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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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müssen.
    »Ich sehe genau, dass dich etwas wurmt, mein Resident«, stellte sie fest. »Was ist es?«
    Bully lächelte säuerlich. »Kann man sich das nicht denken? Es ist schon schlimm genug, immer wieder ungefragt Teil der Langzeitpläne einer lebenden Superintelligenz zu sein. Jetzt sieht es auch noch so aus, als könnten wir nicht einmal denen einer toten entkommen.«
    Ein Signalton erklang aus Bulls Multifunktionsarmband. Im Gehen schaltete er auf seinen Ohrempfänger. Augenblicke später blieb er abrupt stehen.
    Shanda war bereits zwei Schritte weiter. Als sie sich zum Residenten umdrehte, erschrak sie vor dem Ausdruck in seinem Gesicht.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    Bull schaltete seinen Empfänger ab und starrte ins Nichts. Auf einmal umgab ihn die Last seiner Jahre wie ein spürbarer Mantel, in dessen Falten Shanda Atemnot verspürte.
    »Die Expedition«, sagte er. »Wir haben fast hundert Schiffe ausgeschickt, um im Weltenkranz-System Fuß zu fassen. Hundert Schiffe in das tobende Chaos ...«
    »Was ist passiert?«
    »Es ist eine Nachricht von einem verstreuten Schiff durchgekommen, verstümmelt und über Umwege. Die Meldung stammt von gestern. Sie sind in eine Gravo-Stauchwelle geraten. Vierzig Schiffe sind verloren, vierzig verschollen. Über vierzigtausend Leben ... Vashari ist bei den Schwerverletzten.«
    Shanda schluckte, löste den Blick jedoch nicht von seinem Gesicht, in dem es sichtbar arbeitete. Er sah sie an, und einen Augenblick glaubte sie, dass der nächste Moment sie näher zusammenbringen würde. Doch stattdessen trat der Resident einen Schritt zurück.
    »Ich muss in die Residenz«, sagte er. »Wir sehen uns.« Er wandte sich ab und folgte dem Gang in Richtung Transmitter.
    Ein Gefühl der Verlorenheit erfüllte die Funkenmutantin, als sie ihm nachstarrte. Sie war nicht sicher, ob es ihres war oder seines.
     
     
    Zwischenspiel
     
    Enoch Godolphin strich sich über das dunkle Haar.
    »Ich habe bereits ein gut geeignetes Bruchstück ausgesucht und in Position bringen lassen. Ob ich mit deinem neuen Zeitplan mithalten kann, weiß ich aber nicht.«
    Adams hob eine Hand. »Ich möchte nichts Unmögliches von dir verlangen, mein Freund. Aber es kann sein, dass die Dinge schneller gebraucht werden, als wir gedacht haben.«
    »Du hast da so ein Gefühl?«
    »Es ist mehr als das. Ein, zwei Hinweise auf potenzielle Entwicklungen. Ausreichend, um dich um das hier zu bitten.«
    »Also gut. Ich werde sehen, was ich machen kann. Ich habe einen Transporter gefunden, der mir bestens geeignet scheint. Ein Seelenverkäufer, aber der Besitzer hat eine Einstellung, die mir gefällt. Möchtest du ihn überprüfen, bevor ich ihn einbeziehe?«
    »Sag mir seinen Namen. Ich werde sehen, was ich über ihn herausfinde.«
    »Surtland. Sein Schiff ist die LADY LAVERNE. Er hat einige Flüge für uns unternommen und selbst unter schweren Bedingungen pünktlich geliefert. Ich schätze allerdings, du wirst den einen oder anderen dunklen Fleck ausgraben, bei dem du ihm helfen und dich seiner Loyalität versichern kannst.«
    »Wir werden sehen. Übrigens sind in dem Datenpaket auch Pläne für den Positronikraum enthalten. Ich habe jemanden gefunden, der mir eine außergewöhnliche Lieferung zukommen lassen wird, wenn es so weit ist.«
    »Jemand, der eine Hochleistungspositronik einfach so verschwinden lassen kann?«
    »Besser. Diese Positronik wird nur für mich entwickelt. Das Konzept ist ungewöhnlich und enthält viele interessante Neuerungen. Leider wurde das nicht von jedem so gesehen. Daher konnte ich mir den klugen Kopf dahinter sichern, indem ich dem Projekt die notwendige Unterstützung habe zukommen lassen.«
    Enoch Godolphin machte eine ausholende Bewegung. »Wie du es auch hier tust. Ich schätze, mir stünden nicht so viele Möglichkeiten offen, um deine Pläne hier zu erfüllen, wenn du nicht vorgesorgt hättest.«
    »Deine Möglichkeiten werden sich erweitern. Wir werden dich auf einen Senatssitz erheben.«
    Der Ausdruck des Zweifels, der Zurückhaltung in den hellgrauen Augen ehrte ihn.
    »Lass mich erst einmal darüber nachdenken, ob ich das will«, sagte Godolphin. »Großer Einfluss bringt große Verantwortung mit sich.«
    »Ich werde dich zu nichts drängen. Ich öffne nur Tore, ich stoße niemanden hindurch.«

6.
    Threnos
     
    Elf Schiffe traten den Weg ins Unbekannte an. Elf Schiffe, bei denen zum Teil nur das Notwendigste funktionierte. Lebenserhaltung, Schirme, Navigation im Normal- und

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