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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Blasen-, Magen- und Darmtätigkeit verändert sich dramatisch.«
    Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war Ollowas SERUN, der seinen Träger vor körperlichen Veränderungen warnte.
    Im nächsten Augenblick spürte ich, noch immer in Odos Geist, die Injektion von Medikamenten.
    Die Lage musste ernst sein. Wenn der SERUN schon eingriff ...
    Aber die Medikamente blieben wirkungslos. Die Angst fraß sich tiefer in Ollowa hinein, verstärkte sich zu Herzrasen.
    Sie wurde zu meiner ureigenen Furcht. Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach. Wie ich in Panik geriet.
    Ich hörte erneut die Stimme des SERUNS, aber nun war es mein eigener, der zu mir sprach, medizinische Warnungen äußerte.
    Ollowas Gedanken und meine verschmolzen. »Ich sterbe hier und jetzt. Mein Gehirn bleibt stehen!«
    Wer hatte das gedacht? Ollowa oder ich?
    Ich kämpfte gegen die Angst an, versuchte, mich auf Odo zu konzentrieren, wieder zu ihm vorzudringen. Ich weiß nicht, wie, aber es gelang mir. Plötzlich waren meine Gedanken in Odos Kopf, und ich vollzog die Trennung.
    Ich hatte nun einen einigermaßen klaren Blick auf Odo.
    Ollowa glaubte, nicht mehr er selbst zu sein, sich zu verlieren. Für ihn war die Umgebung genauso verwirrend wie für mich einige Sekunden zuvor.
    Er nimmt seine Umgebung als Fälschung wahr!, wurde mir klar.
    Trotzdem blieb er nicht stehen, schwebte weiter.
    Wie war das möglich? Sein SERUN musste doch erkennen, dass er in höchster Gefahr schwebte, und die Mission abbrechen!
    Nein, dachte ich, nicht trotzdem, sondern gerade deshalb! Odo versucht, seine Angst zu bezwingen, indem er sich einredet, dass sie nicht real ist!
    Aber sie war da, die Furcht, und wurde immer stärker.
    Dann erreichte Ollowa das Portal. Und trat hindurch.
    So groß meine Angst war, meine Neugier erwies sich als stärker. Ich versuchte zu erkennen, was er sah, einen Blick in das Innere dieses Ungetüms zu erhaschen, aber da war nichts.
    Nur Dunkelheit.
    Und Angst. Angst, die über mir zusammenschlug.
    Ich wusste, es war vorbei. Ich ertrug die Angst, die Ollowa empfand, nicht mehr. »Stan, hol ihn raus!«, schrie ich.
    Nichts geschah. Der TARA reagierte nicht.
    »Stan, hol ihn raus!«, schrie Veriaso sofort darauf.
    Ich begriff. Der TARA gehorchte mir nicht aufs Wort, wohl aber Veriaso. Er war auf seine Stimme programmiert.
    Es wurde schwarz um mich.
    Nein, nicht um mich, um Ollowa. Es war eine kalte, leere Schwärze, der ich im letzten Augenblick entkam, bevor sie auch mich umfing. Aber die telepathische Verbindung war nun getrennt; ich war wieder ich selbst.
    Ich sah, wie der TARA auf Ollowa zuraste. Noch bevor der Roboter ihn erreichte, sackte Odo zusammen. Er war nach hinten gestürzt; sein Oberkörper ragte aus der Pforte hinaus.
    Stan erreichte den Mechanopoden. Schneller, als ich mit Blicken verfolgen konnte, bildete das Ungetüm rostige Arme aus und griff nach dem TARA, berührte ihn, versuchte, ihn zu halten.
    Der TARA schoss. Die Arme des Riesen lösten sich im Desintegratorfeuer auf. Grüne Schwaden stiegen empor und wurden vom Wind verweht.
    Blitzschnell ergriff Stan den Saboteur der Raumlandeverbände mit einem Prallfeld und zog ihn mit sich. Er raste auf uns zu und legte Ollowa vor uns behutsam auf den regennassen Boden.
    Binnen Sekundenbruchteilen war der Spuk vorbei.
    Ich lief zu Ollowa und kniete neben ihm nieder. Daniil war neben mir.
    »Odo?«, sagte ich und berührte seine Wange. »Odo?«
    Der leere Blick seiner Augen starrte an mir vorbei in den wolkenverhangenen Himmel.
    Stans Rettungsaktion war zu spät gekommen. Odo Ollowa war tot.
     
    *
     
    Ich spürte, wie jemand – Toufec – mich an den Schultern packte und hochzog. »Wir müssen weg«, sagte der Wüstensohn. »Nur ein paar hundert Meter.« Er zeigte zu dem Mechanopoden hinüber. »Wir müssen verhindern, dass er uns zu nahe kommt.«
    Ich nickte schwach.
    Daniil und ich blieben bei Odo, während Toufec in unser Flugzeug stieg. Bei Odo, der sich so oft mit Daniil scherzhaft darüber gestritten hatte, wem von ihnen Stan besser gehorchte. Und den sein Kollege gerade eben noch Hasenfuß geschimpft hatte.
    Schließlich hob Pazuzu ab, und Stan bildete wieder ein Prallfeld um Odo. Daniil und ich aktivierten unsere SERUNS und flogen los.
    Wir legten mehr als nur ein paar hundert Meter zurück, entfernten uns eine beträchtliche Strecke von dem Mechanopoden. Toufec wollte kein Risiko eingehen.
    Nicht mehr.
    Schließlich waren wir weit genug entfernt, und Toufec landete

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