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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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viele Kilometer entfernt landete Toufec wieder. Er hatte sich überzeugt, dass sich in unmittelbarer Nähe kein seltsamer Mechanopode befand.
    Unser Versteck bestand diesmal aus drei Hügeln, zwischen die Pazuzu sich schmiegte. Ich hörte, wie er Erdreich über uns schaufelte, und war froh, dass ich keine Holos zu sehen bekam. Allerdings hatte ich das Gefühl, lebendig begraben zu werden.
    Ich atmete tief ein. »Was war das?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Ein Roboter«, sagte Odo lapidar. »Nur eine dumme alte Maschine, die man vergessen hat.«
    »Und die jetzt durch den Sumpf trampelt?«
    Odo zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich. Was weiß ich, was hier gespielt wird?«
    »Sie machen uns Angst.«
    Er sah mich fragend an.
    »Sie rufen längst verschüttete Erinnerungen wieder hervor. Erinnerungen, die uns Angst machen. Habt ihr das nicht erlebt?«
    Sein Blick flackerte unstet, wich dann dem meinen aus. »Unsinn.«
    Daniil betrachtete versonnen die Spitzen seiner Stiefel. Er hatte nicht vor, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.
    »Und unser Rückzug«, fuhr ich fort. »Das war doch eine Flucht Hals über Kopf. Nur weg von diesem Gebilde ...«
    Odo und Daniil schwiegen.
    »Und diese Erinnerungen? Habt ihr die auch gehabt?«
    Odo warf Daniil einen raschen Blick zu. »Nein«, erwiderte er dann, für meinen Geschmack zu schnell und wie aus der Pistole geschossen.
    Log er?
    Andererseits ... ich hatte geschlafen, als die Erinnerung an meine Eltern wieder hochgestiegen war. Das war bei den anderen nicht der Fall. Trug der Schlaf dazu bei, dass die Angst wachsen konnte? Machte er uns empfänglich für diesen Einfluss?
    Wir warteten. Hart schlug der Regen auf die dünne Erdschicht, die Pazuzu, uns und unsere Angst bedeckte.
     
    *
     
    Wir warteten knapp zwei Stunden, dann kehrten die Nanogenten zurück. Wir erfuhren, dass sie ihre Mission beendet hatten, weil Pazuzu erschien. Pazuzu, der Dschinn in der Flasche, nicht die Space-Jet.
    Ein erst dünner, dann dichter werdender Schwaden löste sich aus der Flasche und nahm die vage Gestalt eines Menschen an. Sie war zugleich durchsichtig und wirkte doch wie Rauch. Schließlich bildeten sich die Umrisse eines Körpers. Ich sah ihn genau vor mir, sah aber auch die Wand hinter ihm.
    Das Gesicht Pazuzus wirkte hart, steinern. Seine Augen sahen wie Opale aus. Sie hatten keine Pupillen und kein Augapfelweiß.
    »Die Nanogenten sind zurück. Sie haben die Drohnen infiltriert und ihre Positroniken ausgewertet, wie du es befohlen hast.« Seine Lippen bewegten sich, als er sprach, jedoch scheinbar leicht asynchron. »Es hat eine Weile gedauert.«
    »Was haben sie herausgefunden?«, fragte Toufec.
    »Koordinaten.« Er nannte sie.
    Wir sahen uns an: Odo, Daniil, Toufec und ich.
    »Haben wir eine Wahl?«, fragte ich schließlich.
    »Nein«, sagte Toufec.
    »Worauf warten wir dann?«
    Pazuzu entfernte die dünne Schicht Erde über uns, und wir flogen los.
     
    *
     
    Nach fünf Minuten entdeckten wir einen weiteren Mechanopoden. Er ähnelte dem ersten, eine drei Meter große Gestalt in einer Rüstung, die ihren Zweck nicht mehr erfüllte. Sie war dermaßen von Rost zerfressen, dass ihr Brustharnisch abgefallen war und den Blick auf einen ungeschützten Bauch freigab, der aus demselben Metall bestand wie der Harnisch und ebenfalls Rostflecke aufwies.
    Die Mechanopoden schienen ziellos über die Steppe zu irren, doch wir begegneten immer weiteren, je näher wir unserem Ziel kamen. Die meisten ähnelten der ersten Erscheinung, andere wichen deutlich davon ab. Wir sahen eine riesige mechanische Giraffe, die auf drei Beinen schwankend über die Ebene torkelte und dabei den Hals nach links und rechts reckte, immer wieder, als suche sie nach Laub in den Kronen hoher Bäume, die es aber nicht gab.
    Wir sahen ein Gebilde, das verblüffend einem irdischen Elefanten ähnelte, mit Säulenbeinen und einem meterlangen Rüssel, den er hinter sich herzog. Und wir sahen einen wandelnden Turm von zehn Metern Höhe, der auf lächerlich winzigen Stummelfüßchen trippelte, als sei eine Figur aus einem Schachspiel zum Leben erwacht.
    Odo Ollowa räusperte sich. »Welchen Sinn und Zweck haben diese Maschinen?«
    Es war das erste Mal, dass seit unserem Streit ein Ton über seine Lippen gekommen war.
    Toufec schwieg und sah mich an, und ich richtete den Blick auf Daniil Veriaso.
    Daniil schwieg.
    »Na schön«, sagte Odo wütend. »Bei mir sind zwar keine Erinnerungen hochgestiegen, aber diese ... Flucht war

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