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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Was mochte es sein, das da auf sie zukam? Eine Flotte? Falls ja, durften sie keine Konfrontation riskieren. Die Waffensysteme hatten bei den Reparaturen an unterster Stelle der Prioritätenliste rangiert. Sie mussten jede Konfrontation vermeiden, wollten sie jemals die Erde wiedersehen.
    »Wir gehen tiefer in die Sonne, auf einen Orbit, auf dem wir frei kreisen können«, ordnete er an. »Dort Geschwindigkeitsanpassung vornehmen, damit minimaler Schub zur Erhaltung des stabilen Orbits ausreicht. Aktivortung einstellen. Wir stellen uns tot. Der ganze Verbund.«
    »Aye, Kommandant.« Die Erste Offizierin ließ MA SANBAO entsprechende Orbits ausrechnen und die Daten an die Navigationsleitstellen der Schiffe weiterleiten. Langsam sank die ZHENG HE tiefer in das umgebende Schimmern der Gaswolke, die es nicht zum vollwertigen Stern geschafft hatte.
    Stunden verstrichen in gebanntem Warten. Die Schichten wechselten, und auch Mossi gönnte sich zwischenzeitlich etwas Ruhe und anschließend ein ausgiebiges Frühstück in der Messe. Die Auswahl an Nahrungsmitteln hatte unter den Umständen sehr gelitten, doch Mossi nahm den Geschmack ohnehin nicht wahr. Ihn plagten andere Probleme.
    Auf dem Rückweg ging er erneut in der Medo-Station vorbei. Er erhoffte sich Rat bei Ollaron.
    Was, wenn sie angegriffen wurden? War der Raumschiffsfriedhof dann nicht eine gefährliche Falle? Sollte er nicht eher den Rückzug anordnen? Aber dafür war es vermutlich zu spät. Verließen sie den Ortungsschutz der Sonne, würde man sie aufspüren und womöglich verfolgen. Sollte es zu einem Feuergefecht kommen, würde die desolate Flotte zwangsläufig den Kürzeren ziehen.
    Ihn grauste bei dem Gedanken, unter seiner Führung könne der Rest ihres Verbandes aufgerieben werden. Er hatte sich nie um eine Verbandskommandantur gerissen, auch wenn er ebenso wie Ollaron das notwendige Patent besaß.
    Aber es war eine Sache, Situationen theoretisch durchzuspielen, und eine andere, mittendrin zu stecken. Er hatte es stets vorgezogen, die wirklichen Entscheidungen anderen zu überlassen und nur dafür zu sorgen, dass sie bestmöglich ausgeführt wurden.
    Ollarons unverletzte Gesichtshälfte wirkte rosig, ihr Atem ging ruhig. Fast mochte man meinen, sie lächelte ein wenig. Sie lag im Heilschlaf.
    Mossi streckte sich und zog seine Uniform straff. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Er würde weiter darauf hoffen müssen, auch ohne die strategisch erfahrenere Frau die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Als er kurz vor Ende der gerne »Hundswache« genannten mittleren Nachtschicht in die Zentrale zurückkehrte, blieb er unwillkürlich im offenen Schott stehen.
    Lichtschwaden. Leuchterscheinungen wie fluoreszierende Quallenschleier in der Tiefsee oder eine vielfarbig changierende Aurora Borealis. Hier und da ein Funkeln, so schnell erloschen, wie es auftauchte.
    Ein Lichtwerk.
    Es beherrschte das gesamte Außenholo. Seine Schönheit schlug den Kommandanten völlig in seinen Bann.
    »Was ist das?«, flüsterte er.
    »Das ist, was auf uns zukommt«, antwortete Yaro ehrfürchtig. »Ich habe versucht, es über entsprechende Filter irgendwie in ein Bild zu pressen, auch wenn es eigentlich nicht klar erfassbar ist. Die Daten der Passiv-Ortung sind unsinnig. Als würde in diesem ohnehin bereits fremdartigen Raum auf einem begrenzten Volumen auch noch der letzte Rest an Normalität aufgehoben.«
    »Wie groß?«
    »Keine Ahnung. Der Durchmesser liegt irgendwo zwischen fünfhundert und dreitausend Metern, mehr geben die Daten nicht her.«
    Es fiel Mossi schwer, sich von dem Anblick zu lösen.
    »Das war also das, was im Conybara-System das energetische Chaos verursacht hat?«
    »Vermutlich. Jetzt sendet es allerdings deutlich andere Signaturen und ist ruhiger.«
    »Und es bewegt sich auf uns zu?«
    »Ja und nein. Es bewegt sich nicht aus eigener Kraft.« Yaro veränderte die Einstellungen des Außenholos. Der Blick entfernte sich von dem Lichtwerk und zeigte eine Schar von Schatten, die es umgaben. Jeder wurde von einem gerechneten Gitternetz überlagert.
    »Sternengaleonen!«
    »Vorrangig. Es sind andere Raumschiffe dabei. Alles in allem sind es Hunderte. Zuerst dachte ich, sie seien eine Art Geleitschutz oder Tross. Aber es scheint, als hätten sie die Erscheinung im Schlepptau.«
    »Wie?«
    Erneut hob Yaro die Schultern.
    Kate a Motli räusperte sich. »Vielleicht auf dieselbe Weise, wie die Spenta uns ARCHETIM wegnehmen möchten. Immerhin wüssten wir auch in dem

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