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PR 2673 – Das 106. Stockwerk

PR 2673 – Das 106. Stockwerk

Titel: PR 2673 – Das 106. Stockwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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angesprochen.
    »Wenn es Schwierigkeiten gibt, Fydor, vielleicht kann ich dir helfen.«
    Immerhin schuldete er Riordan nach wie vor zehntausend Galax. »Gib sie mir ganz oder gar nicht«, hatte Fydor abgewehrt, als er im vergangenen Jahr versucht hatte, einen Teil der Schuld zu begleichen. Eine so große Zahlung funktionierte noch nicht, zu viele Neuanschaffungen waren nötig geworden.
    »Aber wenn du mir nicht vertraust und lieber deinen Problemen nachhängst ...« Er hatte das Besteck zur Seite gelegt und sich schon halb erhoben, als Fydor endlich begriffen hatte, wie ernst es ihm war.
    »Setz dich, Flemming, bitte.«
    Er hatte sich wieder gesetzt.
    »Du hast recht, mein Freund, warum sollte ich dir nicht vertrauen?«
    Schweigen, dann: »Es geht um TRAITOR.«
    Burnett hatte ihn aufmerksam gemustert, ein eisiger Schauer war sein Rückgrat hinabgerast. Die Terminale Kolonne TRAITOR, wo immer sie sein mochte, war und blieb ein Schreckgespenst. Zu viele Tote und Vermisste, zu viel Leid, zu viele Schäden. Vieles, das nie wieder sein würde, wie es einmal gewesen war; er brauchte nur an Drorah zu denken, die vernichtete Heimatwelt der Akonen.
    »Sag mir eins, Flemming: Hast du jemals geglaubt, wir Menschen hätten TRAITOR tatsächlich besiegt?«
    TRAITOR, eines der wohl schlagkräftigsten Instrumente der Chaosmächte ... Besiegt? Nein. Aber TRAITOR hatte sich vor rund hundertzwanzig Jahren aus der Milchstraße, überhaupt aus dem Bereich der Lokalen Galaxiengruppe zurückgezogen. Weil der gewaltigen Streitmacht die Grundlage für ihre Anwesenheit genommen worden war; in Hangay würde jedenfalls keine Negasphäre entstehen.
    »Besiegt – so ein Unsinn!«, hatte Riordan weitergeredet. »Unsere Flotten haben TRAITOR keineswegs besiegt, denn die Terminale Kolonne ist unbesiegbar – das sollte jedem klar werden, der ernsthaft darüber nachdenkt. Die Kolonne hat nur ihre Taktik geändert.«
    Die Koda Ariel ... Mühsam klaubte Burnett alle Informationsfetzen zusammen, die er über jenes Volk hatte, das in den Diensten der Terminalen Kolonne stand. Sie waren Gestaltwandler und Suggestoren, so viel hatte er parat.
    Das klang bedrohlich genug.
    Ohne es zu wollen, schaute er zum Nebentisch. Der kleine glatzköpfige fette Mann, der urplötzlich seinen Blick erwiderte, als hätte er gespürt, dass er beobachtet wurde – war er ein Gestaltwandler? Wie sahen sie überhaupt aus, die Koda Ariel? Dunkel entsann er sich langer Schnäbel und blutrot leuchtender Augen.
    Er starrte immer noch zum Nebentisch, schüttelte entschuldigend den Kopf, bevor er womöglich Ärger provozierte, und wandte sich wieder Fydor zu. »Das klingt mir zu absurd und phantastisch.«
    »Es ist so, und ich kann es beweisen.«
    Burnett nickte zögernd. Unwillig schob er den Teller zur Seite, der Appetit war ihm gründlich vergangen.
    »Wenn du das ernsthaft glaubst und sogar Belege dafür hast, Fydor – warum informierst du nicht Rhodan?«
    Riordan nickte schwach. »Das wollte ich zuerst auch. Aber wenn du zu TRAITOR gehören würdest, wen würdest du zuerst austauschen?«
    Burnett hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn sich das als wahr herausstellte ... Trotzdem schüttelte er den Kopf. Es kostete ihn einige Anstrengung.
    »Ich kann es nicht glauben.«
    »Das musst du auch nicht, niemand zwingt dich. Du musst nur daran glauben, dass TRAITOR unbesiegbar ist, und das fällt bestimmt nicht schwer. Daraus folgt alles andere. Es ist leider nur zu logisch. Und – es ist wahr!«
    Fydor Riordan zog aus seinem Anzug eine kleine Schachtel und wiegte sie abschätzend in der Hand. Sie war nicht größer als ein menschlicher Daumen und offensichtlich federleicht. Er gab sie Burnett.
    »Was ist das?«
    »Mach auf!«
    Sie hatte wirklich kaum Gewicht, und sie war mit dunklem Samt ausgekleidet. Ein einzelnes Haar lag darin.
    Burnett war sich dessen bewusst, dass er nicht besonders geistvoll dreinblickte. »Was soll das? Wem gehört das Haar?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    Burnett schüttelte den Kopf.
    »Das Haar stammt von Attilar Leccore.« Riordans Tonfall klang mit einem Mal verschwörerisch. »Ich habe es ihm bei seiner Einstandsfeier im Tower entwendet.«
    »Der Zaubertrick mit der Münze.« Auf einmal wurde Burnett einiges klar.
    »Ich habe nur eine Bitte an dich, Flemming: Behalte die Schachtel vorerst und lass das Haar untersuchen. Wenn du das tust, wird kaum jemand nachfragen; ich sollte da erst einmal außen vor bleiben. Unseren

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