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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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nicht normal. Das ist mir klar. Die Mechanopoden scheinen es zu bewirken.«
    »Das ist Unsinn«, widersprach Daniil. »Ich wollte diesem Ding nur nicht zu nahe kommen. Vorsicht ist die Mutter der ...«
    »Du bist gelaufen wie ein Hase«, unterbrach Odo ihn verächtlich. »Sei wenigstens jetzt Manns genug, es dir einzugestehen.«
    Daniil schwieg wieder.
    »Was wollen wir nun tun?«, warf ich ein.
    Odo Ollowa ignorierte mich. »Verdammt, ich bin über meine eigene Reaktion wütend. Diese plötzliche Angst ... Das war nicht normal!«
    »Wieso nicht?«, sagte Daniil. »Wir alle haben so reagiert. Vielleicht verfügen die Mechanopoden über einen Abwehrmechanismus, der verhindert, dass man ihnen zu nahe kommt.«
     



 
    »Und weshalb? Und wer hat sie mit diesem Mechanismus ausgestattet?« Odo schüttelte den Kopf. »Nein, die Mechanopoden stellen eine Gefahr dar. Es ist nicht klug, sie nicht wahrhaben zu wollen. Wir müssen sie angreifen und sehen, was dann geschieht.«
    »Es kann doch gar keine Rede davon sein, dass wir die Mechanopoden ignorieren«, protestierte Veriaso. »Auch wenn wir sie nicht attackieren ...«
    »Wir müssen wenigstens einen Mechanopoden untersuchen, um sicherzustellen, dass sie keine Gefahr sind«, redete sich Ollowa in Rage.
    »Gefahr?« Veriaso gab sich amüsiert, aber ich spürte, dass es nur gespielt war. »Die Mechanopoden sind allenfalls Schreckgespenster ... wie Vogelscheuchen. Und du fühlst dich offenbar aufgescheucht!«
    »Schluss jetzt!«, sagte ich scharf.
    »Diese Mechanopoden sind nun mal da, und wir können sie nicht ignorieren!«, fuhr Odo fort. »Wir müssen herausfinden, ob sie ...«
    »Spezialist Ollowa!«, rief ich.
    Endlich verstummte er, fuhr sich mit einer Hand durch das kurz geschorene ährenfarbene Haar.
    Ich betrachtete ihn eindringlich. Er war der Wagemutigere von beiden, jemand, der darin geübt war, seine Angst – die er vernünftigerweise hatte! – niederzukämpfen. Kein Wunder, dass es ihm schwer zu schaffen machte, völlig irrational gehandelt zu haben.
    Und dass er von Daniil Veriaso, seinem Partner, enttäuscht war. Die beiden mussten sich aufeinander verlassen können. Solch ein Anflug von Panik war nicht dazu geeignet, ihr Vertrauensverhältnis zu verbessern.
    Ich ahnte, dass weder Ollowa noch Veriaso Ruhe geben würden.
    »Also gut«, lenkte ich endlich ein. »Wer weiß, wozu es gut ist ... Ollowa soll einen Mechanopoden untersuchen.«
    »Welchen?«, fragte der Spezialist.
    »Den nächstbesten. Ich räume dir dafür eine Stunde ein. Keine Sekunde länger. Wenn du dann keine Ergebnisse vorweisen kannst, fliegen wir weiter, und die Diskussion ist endgültig beendet.«

5.
    Die Burg
     
    Der nächste Mechanopode, auf den wir stießen, war riesig.
    Er ähnelte einer wandelnden, schlaftrunken umherwankenden Burg, deren drei Türme vage humanoide Gestalt hatten.
    Holos zeigten Vergrößerungen des Kolosses. Wohl zehn Meter ragten die Mauern empor, einst glatte Wände, nun von Rost durchsetzt. Rotbraune Schlieren hatten sich auf der Oberfläche festgefressen und zeichneten bizarre Muster darauf, die mir wie Karten eines Rorschach-Tests vorkamen. An einer Seite des Gebildes war eine Bresche in die Mauern geschlagen, eine drei mal fünf Meter große Öffnung, wohl eine Art Portal, durch das man die Burg betreten konnte. Ihre Ränder wirkten aufgehackt, als hätte sich dort eine Horde von Barbaren mit primitiven Waffen Zutritt verschafft.
    Drei Türme hoben sich gleich Statuen aus dem massigen Komplex, jeder etwa zwanzig Meter hoch. Sie hatten früher vielleicht einmal Heroen darstellen sollen, Helden einer fürchterlichen Schlacht, waren jedoch vom ewigen Regen abgeschliffen worden. Nur wenige Muskeln ihrer einst prächtigen Körper waren noch deutlich ausgeprägt, ansonsten hatte der Rost sie verschlungen und arbeitete sich tiefer vor.
    Keine der drei Statuen hatte Haare. Die Köpfe wirkten wie abgeschnitten. Große runde Scheiben saßen auf ihnen, und auf jeder prangte eine Stadt-Miniatur.
    Auf einer drängten sich dicht an dicht Dutzende winziger Häuschen um einen kleinen Turm, der vielleicht eine Kirche darstellen mochte. Auf der zweiten reckten sich hochmoderne Wolkenkratzer in die Höhe, und auf der dritten schwebten filigrane Gebäude zwischen freitragenden Brücken.
    »Wer tut so etwas?«, murmelte ich.
    Toufec sah mich fragend an.
    »Wer baut so etwas? Das ist doch ... krank. Und warum?«
    »Die Geduld ist der Schlüssel zur Freude«, antwortete der

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