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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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kann das schon von sich behaupten?«
    Mossi lachte leise und klopfte Yaro auf die Schulter. »Trotzdem würde ich es vorziehen, zu überleben und nach Hause zu kommen. Also halte die Augen offen, damit wir später jeden möglichen Anhaltspunkt haben, um den Rückweg zu finden.«
    Der Kommandant ging weiter zum Ersten Piloten. Ein Akustikfeld lag um Fochler, damit seine umständliche Kommunikation mit dem Utrofaren den Rest der Zentralebesatzung nicht störte. Im Moment war es allerdings ruhig.
    Fochler nickte Mossi zu. Ein Zittern durchlief das Schiff.
    »Gravo-Stromschnellen«, erklärte Fochler. »Winzige Störungen der gleichen Art wie die Stauchwelle. Ausläufer.«
    Mossi nickte und blickte auf das Holo, das den Navigator zeigte. Die vier Arme hatte er wie tastend in alle Richtungen gereckt, die Augen waren offen, der Blick wanderte. »Wie geht es ihm?«
    »Deutlich besser. Vor allem der Luftaustausch hat ihm gut getan. Er drückt sich inzwischen etwas klarer aus, wenn auch immer noch ...«
    »Poetisch?«
    Fochler nickte. Sein Blick hatte etwas Träumerisches. »Wie er das alles wahrnimmt, wie er die Energie- und Gravitationsströmungen spürt und vorausahnt, was sie bringen werden ... Ich beneide ihn. Und was er davon erzählt, wie es ist, wenn er sein Schiff navigiert, das ist faszinierend. Ich denke, so etwa muss es sein, wenn man ein Schiff über eine SERT-Haube steuert. Wobei man selbst nicht so völlig eins damit wird.«
    »Ich hatte nie den Eindruck, dass du so eine Haube gebraucht hättest.«
    Fochler schüttelte lächelnd den Kopf. »Wohl wahr. Ich habe mich schon oft mit dem Schiff völlig eins gefühlt auch ohne diesen Schnickschnack. Irgendwann passiert das Übersetzen der Daten, die man erhält, ebenso automatisch wie das Sehen und Hören allgemein. Und die Reaktionen werden ebenso instinktiv.«
    »Vielleicht hat es mit dir und der SERT-Haube deshalb nie so recht geklappt, weil du das Gespür bereits hattest. Als würde man jemandem mit einem funktionierenden Ohr ein künstliches dazuimplantieren. Es sorgt nur für Verwirrung.«
    »Möglich«, sagte Fochler. Sein Blick war abwesend, eine Hand lag am Ohr mit dem Mikroempfänger. Vermutlich erhielt er gerade eine Mitteilung von Fernvaters Augerbe. Das Licht flackerte, irgendwo klang ein Warnton auf und verstummte sofort wieder.
    »Wir sind fast da«, meldete Fochler. »Augerbe leitet einen letzten Sprung ein.«
    »Danke!«
    Mossi verließ das Dämpfungsfeld und ging zu seinem Kommandosessel.
    Der Linearraum zeigte wabernde Leuchterscheinungen, wie Mossi sie noch nie in solcher Brillanz gesehen hatte. Ein schwaches Glimmen in der Mitte der Darstellung ließ vermuten, dass Augerbe einem leuchtschwachen Zielstern folgte.
    Am Etappenende war das Glimmen zu einem Schimmern ausgeweitet, das jedoch problemlos betrachtet werden konnte. Der umgebende Raum war kohlschwarz. Mit der Restgeschwindigkeit trieben sie auf den Gasball zu.
    »71 Jupitermassen«, teilte Yaro mit. »Strahlungscharakteristik deutet auf Deuterium- und Lithiumfusion. Ein vergleichsweise junger Brauner Zwerg.«
    »Das Loom-Land«, sagte Fochler. Als alle außer Yaro zu ihm sahen, lächelte er entschuldigend. »So nennt Augerbe es.«
    »Ich orte mehrere Metallkonzentrationen in den oberen Schichten der Atmosphäre. Moment ... genauere Daten kommen rein. Wow! Das ist ...«
    »Oberstleutnant, Meldung!«, rief Mossi den Orter zur Ordnung.
    Statt einer Antwort schaltete Yaro die Ergebnisse auf das Holo: Schlagartig beherrschte das schwache Leuchten des Sternes, der eigentlich keiner war, die gesamte Darstellung. Davor zeichneten sich Silhouetten ab, verschiedenste Formen und Größen. Je mehr Details diese Objekte durch die Ortung gewannen, umso klarer wurde jedoch eins: Es waren durchweg technische Erzeugnisse.
    »Raumschiffe«, sagte Yaro andächtig. »Und das da drüben ist sogar eine Raumstation. Keinerlei energetische Signaturen von den Schiffen. Sie sind mausetot. Die ganze obere Atmosphäre ist ein riesiger Schrottplatz.«
    »Das gibt mir nicht unbedingt ein gutes Gefühl«, stellte Kate a Motli fest. Die Marsianerin war Kommandantin der EIRIK RAUDE gewesen und hatte an Bord der ZHENG HE den Platz des Ersten Offiziers übernommen. Oberstleutnant Tantas Quartier war eines von denen gewesen, die gleich beim ersten Stoß der Gravo-Stoßwelle zerstört worden waren.
    »Augerbe sagt, es sei sicher. Er weiß nicht, woher die Schiffe kommen, aber er glaubt nicht, dass sie hier durch Effekte des

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