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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Araber. »Wir sind hier, um es herauszufinden. Und das werden wir auch.«
    Er zog das Fluggerät herum und umkreiste den Mechanopoden, doch neue Erkenntnisse gewannen wir nicht. Die externen Kameras erfassten die Mauern und lieferten weitere Bilder, doch das Portal, das wir schon bemerkt hatten, schien der einzige Eingang zu sein.
    »Also gut«, entschied ich. Offiziell war ich ja die Ranghöchste. Toufec stand als Leihgabe Delorian Rhodans außerhalb jeder Befehlshierarchie. Bislang hatte es in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten gegeben, doch im Prinzip konnte er tun und lassen, was ihm beliebte. »Wir landen.«
    Er wählte einen Standort, der gut einen Kilometer von der wandelnden Burg entfernt war. Bei der Geschwindigkeit, die sie an den verregneten Tag legte, würde auf jeden Fall weit mehr als die von mir zugestandene Stunde vergehen, bis sie uns erreicht hatte.
    Sanft setzte unser Nano-Flugzeug auf, und das Schott öffnete sich.
    Ollowa schwang sich von seiner Liege und sprang hinaus. Wir folgten ihm.
    Stainless Stan schwebte einen Meter neben unserem Flugzeug. Er hatte uns wie vorgesehen aus eigener Kraft begleitet.
    Veriaso griff nach seinem Kollegen, versuchte, ihn am SERUN festzuhalten, doch seine Hand fand keinen Halt, glitt an dem Material ab. »Geh nicht!«, bat er. »Das wird kein gutes Ende nehmen.«
    Ollowa lachte heiser auf. Er hustete laut. »Mach dich nicht lächerlich.« Seine Stimme klang trotz des kräftigen Räusperns rau. »Stan, folge mir! Waffen aktivieren!«
    Der TARA schwebte ein paar Zentimeter höher. Ich sah, dass die unentwegt fallenden Regentropfen sich auf seiner Oberfläche zu kleinen Rinnsalen vereinigten.
    Daniil Veriaso wandte sich mir zu. »Du kannst ihn aufhalten! Du musst ihm nur den Befehl dazu erteilen.«
    Ich zögerte. Daniils Besorgnis schien echt zu sein. Der Spezialist für Funktionsanalyse und prophylaktische Intervention war eindeutig besorgt um seinen Kollegen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er mit diesem Auftritt seine feige Flucht vor dem Mechanopoden nachträglich rechtfertigen wollte.
    Odo drehte sich zu mir um und sah mich an.
    »Ich habe bereits entschieden«, sagte ich. »Odo hat eine Stunde. Ab jetzt!«
     
    *
     
    Ollowa machte sich auf den Weg zu dem Mechanopoden. Der TARA schwebte dicht hinter ihm. Nach einer Weile wurde Ollowa offensichtlich mutiger und aktivierte den SERUN. Nun kam er wesentlich schneller voran.
    Daniils Befürchtungen hatten mich nicht kaltgelassen. Ich wägte ab und klinkte mich in seinen Geist ein.
    Sofort ging es mir etwas besser. Offenbar ging es Ollowa in erster Linie darum, seine Angst vor dem Gebilde niederzukämpfen. Du bist gelaufen wie ein Hase, dachte er. Gelaufen wie ein Hase. Der Vorwurf seines Kollegen machte ihm schwer zu schaffen.
    Aber dann merkte ich auf. Ein anderer Gedanke schlich sich bei Odo ein. Er kam garantiert nicht von Ollowa selbst, aber plötzlich war er vorhanden, irgendwo am Rand seines Bewusstseins, kämpfte sich an den Vordergrund und beherrschte plötzlich sein Denken.
    Archaische, primitive Tische. Grob gehauene Becher. Rhythmische Gesänge, das Hämmern auf Holz. Ein grauer Dunst über alledem, ein verzerrender Schleier ...
    Ich wurde wieder unruhig. Bei Odo stellten sich genau dieselben Gedankenbilder ein wie bei mir. Das konnte kein Zufall sein.
    Eine unvorstellbar große Müdigkeit. Bleischwere Glieder. Eine schwarze Tiefe ...
    Aber es ging schneller bei ihm, viel schneller. Hatte er diese Gedanken schon einmal gehabt? Waren sie ihm im gleichen Augenblick wie mir gekommen, damals, als wir dieses Reich der Angst gerade betreten hatten?
    Ein Aufmarsch. Eine Militärparade. Junge Humanoide, die in eine gewaltige Schlacht ziehen würden. Ein großer Aufbruch zu einem Kampf. Todesahnungen ...
    Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Vielleicht spiegelten sich auch nur meine Gedanken in Ollowas Geist.
    Die drei Motive intensivierten sich, loderten auf. Gelage. Schlaf. Aufmarsch. Gelage Aufmarsch Schlaf. Schlafaufmarschgelage.
    Was war da los?
    Nur mit Mühe widerstand ich der Versuchung, mich nach Veriaso und Toufec umzudrehen.
    Eine Stimme erklang, eine kalte, unpersönliche, zumindest in meinen Ohren. Aber auch eine sachliche. »Du weist eine stark erhöhte Muskelanspannung auf.«
    Die Stimme kam mir vertraut vor, aber ich konnte sie nicht einordnen.
    »Ich stelle eine erhöhte Herzfrequenz fest, außerdem erhöhten Blutdruck. Die Atmung geht zu flach und zu schnell. Du zitterst. Deine

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