Nein. Offensichtlich ist die Ursache etwas, das sich im System aufgehalten hat. Und es kommt jetzt auf uns zu.«
    »Was heißt das?«
    Yaro veränderte erneut die Anzeigen, ließ sich andere Daten ausgeben. »Was immer sich da gerade auf die Reise gemacht hat, wird unser Versteck innerhalb der nächsten sechs bis acht Stunden in wenigen Lichtstunden Entfernung passieren – oder sogar näher.«
    Mossi schürzte die Lippen.

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